Bereits Mitte letzten Jahres kündigte Antec die Mercury Serie für AiO-Wasserkühlungen an. Nachdem im ersten Quartal dieses Jahres eine überarbeitete Version gezeigt wurde, konnten wir nun ein Exemplar für einen Test erhalten. Die Mercury-Serie umfasst Radiatoren der Größe 120, 240 und 360 mm, und neben den blau beleuchteten Lüftern gibt es auch noch die RGB-beleuchteten Varianten. Die technischen Daten lassen auf eine gute Kühlleistung hoffen. Im folgenden Test nehmen wir die blau beleuchtete Variante mit dem 240er Radiator mal genau unter die Lupe.
Verpackung, Inhalt, Daten
Verpackung
Der ansprechend in den Farben der Wasserkühlung gestaltete Karton zeigt auf der Oberseite die Wasserkühlung, wie sie im Betrieb aussieht. Auf der Unterseite befinden sich die wichtigsten technischen Daten in acht Sprachen. Top: der Umwelt zuliebe wurden für die Verpackung keine Schaumstoff- oder Plastikeinleger verwendet. Der Inhalt wird von einem Kartoneinleger an Ort und Stelle gehalten.
Lieferumfang
Neben dem fest mit der Pumpe verbunden Radiator, finden wir zwei 120mm Lüfter, eine Installationsanleitung, eine Tube mit Wärmeleitpaste (die Menge reicht für ca. 2 Anwendungen), das Anschlusskabel für die Pumpe und eine ganze Menge Montagematerial in vorbildlich beschrifteten wieder verschließbaren Beuteln. Damit ist eine Montage der Pumpe auf allen gängigen Sockeln möglich. Auch für alle denkbaren Varianten der Montage der Lüfter und des Radiators sind die benötigten Schrauben schon enthalten, die Schraubenwühlkiste kann also im Schrank bleiben.
Des Weiteren erhalten wir noch ein 4 Pin Y-Kabel, das hilfreich ist, wenn auf dem Mainboard nur ein Anschluss für den CPU-Lüfter vorhanden ist.
Technische Daten
Alle Teile der Wasserkühlung sind stabil und sauber verarbeitet. Am Radiator gibt es weder Grate, noch scharfe Kanten. Alle Gewinde sind mit Einführhilfe für die Schrauben ausgeführt, so dass auch eine Montage unter schwierigen Bedingungen zum Kinderspiel werden sollte.
Die Pumpe macht einen sehr massiven Eindruck, und wirkt wie aus einem Guss. Die weiße Silikonummantelung verleiht der Pumpe eine angenehme Optik & Haptik, hat vermutlich aber auch den Nutzen der Reduzierung der Pumpengeräusche. Leider zieht sie aber auch Staub & Fussel an, wie ggf. auf manchen der Bilder zu erkennen ist.
Die teflonbeschichteten Schläuche sind angemessen flexibel, wirken aber auch stabil genug für den Langzeit-Einsatz. Antec gibt ordentliche 5 Jahre Garantie auf die ganze Einheit.
Die Schläuche sind fest mit der Pumpe und dem Radiator verbunden, daher ist eine Erweiterung des Systems nicht vorgesehen. Die Verbindungen wirken dabei recht robust. An der Pumpe sind die Anschlüsse drehbar, so dass die Montage in den meisten Setups kein Problem darstellen sollte.
Die großzügig dimensionierte Kontaktplatte aus Kupfer nimmt fast den gesamten Pumpenboden ein. An der Pumpe befindet sich ein Mikro-USB Anschluss, mit dem sie mittels des mitgelieferten Kabels an einen 3-poligen Lüfter- bzw. Wasserpumpen-Anschluss und an eine SATA-Stromversorgungsleitung des Netzteils angeschlossen werden muss.
Installation
Für unseren Test bauen wir den Kühler in das oben angegebene System ein. Im Gegensatz zum üblichen Test-Setup, müssen die drei 120mm Lüfter in der Front zugunsten des Radiators weichen. Der hintere Lüfter wird umgedreht, um Frischluft ins Gehäuse zu befördern.
Zunächst wird die Backplate vorbereitet, in dem die Stifte der Pumpenschrauben an der richtigen Position eingesteckt, und dann mit der Kunststoff-Klemme fixiert werden. Als nächstes werden die passenden Brackets an der Pumpe angeschraubt.
Wir haben unterschiedliche Lüfter-Radiator Setups ausprobiert. Dabei haben wir festgestellt, dass die Lüfter, und damit das gesamte System, am effizientesten arbeitet, wenn die Luft ungehindert angesaugt und durch den Radiator geblasen wird. Lässt man die Lüfter die Luft durch den Radiator, oder beispielsweise ein Gitter am Gehäuse ansaugen, entstehen Verwirbelungen, welche die Effizienz mindern und auch für eine verstärkte Geräuschentwicklung sorgen.
Nicht optimal: Die Kabel an den Lüftern sind etwas zu kurz, um selbst in diesem kleinen Gehäuse direkt an die Anschlüsse für die CPU-Lüfter angeschlossen zu werden und dabei noch ordentlich verlegt zu werden.
Messergebnisse
Wir nutzen für die Messungen das im Bild gezeigte Setup, das wir als die für dieses Gehäuse als die beste Möglichkeit der Installation erachten. Die automatische Einmessung der Lüfter mit der Lüftersteuerung des Mainboards funktionierte problemlos. Die Lüfter sind in der Lage bis 1900 RPM zu drehen und befinden sich damit in der vom Hersteller angegebenen Range.
Für jedes Szenario stellen wir das System entsprechend ein und warten 10 Minuten bis sich die Temperatur eingependelt hat. Dann messen wir 2 Minuten lang die Temperaturen über 4 Kerne und errechnen daraus den Durchschnitt. Für die Prozessorauslastung und zur Messung der Temperaturen muss AIDA64 Extreme herhalten. Im Gaming-Szenario spielen wir eine Runde The Division.
Die Messungen erfolgen bei 24°C Raumtemperatur und 34 dB Geräuschkulisse im Hintergrund. Da die Pumpe auch bei voller Leistung so gut wie nicht zu hören ist (es sei denn man geht mit dem Ohr ganz dicht ran), haben wir auf Messungen bei reduzierter Pumpenleistung verzichtet.
Die Lüfter sind bei 600 RPM quasi unhörbar, also leiser als die Testumgebung. Bei 1000 Umdrehungen muss man sich schon arg Mühe geben um die Lüfter überhaupt herauszuhören. Anders sieht es bei 1900 Umdrehungen aus: bei voller Leistung sind die Lüfter auch im geschlossenen Gehäuse deutlich hörbar. Bei der Pumpe sieht es etwas besser aus: Sie ist quasi unhörbar. Wir mussten zwischenzeitlich durch Anfassen der Schläuche überprüfen, ob die Pumpe überhaupt richtig arbeitet. Dies ist in diesem Fall durch sehr leichte Vibrationen in den Schläuchen feststellbar.
Die Beleuchtung der Pumpe wechselt in Abhängigkeit von der Wassertemperatur die Farbe: Unter 35°C pulsiert es blau, zwischen 36°C und 40°C grün, und ab 41°C rot.
Die Kühlleistung ist trotz der relativ hohen Raumtemperatur und des nicht optimalen Setups (es wird vorgewärmte Luft aus dem Gehäuse angesaugt, die verbrauchte Luft verbleibt zu einem geringen Teil auch im Gehäuse) als ordentlich zu bezeichnen. Die wahre Stärke der Wasserkühlung kommt hier beim Overclocking ans Tageslicht. Bei 4,4 GHz und Volllast bleibt die Kerntemperatur bei entspannten 68,1°C. Somit eignet sich diese AiO-Lösung auch zum Übertakten der CPU in Gehäusen, die nicht für die Installation einer internen Wasserkühlung optimiert sind.
Fazit
Der Preis für die Antec Mercury 240 liegt bei knapp 100€. Dafür bekommt man eine pflegeleichte und einfach zu installierende AiO-Wasserkühlung, die durch eine gute Verarbeitung und eine stabil anmutende Ausführung, sowie gute Kühleigenschaften glänzt. Zu bemängeln sind die fehlende Erweiterbarkeit und die Verwirbelungen der Lüfter bei Installation vor einem Gitter, so wie die etwas zu kurzen Lüfterkabel. Natürlich muss aber auch erwähnt werden, dass die blau beleuchteten Lüfter und die temperaturabhängig pulsierende Beleuchtung der Pumpe echte Hingucker sind. Mit einer großzügigen Garantie von 5 Jahren ist vermutlich die Einsatzzeit in den meisten Fällen abgedeckt. All dies veranlasst uns dazu, den Silber-Award zu verleihen.
PRO
+ gute Verarbeitung / Qualität
+ gute Kühlleistung
+ schicke Optik & Beleuchtung
+ Y-Kabel für die Lüfter im Lieferumfang
CONTRA
– Kabel der Lüfter etwas kurz
– Lüfter neigen zu Verwirbelungen wenn nicht ungehindert Luft angesaugt werden kann
– keine Möglichkeit zur Erweiterung
Ich muss es einfach sagen, aber ich finde diese Anschlusstopfen gruselig 😀
Die sehen aus, als könnte man die leicht abknicken und dann noch der Schlauch, wie aus 2007 ;D
Aber gut, Geschmäcker sind unterschiedlich.
Das ist aber nur der optische Eindruck. Die Schläuche wirken schon sehr stabil. Antec gibt ja auch 5 Jahre Garantie.
Netter Test, gefällt mir gut. Mich stört nur der Alu Radiator dafür ist der Preis sehr gut, wen man bedenkt was beleuchtete Lüfter alleine schon kosten sollen.
danke für den Test