Nachdem Intel die 12. Gen der Core Prozessoren vorgestellt hat, veröffentlichte MSI eine große Palette an LGA 1700 Boards, wir schätzen uns sehr glücklich, heute ein Low-Budget Board für euch reviewen zu dürfen. Das Besondere am MSI PRO 690-A DDR4 ist, wie der Name es schon verrät, dass es weiterhin DDR4-Module zum Betrieb verwendet. Wir statten dieses Setup mit einem Intel i7 12700 KF Prozessor aus und überprüfen für euch jegliche Leistungsdaten und Temperaturen, sowie Übertaktungspotenziale.
Verpackung, Inhalt, Daten
Verpackung
Das MSI PRO 690-A DDR4 kommt in einem dunklen Karton mit blauen Akzenten und weißer Schrift. Die Vorderseite ist sehr Schlicht gehalten, im Zentrum steht groß der Name des Mainboards, die Ecken enthalten die notwendigsten Informationen bezüglich des Prozessors und weiterer Features. So werden wir darüber informiert, dass das das Produkt mit Windows 11 kompatibel ist, TPM 2.0 sowie mit MSIs hauseigener RGB Software ausgestattet ist. Auf der Rückseite sehen wir zum ersten mal eine Abbildung des Mainboards und eine deutlich größere Bandbreite an Informationen, zur Leistungsfähigkeit der Hardware.
Inhalt
Neben dem MSI PRO 690-A DDR4 befindet sich noch folgendes im Lieferumfang:
- I/O-Blende
- Treiber- und Utility DVD
- Quick-Installation-Guide
- 2x SATA-Kabel
- 4x M.2-Schrauben
- 2x M.2 Clips
- 2x WLAN-Antenne
- Infokarte zur Produktregistrierung
Daten
Technische Daten – MSI PRO 690-A DDR4 | |
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Format | ATX |
CPU Sockel | LGA1700 |
CPU (Max. Support) | I9 |
Chipset | Intel Z690 |
DDR4 Memory | 5200(OC)/ 5066(OC)/ 5000(OC)/ 4800(OC)/ 4600(OC)/ 4400(OC)/ 4266(OC)/ 4200(OC)/ 4000(OC)/ 3800(OC)/ 3733(OC)/ 360(OC)/ 3466(OC)/ 3400(OC)/ 3333(OC)/ 3200(OC)/ 3200(JEDEC)/ 2933(JEDEC)/ 2666(JEDEC)/ 2400(JEDEC)/ 2133(JEDEC) MHz |
Memory Channel | Dual |
Dimm Slots | 4 |
Max Memory (GB) | 128 |
PCI-E X16 | 3 |
PCI-E X1 | 1 |
SATAIII | 6 |
M.2 Slot | 4 |
Raid | 0/1/5/10 |
TPM (Header) | 1 |
LAN | 1x Intel I225-V 2.5Gbps LAN |
USB 3.2 Ports (Vorderseite) | 1(Gen 2, Type C), 4(Gen1, Type A) |
USB 3.2 Ports (Rückseite) | 1(Gen2x2, Type C), 4(Gen 1, Type A) |
USB 2.0 Ports (Vorderseite) | 4 |
USB 2.0 Ports (Rückseite) | 4 |
Audio Ports (Rückseite) | Realtek ALC 897 Codec |
Displayport | 1 |
HDMI | 1 |
DIRECTX | 12 |
Betriebssystem | Windows 10, Windows 11 |
Memory |
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Expansion Slot |
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Speicher |
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Audio | Realtek ALC897- 7.1-Channel High Definition Audio |
Lan |
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Interne Anschlüsse |
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Details
Das MSI PRO 690-A DDR4 stellt dem Nutzer den LGA-1700 Sockel zur Verfügung. Im Auslieferungszustand werden die Pins selbstverständlich von einer Schutzkappe geschützt. Auf stylischen Schnickschnack und eine RGB-Beleuchtung verzichtet MSI zugunsten des Preises. Darüber hinaus ist die Zielgruppe des Mainboards nicht der Gamer per se, sondern eher der Content-Creator, welcher ohnehin gut auf eine RGB-Beleuchtung verzichten kann.
Die Erscheinung des MSI PRO 690-A DDR4 ist schwarz und schlicht und wird nur an den notwendigsten Komponenten durch passive Kühler aufgewertet. Wir erkennen auch anhand der PCIe-Slots, dass nur der Hauptslot durch Aluminium verstärkt wird. Dieser bietet jedoch den neusten PCIe 5.0-Standard, während alle weiteren PCIe-Slots den PCIe 4.0-Standard verwenden. Auch ausschließlich der primäre M.2 Sockel wird um eine passive Kühlung erweitert und ist über PCIe 5.0 angebunden. Sonstige Abdeckungen zu, wie beispielsweise über dem Audio-Chip hat MSI nicht vorgesehen, was sich natürlich auch preislich niederschlägt.
Wie bereits erwähnt ist der primäre M.2 Sockel durch eine passive Kühlungsmöglichkeit optimiert worden. Dabei wird die Wärme der NVME durch ein Wärmeleitpad effizienter nach außen abgeführt.
Beim Powerdesign verfolgt MSI eine 14 + 1 + 1 Power Design Strategie. Dazu sind am Mainboard 14 intelligente Power Stages mit 55A angebracht die durch eine Phase AUX Power und eine Phase GT Power erweitert werden. Ein sog. Digital PWM IC schützt vor Overvolge.
Die Anbindung des MSI PRO 690-A DDR4 erfolgt durch einen herkömmlichen 24 Pin-Anschluss und zwei 8-Pin Anschlüsse für die CPU.
Die Kühlung der Power-Stages erfolgt über passive Kühlelemente, die teilweise über die I/O-Section hinausreichen. MSI nutzt diese Gelegenheit um das Mainboard mit dem MSI-Schriftzug zu verzieren und es durch ein Gewebemuster optisch aufzuwerten.
Auch der Chipsatz wird passiv gekühlt und verfolgt eine ähnliche Style-Konvention mit dem Schriftzug „PRO SERIES“. Neben dem, und unterhalb des Chipsatzes befinden sich jeweils vier respektive zwei SATA-Anschlüsse, von denen wir jedoch keinen einsetzen werden, da wir unser System mit zwei NVME-SSDs ausstatten.
Das MSI PRO 690-A DDR4 bietet einige Anschlüsse. Von links nach rechts verfügt das Mainboard über einen Flash BIOS Button sowie einen Keyboard/Mouse-Anschluss, parallel zu zwei USB 3.2 Typ C Ports. Darauf folgen sowohl ein Display Port als auch ein HDMI-Anschluss. Der nächste Block besteht aus je zwei USB 2.0- und USB 3.2 Gen 1 5 Gbps Typ A Ports. Bei den nächsten Anschlüssen handelt sich um einen 2,5 G LAN-Anschluss, sowie USB 3.2 Gen 2 10Gbps Type A und USB 3.2 Gen 2 20Gbps Type C Port. Die I/O-Section wird von zwei W-LLAN Antennen unterbrochen und endet mit sechs Klinkebuchsen für Audiogeräte.
Hauptsächlich sind alle PWM-Anschlüsse an der oberen rechten Kante gebündelt. Hier befinden sich fünf von acht Möglichkeiten, PWM-fähige Geräte anzuschließen. Einer dieser Anschlüsse dient der Pumpe für die AiO, welche in unserem Fall die Corsair H170i RGB LED ist. Ein weiterer CPU PWM-Anschluss befindet sich rechts neben dem CPU-Sockel und ein weiterer in der nähe der SATA-Anschlüsse.
Praxis
Testsystem
Testsystem | |
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Mainboard | MSI PRO 690-A DDR4 |
Prozessor | Intel Core i7 12700 KF @ 5 GHz |
Arbeitsspeicher | 4x 8 GB G.Skill Trident Z @ 3200 MHz |
Speicher | XPG GAMMIX SSD |
Grafikkarte | Asus ROG STRIX GeForce GTX 1070 O8G |
CPU Kühler | Corsair H170i Elite LCD |
Gehäuse | Corsair 678 Carbide |
Lüfter | 6x ML140-mm-Premium-PWM-Lüfter 3x ML120-mm-Premium-PWM-Lüfter |
Einbau
Die Installation unserer Komponenten auf dem MSI PRO 690-A DDR4 verläuft problemlos. Zur Montage unseres CPU-Kühlers muss die werkseitig verbaute Halterung entfernt werden. Anschließend setzen wir den, mit Wärmeleitpaste bestrichenen i7 12700 KF ein und rasten anschließend die CPU ein. Anschließend setzen wir unseren, etwas in die Jahre gekommenen, Arbeitsspeicher, den G.SKIL Trident Z CL14 mit einer Gesamtkapazität von 32 GB ei.
Die M.2 SSD verbauen wir im ersten Steckplatz oberhalb des ersten PCIe 16x Slots. Eine weitere NVME nutzen wir auf dem zweiten Slot. Beim Einkauf der NVME muss darauf geachtet werden, dass sie ohne Kühlkörper geliefert wird, falls man den hauseigenen passiven Kühler von MSI verwenden möchte. Nachdem wir unsere AiO verschraubt, die Grafikkarte eingesetzt haben und uns um das Kabelmanagement sowie I/Os gekümmert haben, kann nun der Spaß losgehen. Doch vorher möchten wir euch ein Bild aus dem Innenraum nicht vorenthalten:
Im Zusammenspiel mit RGB-Lüftern und unserer stylischen AiO von Corsair vermissen wir eine integrierte RGB-Beleuchtung am Mainboard nicht. Unser Case bietet zwar ausreichend Platz für sechs Festplatten im Innenraum, doch wie ihr an dem Bild erkennen könnt, verzichten wir gänzlich auf HDDs. Alternativ hätten wir an dieser Stelle ausreichend Platz für ein Kühlflüssigkeits-Reservoir für eine Custom Wasserkühlung.
UEFI
Im erweiterten Menü werden uns im oberen Bereich weitere Informationen, wie Taktfrequenzen von CPU und Speicher sowie Spannungswerte, Datum und Uhrzeit angezeigt. Im unteren Bereich ist das Menü in sechs Kategorien aufgeteilt. Die meisten wichtigen Einstellungen befinden sich in den Kategorien Settings und OC. Da es sich bei dem MSI PRO 690-A DDR4 um kein Gaming-Mainboard handelt, verwenden wir das XMP Profil 1, um unseren Arbeitsspeicher auf 3200 MHz zu takten und heben die CPU-Ratio um zwei Punkte an. Das XMP Profil 2 können wir mit unserer Hardware nicht aktivieren.
Mit der neuen 12. Gen. Intel Core Prozessoren lässt sich zum ersten Mal zwischen zwei Kerntypen unterscheiden. Im OC-Menü haben wir die Möglichkeit sowohl die Power-Cores als auch die Efficiency-Cores unabhängig voneinander zu übertakten. Hier haben wir zu konsistenz Zwecken beide Kerntypen gleichmäßig auf +2 TROV (Turbo Ratio Offset Value) gesetzt. Das System wurde bei einer Erhöhung von +3 im Cinebench instabil, sodass wir davon ausgehen müssen, dass dies entweder am fehlenden Windows 11 Update der Benchsoftware liegt oder an unserem in die Jahre gekommenen Netzteil.
Über den Reiter „Fan Info“ lässt sich die Lüfterkurve individuell einstellen, was in unserem Fall jedoch nicht notwendig ist, da unsere AiO-Wasserkühlung von Corsair bereits sensorgestützt sowohl die Leistung der Pumpe, als auch die Lüfterdrehzahl anhand der Temperaturen der einzelnen Komponenten ausrichtet.
Benchmarks
Cinebench R20
Im Cinebench R20 erreichen wir im Single Core Benchmark ohne Übertaktung 1812 Punkte und erhöhen das Ergebnis nach der Übertaktung auf 1889 Punkte, womit wir durchaus zufrieden sind. An sich ist der Prozessor zu weiteren Sprüngen in der Lage, wenn wir den zweiten 8-Pin CPU-Stromanschluss verwenden würden. Unser Netzteil ist auch etwas in die Jahre gekommen und unterstützt leider noch keinen zweiten CPU-Stromanschluss. Hier halten wir es uns vor, dieses Review in Zukunft zu aktualisieren. Im Multi Core Bench sind die Ergebnisse ebenfalls ansehnlich. In Konkurrenz zu einem Intel Xeon mit 48 Threads erreichen wir mit 20 Threads einen sehr guten Wert von 22358 Punkten. Nach einem Wechsel zu einem moderneren Netzteil sehen wir noch Potenzial nach oben. Prozessoren mit vergleichbaren CPU-Kernen kommen hier nur auf einen Wert von 8378 Punkten. Das liegt an der hohen Performance der Power-Cores, während die Efficiency-Cores verhältnismäßig wesentlich langsamer takten. Darüber hinaus wurde bisher noch keine Windows 11- Version für Cinebench veröffentlicht, was sicherlich eine höhere Punktzahl durch die Kompatibilität zur 12. Gen der Intel-Prozessoren zur Folge hätte.
Superposition
Unser erster synthetischer Benchmark ist Superposition, hier testen wir in den Einstellungen 4K OPTIMIZED und in 2160p High. Die Punktzahl ist nicht mit aktuellen Grafikkarten zu vergleichen, da wir durch den, in die Jahre gekommenen, Grafikprozessor beschnitten werden
Anvis’s Storage Utilities & ATTO Disk Benchmark
Da wir als nächstes unsere primäre NVME auslasten wollen, verwenden wir sowohl Anvis’s Storage Utilities als auch den ATTO Disk Benchmark. Während wir im sequenziellen Schreiben nur 4366 MB/s die Sekunde im Anvis’s erreichen, können wir stolze Übertragungsgeschwindigkeiten von 66400 MB/s im ATTO Benchmark bestätigen. Besonders bei Dateigrößen von über 256 MB zeigt unsere NVME, was in ihr steckt. Ähnliche Werte erreichen wir auch im Schreibprozess und kommen auf 6 GB/s.
AIDA 64
Beim AIDA Bench im XMP 1 Profil erreichen wir einen Lesedurchsatz von 47889MB/s und einen Schreibdurchsatz von 47742MB/s diese Werte wirken zwar auf den ersten Blick etwas enttäuschend, stellen allerdings die Leistungsfähigkeit unseres leicht veralteten G.Skill Trident Z adäquat dar.
Temperaturen
Wir müssen sicherlich nicht erwähnen, dass sich die Kühlleistung des Corsair H170i Elite LCD am oberen Ende der Fahnenstange befindet. Im Idle bleibt die Temperatur im Bereich von 21 °C stehen. Bei einfachen täglichen Anwendungen überschreiten wir die 36 °C-Marke nie. Interessant und herausfordernd wird es erst bei einem Stresstest der CPU.
Aus diesem Grund lassen wir den Arbeitsspeicher über das XMP-Profil des Mainboards auf 3200 MHz laufen und erhöhen die Core-Ratio des i7 12700 KF von von 30 auf 33. Doch, wie wir sehen taktet der Prozessor ohnehin bis zu einer Core-Ratio von bis zu 51 hoch, was in einer Geschwindigkeit von 5087 MHz gipfelt.
Im Durchschnitt erhalten wir so nach 40 minütigem Stresstest eine durchschnittliche Temperatur von 53 °C für die Efficient-Cores und knapp 68 °C für die Leistungskerne. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die aktuelle Version von HWiNFO noch nicht in der Lage ist, zwischen Efficient- und Performance-Cores zu unterscheiden.
Im Extremfall erreichen wir Temperaturspitzen von maximal 83 °C, wobei wir durch eine bessere Position des Towers und eine Erhöhung der Lüftergeschwindigkeit auch Optimierungspotenziale sehen. Das Gesamtsystem, das MOS, die Temperatursensoren sowie das CPU-Socket bleiben mit 35 °C bis 42 °C eher kühl, wobei das PCH eine Maximaltemperatur von knapp unter 54 °C aufweist.
Fazit
Das MSI PRO 690-A DDR4 ist derzeit ab 200,00 € im Preisvergleich gelistet. Das klingt auf den ersten Blick nach einem hohen Preis, doch bekommen wir hier sehr so viel geboten und im Anbetracht der Marktlage liegen Mainboards mit DDR5-Kompatibilität bei 350 € aufwärts. Gleich vier M.2 Slots sorgen dafür, dass sich der Nutzer ein mechanisches Laufwerk fast sparen kann. Leider wird hier nur eine einzelne M.2 SSD durch einen eigenen passiven Kühler gekühlt. Der verstärkte PCIe-Slot wird mit der neusten PCIe 5.0 Generation betrieben, was auch in Zukunft für ausreichend Leistungs- und Tuningreserven sorgt. Die Kühlung ist so ausgelegt, dass hier nicht mal der sonst übliche Minilüfter verbaut ist. Weiter bietet das Mainboard eine großzügig ausgelegte Spannungsversorgung, die aus einer 14+1+1-Konfiguration aus hochwertigen Wandlern besteht. Weiter steht uns noch ein Komfortmerkmal wie der Flash-BIOS-Button zur Verfügung. Von uns gibt eine klare Empfehlung für ein mittelständiges Mainboard der neuen Prozessorgeneration von Intel mit DDR4-Kompatibilität.
Pro:
+ Verarbeitung
+ Einfaches Design
+ Vier M.2 Slots
+ Gute Spannungsversorgung
+ OC Features
+ Sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
+ Sehr viele PWM-Anschlüsse für eine gute Abluft
Kontra:
– N/A