Am 20.08.2024 begann mit Janthir Wilds ein neues Kapitel in der Welt von Guild Wars 2, das die Spieler auf eine spannende Reise in die malerische und geheimnisvolle Region Janthir entführt. Die fünfte Erweiterung des beliebten MMORPGs bringt zahlreiche Neuerungen mit sich, die sowohl Veteranen als auch Neulinge begeistern dürften. Von individuell anpassbaren Heimstätten über die Einführung des Speers als neue Waffe bis hin zu neuen, groß angelegten Weltboss-Kämpfen verspricht Janthir Wilds frischen Wind und ein tiefgehendes Spielerlebnis. Doch hält die Erweiterung, was sie verspricht? Wir werfen heute einen genauen Blick auf die Erweiterung und ihre Features und prüfen, ob Janthir Wilds das Zeug dazu hat, die Messlatte für kommende Inhalte höher zu legen.
Kurz vorweg: In diesem Review werden wir über die Geschichte und die unbekannte neue Bedrohung der Erweiterung sprechen.
Überblick über „Guild Wars 2: Janthir Wilds“
Janthir Wilds ist die fünfte Erweiterung des MMORPGs Guild Wars 2 und erschien am 20.08.2024. Mit der Erweiterung beginnt ein neuer Story-Strang, der mit großen Content-Updates fortgesetzt wird. Im Mittelpunkt der Erweiterung stehen die Heimstätten, die individuell gestaltet und dekoriert werden können und so eine neue kreative Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung in der Welt von Tyria bieten. Die Erweiterung führt über ein Beherrschungssystem den Einsatz von Speeren an Land ein, der allen Charakterklassen zur Verfügung steht und das Gameplay um einzigartige Fähigkeiten erweitert.
Darüber hinaus bietet Janthir Wilds zwei neue Karten – die Tieflandküste und Janthir Syntri – sowie Weltenbosskämpfe gegen riesige, von Elementen durchdrungene Kreaturen. Auch die Kriegsklaue erhält neue Fähigkeiten, die den Erkundungsaspekt des Spiels verstärken. Der Umfang der Erweiterung wird nach und nach durch mehrere kostenlose Updates mit neuen Karten, Schlachtzügen und legendären Gegenständen erweitert.
Die Erweiterung kann für rund 25 € auf der Website des Spieles oder bei Steam erworben werden, Guild Wars 2 kommt ohne ein Abo-Modell oder Pay-To-Win Inhalten aus.
Die Story
„Secrets of the Obscure“ fand mit den Content-Updates einen Abschluss, daher eröffnet sich in Janthir Wilds ein neues Kapitel. Die Geschichte von Janthir Wilds präsentiert sich im Vergleich zu früheren Erweiterungen angenehm entschleunigt. Anstatt uns sofort in dramatische Ereignisse zu stürzen, entfaltet sich die Geschichte Schritt für Schritt und nimmt sich die nötige Zeit, die neue Umgebung und die neuen Verbündeten gebührend vorzustellen. Zu Beginn lernen wir die Tyrianische Allianz kennen, die eine Vielzahl von Völkern und Fraktionen vereint. Dabei lernen wir die unterschiedlichen Interessen und Motivationen der einzelnen Gruppen kennen.
In der zweiten Hälfte der Geschichte lernen wir die neue Bedrohung kennen, die sich auf den Inseln des Janthir Syntri eingenistet hat. Dabei handelt es sich um einen alten Bekannten aus der Hauptkampagne von Guild Wars 1, den Titanen.
Die Story selbst ist in 10 Kapitel unterteilt, die jeweils aus Story-Instanzen und Aufgaben in der offenen Welt bestehen. In der offenen Welt müssen häufig sogenannte Ansehen-Herzen absolviert werden, die auch in dieser Erweiterung wieder auftauchen, allerdings mit einer entscheidenden Änderung. Die Ansehen-Herzen in Janthir haben mehrere Stufen, wodurch das erneute Abschließen der Ansehen-Herzen belohnt wird. Auch die mit Soto eingeführten Riss-Events tauchen in der neuen Zone wieder auf, werden diesmal aber nicht so exzessiv als Füllinhalt genutzt.
Die neuen Gebiete in Janthir
Mit der Erweiterung kommen zwei neue Karten im Janthir-Delta hinzu, einer Region in die es die Spieler von Guild Wars 2 bisher noch nicht verschlagen hat.
Gemeinsam mit der Astralwache begeben wir uns an die Tiefland-Küste, die sich an der Mündung des Deltas von Janthir in das offene Meer befindet. Diese Region ist die Heimat eines bisher unbekannten Stammes der Kodan. Im Laufe der Geschichte treffen wir auf die Tiefland-Kodan und lernen sie kennen. Die erste Karte kommt ohne Meta-Event aus und nimmt sich sowohl die Zeit als auch den Raum, um uns mit den Kodan aus dem Tiefland und ihren Bräuchen vertraut zu machen. Sowohl in visueller als auch in spielerischer Hinsicht hat die Karte eine Menge zu bieten. Von dichten Wäldern über steile Schluchten und offenes Gelände bis hin zur Küste ist die Karte sehr abwechslungsreich.
Die zweite neue Karte heißt Janthir Syntri und liegt auf einer Insel in der Bucht von Janthir. Im Gegensatz zur Tiefland-Küste gibt es in Janthir Syntri keine Dörfer und nur einen provisorischen Außenposten, dafür aber viele gefährliche Feinde, die das Überleben schwer machen. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und einzigartig, leider wird die Geschichte des Ortes hauptsächlich durch optionale Nebenquests erzählt, wodurch die erzählerische Tiefe etwas zu kurz kommt.
Janthir Syntri bietet auch ein Meta-Event, bei dem man in zwei Bereichen der Karte jeweils einen Boss besiegen muss. Beide Bosse verfügen über eine interessante Mechanik, bei der wir die Kriegsklaue einsetzen müssen, um die Panzerung der Bosse zu schwächen, indem wir die Harpune einsetzen und dann durch mehrere Checkpoints reiten müssen. Das Metaevent startet alle zwei Stunden und hat weder ein Vorevent noch ein Nebenevent.
Neue Beherrschungspfade der Erweiterung
Mit der Erweiterung erhalten wir Zugang zu drei neuen Beherrschungspfaden. Als erstes wird der Beherrschungspfad „Kriegsklaue“ freigeschaltet. In diesem Pfad können neue Fähigkeiten der Kriegsklaue erlernt werden. Neben reduziertem Fallschaden kann die Kriegsklaue mit diesem Beherrschungspfad auch in die Luft springen und einige kampfbezogene Fertigkeiten verbessern.
Mit dem Beherrschungspfad „Tiefland Kodan“ erhalten wir die Möglichkeit, den Speer als neue Waffe an Land zu tragen. Die weiteren Stufen schalten neue Händler frei und ermöglichen die Nutzung von Bienenstöcken, die auf den Karten verteilt sind und unsere Aufladezeiten für Fertigkeiten zurücksetzen.
Die Heimstätten-Beherrschung ermöglicht es, den Handwerker-Beruf zu leveln und so Zugang zu neuen Dekorationsrezepten zu erhalten. Außerdem werden mit jedem Level neue Bereiche der Heimstätte freigeschaltet und der Heimstätten-Ruhebonus verbessert, der Boni bietet, wenn man über einen längeren Zeitraum in der Heimstätte ausgeloggt bleibt. Am interessantesten dürften die Sammelboxen der Heimstätte sein, mit denen man alle Sammelknoten einer Art auf einmal ernten kann.
Player-Housing in Guild Wars 2: Die Heimstätte
Das unbestrittene Highlight von Janthir Wilds sind unserer Meinung nach die Heimstätte. Sie bieten dem Spieler eine völlig neue Möglichkeit, sich in der Welt von Guild Wars 2 kreativ auszuleben. Das Besondere an den Heimstätten ist das neue Gestaltungsmenü, das es ermöglicht, Dekorationen frei zu platzieren, zu drehen und sogar zu skalieren. So kann die eigene Behausung bis ins kleinste Detail personalisiert werden. Mit über 300 Dekorationsobjekten, die zum Start zur Verfügung stehen, und weiteren geplanten Updates eröffnet die Heimstatt unzählige Gestaltungsmöglichkeiten.
Die Dekorationen müssen von einem neuen Handwerksberuf, dem Kunsthandwerker, hergestellt werden. Die Materialien dafür können in der Heimstätte gegen traditionelle Handwerksmaterialien eingetauscht werden. Der Beruf des Kunsthandwerkers wird jedoch nicht wie die anderen Handwerksberufe aufgelevelt, sondern durch den Aufstieg auf dem entsprechenden Beherrschungspfad. Der Fortschritt steht somit allen Charakteren des Accounts zur Verfügung.
Alle freigeschalteten Sammelknoten und andere Extras, die in der Heimatinstanz verfügbar sind, stehen auch in der Heimatinstanz zur Verfügung. Darüber hinaus sind auch andere Charaktere des Accounts und die aktuell ausgerüsteten Reittiere in der neuen Heimatinstanz zu finden. Die Heimstätte bietet erstaunlich viel Platz und gestalterischen Freiraum, sodass der Kreativität hier freien Lauf gelassen werden kann.
Endgame und kommende Content-Updates
Im aktuellen Erweiterungsumfang sind keine neuen Schlachtzüge, Fraktale oder Konvergenzen enthalten. Es ist jedoch geplant, diese Bereiche mit den Content-Updates zu erweitern. Den Anfang soll ein neuer Schlachtzug mit drei Begegnungen machen, der im ersten Content-Update erwartet wird und auch als Konvergenz verfügbar sein soll. Dieses soll bereits im November folgen und auch einen neuen legendären Speer ins Spiel bringen.
Im ersten Quartal 2025 soll dann eine weitere Karte hinzukommen und der Raid um zwei Herausforderungsmodi erweitert werden. Im dritten Content-Update sollen eine vierte Karte, ein neues Fraktal und ein legendärer Rückengegenstand folgen, ein Zeitfenster für die Veröffentlichung steht allerdings noch nicht fest.
Mit jedem Content-Update wird auch die Story erweitert und soll mit dem dritten Update ihren Abschluss finden. Darüber hinaus gibt es noch keine Ankündigungen oder Andeutungen, aber es ist gut möglich, dass die nächste Erweiterung des Spiels im Herbst 2025 erscheinen wird.
Fazit
Janthir Wilds ist, wie die Erweiterung davor, vom Umfang her eine eher kleine Erweiterung. Vor allem die Story wirkt mit ihren 10 Kapiteln etwas knapp, allerdings wird die Geschichte um die Tiefland-Kodan und das Wiederauftauchen der Titanen noch in drei kommenden Content-Updates zu Ende erzählt. Im Gegensatz zu Secrets of the Obscure nimmt man sich hier die nötige Zeit, die neuen Fraktionen und Gegner vorzustellen, was der Story sehr zugutekommt. Wer neu im Guild Wars-Kosmos ist, sollte zuvor die anderen Erweiterungen gespielt haben. Zumindest die letzte Erweiterung sehen wir als notwendig an, da Janthir Wilds auf vielen Fraktionen und Ereignissen aus Guild Wars 2 aufbaut.
Pro:
+ Eine unverbrauchte Story
+ Interessante und abwechslungsreiche Karten
+ Hervorragend umgesetztes Player-Housing
Kontra:
– Kaum fordernder Endgame-Content
Guild Wars 2 Janthir Wilds Website
Guild Wars 2 Janthir Wilds auf Steam
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