Der Markt für Gaming-Handhelds entwickelt sich rasant und ASUS hat mit seiner Marke „Republic of Gamers“ bereits bewiesen, dass Handhelds durchaus in der Lage sind, aktuelle AAA-Spiele wiederzugeben. Nachdem wir bereits im letzten Jahr das ROG Ally Z1 Extreme getestet haben, das mit innovativer Technik und einer breiten Spielekompatibilität punkten konnte, aber auch einige Schwächen aufwies, warteten wir gespannt auf den Nachfolger, das ROG Ally X.
Das Anfang des Jahres angekündigte, und mittlerweile erhältliche, ROG Ally X verspricht zahlreiche Verbesserungen in den Bereichen Speicher, Leistung, Akku und Ergonomie. Mit einem neuen Design und optimierten Bedienelementen will ASUS nicht nur die Kritikpunkte des Vorgängers adressieren, sondern auch neue Maßstäbe für Windows-basierte Handheld-Konsolen setzen. Ob das ROG Ally X tatsächlich die Schwächen des Z1 Extreme hinter sich lässt und Spielerträume wahr werden lässt, klären wir in diesem Test.
Verpackung, Inhalt, Daten
Verpackung
Der ROG Ally X wird in einer kompakten Verpackung geliefert, deren Design abstrakt, aber stilvoll ist. Auf der Oberseite des schwarzen Kartons zeigt eine skizzenhafte Abbildung das Aussehen des Handhelds. Die restlichen Seitenflächen sind weitgehend unbedruckt, lediglich der Produktname und ein Logo der ROG-Serie sind seitlich zu sehen. Auf der Unterseite ist ein Aufkleber angebracht, der keine relevanten technischen Details enthält.
Inhalt
Zum Lieferumfang des ROG Ally X gehören ein Ladeadapter, eine Anleitung sowie zwei kleine Kunststoffständer. Der Ladeadapter ist identisch zu dem des Vorgängers und bietet über ein USB-Typ-C Interface eine Ladeleistung von 65 W.
Daten
Technische Details – ROG Ally X | |
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Abmessungen | 280 x 111 x 36,9 mm (B x T x H) |
Gewicht | 678 g |
CPU | AMD Ryzen Z1 Extreme, 8C/16T, 3,30-5,10 GHz, 16 MB + 8MB Cache, 9 W TDP, 30 W cTDP (Zen 4, TSMC 4 nm) |
Integrierte Grafikeinheit | AMD Radeon Graphics (iGPU), 12 CU / 768 SP, 2,70 GHz |
RAM | 24 GB LPDDR5 (7.500 MT/s, verlötet) |
Speicher | 1 TB M.2-2280 PCIe 4.0 SSD |
Akku | Li-Ionen, 80 Wh, 4 Zellen |
Anschlüsse | 1x Thunderbolt 4 / USB4 (40 Gbit/s, mit DisplayPort 1.4, Netzanschluss) 1x USB-C (10 Gbit/s, mit DisplayPort 1.4, Netzanschluss) 1x 3,5 mm Klinke 1x microSD (UHS-II) |
Tasten | 2x Analogsticks 2x Schultertasten 2x Schulter-Trigger 2x Buttons auf der Rückseite 1x 8-Wege-Steuerkreuz 4x Aktionstasten 4x Funktionstasten 1x Powertaste 2x Lautstärketasten |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Drahtlos-Verbindungen | Bluetooth 5.2, Wi-Fi 6E |
Details
Übersicht
Das Asus ROG Ally X ist ein Gaming-Handheld, auf dem aktuelle PC-Spiele unter Windows 11 gespielt werden können. Im modernen Design vereint der Hersteller in einem mobilen Handheld, mit einer Länge von 28 cm außen, ein 7-Zoll-Display mit Controller-Bedienelementen und leistungsstarke Hardware im Inneren. Das ROG Ally X kommt exklusiv mit einer schwarzen Außenhülle und setzt damit einen starken Kontrast zum Vorgängermodell, dem Asus ROG Ally Z1E, welches ausschließlich in weißer Farbe erhältlich ist.
Neben dem Display bietet der Handheld auf beiden Seiten Bedienelemente, die einem XBOX-Controller-Layout nachempfunden sind. Lautsprecher und Mikrofone sind ebenfalls auf beiden Seiten des Displays integriert, um eine klare Kommunikation auch ohne separates Headset zu gewährleisten. Trotz seiner Größe und einem Gewicht von 678 g liegt das Gerät sehr gut in der Hand und lässt sich intuitiv bedienen.
Im Inneren arbeitet ein AMD Ryzen Z1 Extreme, diese APU bietet acht Prozessorkerne sowie sechzehn Threads und eine Grafikeinheit mit zwölf Compute Units. Als Arbeitsspeicher kommen zwei LPDDR5-Chips mit je 12 GB zum Einsatz, diese arbeiten mit einer Taktung von 7.500 MT/s und bieten insgesamt 24 GB, wovon ein konfigurierbarer Teil als VRAM für die Grafikeinheit genutzt wird. Das Display bietet Full-HD-Auflösung mit bis zu 120 FPS und Unterstützung für AMD-Freesync, es erkennt Touch-Eingaben mit bis zu 10 Fingern. Neben der Touch-Eingabe kann Windows 11 auch über die Controller-Steuerelemente bedient werden, wobei der rechte Joystick und die Schultertasten eine Maus emulieren.
Anschlussmöglichkeiten
Alle externen Anschlussmöglichkeiten befinden sich auf der Oberseite des Handhelds zwischen den Schultertasten. Von vorne betrachtet und von links nach rechts bietet der Handheld folgende Anschlussmöglichkeiten:
- 1x USB4 / Thunderbolt (40 GBit/s, USB-Typ-C)
- 1x USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit/s, USB-Typ-C)
- 1x microSD (UHS-II)
- 1x 3,5 mm Klinke
Beide USB-Anschlüsse können zur Stromversorgung und zum Anschluss eines externen Displays verwendet werden, da beide USB PowerDelivery und DisplayPort 1.4 unterstützen. Der linke USB-Anschluss bietet jedoch eine höhere Geschwindigkeit und unterstützt Thunderbolt-Verbindungen. Für kabellose Netzwerkverbindungen bietet das ROG Ally X einen Netzwerkadapter mit Wi-Fi 6E Standard, dessen geringe Latenz und hohe Bandbreite den Handheld ideal für alle Streaming-Anwendungen machen. Insbesondere beim Streamen von Spielen über das Internet profitiert der Handheld von der schnellen Netzwerkverbindung. Bluetooth wird ebenfalls im aktuellen Standard 5.2 unterstützt.
Eingabemöglichkeiten
Das ROG Ally X verfügt über Eingabemöglichkeiten, die dem Layout eines XBOX-Controllers nachempfunden sind. Damit kann nicht nur die Steuerung in Spielen übernommen werden, auch das Windows-Betriebssystem lässt sich dank emulierter Maussteuerung mit Stick und Schultertasten bedienen. Links neben dem Display befinden sich ein analoger Joystick, ein 8-Wege-Steuerkreuz sowie zwei Funktionstasten. Die obere Funktionstaste entspricht der „View-Taste“ eines Xbox-Controllers und wird in Spielen häufig als sekundäre Menu-Taste genutzt. Die untere Funktionstaste öffnet das Command Center, ein Overlay, mit dem viele Einstellungen mit einem Klick vorgenommen werden können.
Auf der rechten Seite des Handhelds befinden sich vier Aktionstasten, die A-, B-, X- und Y-Tasten eines Xbox-Controller-Layouts, darunter ein Joystick. Auch auf dieser Seite befinden sich direkt neben dem Display zwei Funktionstasten, die obere ist die Menütaste, die Taste darunter öffnet die Anwendung Armory Crate. Außerdem besitzt der Handheld auf jeder Seite zwei Schultertasten, genauer gesagt eine Taste und einen analogen Trigger. Auf der Rückseite befinden sich schließlich die Tasten M1 und M2, die mit einer einstellbaren Aktion belegt werden können. Auch eine Zweitbelegung der Tasten ist über diese Tasten möglich, wenn sie entsprechend konfiguriert sind.
Neben den Controller-Tasten bietet der Handheld auf der Oberseite einen Power-Button, der auch einen Fingerabdrucksensor besitzt, sowie Tasten zur Lautstärkeregelung.
Ein Blick ins Innere
Auf der Rückseite des Handhelds befinden sich sechs Schrauben, die die beiden Schalen des Außengehäuses zusammenhalten. Wir lösen die Schrauben und öffnen den Handheld vorsichtig. Schon beim Öffnen des Handhelds fällt ein Unterschied zum Vorgänger auf, während die hintere Hülle noch ohne elektronische Bauteile auskam, befinden sich hier beim Ally X zwei Platinen zur Ansteuerung der Knöpfe M1 und M2. Beim Auseinandernehmen muss man daher vorsichtiger sein, um die empfindlichen Flachbandkabel nicht zu beschädigen.
Auch das Innenleben unterscheidet sich stark vom Vorgänger. Grundsätzlich sind die meisten Bauteile noch an den gleichen Stellen zu finden, aber alle Platinen und Bauteile scheinen neu konzipiert worden zu sein. Fast die Hälfte des zur Verfügung stehenden Platzes wird von einem 80Wh Akku eingenommen, der den unteren Bereich des Handhelds ausfüllt. In der Mitte des Handhelds befindet sich die eingebaute M.2 NVMe SSD. Sie ist leicht austauschbar und ermöglicht den Einbau von M.2 SSDs im 2280 Formfaktor. Durch die modulare Aufteilung der Komponenten lassen sich z.B. die Joysticks relativ einfach austauschen, auch der Akku ist nur mit einem Steckkabel verbunden und kann daher sehr einfach getauscht werden.
Unterschiede zum Vorgänger
Rein optisch fällt auf den ersten Blick vor allem der farbliche Unterschied zum Vorgänger auf, während das ROG Ally Z1 und Ally Z1E ausschließlich in weiß erhältlich sind, gibt es das ROG Ally X nur in einer schwarzen Variante. Doch das ist natürlich nicht der einzige Unterschied. Nicht nur im Inneren des Asus ROG Ally hat sich einiges getan, auch die äußerlich sichtbaren Komponenten weisen einige Unterschiede auf.
Beginnen wir mit den äußerlich sichtbaren Unterschieden, diese betreffen vor allem die Ergonomie des Handhelds. Das ROG Ally X ist etwas dicker und die Kanten, an denen das Gerät gehalten wird, sind deutlich abgerundet. Dadurch liegt das Gerät wesentlich angenehmer in der Hand und lässt sich besser bedienen. Im direkten Vergleich fallen die Ecken des Vorgängers unangenehm auf. Das Ally X hat größere Schulterknöpfe und kleinere Knöpfe auf der Rückseite, auch diese Merkmale fallen im direkten Vergleich positiv auf. Auch die Joysticks sollen verbessert worden und nun robuster sein, in der Handhabung sind sie jedoch identisch. Was allerdings auch auffällt, ist das höhere Gewicht der Rog Ally X, das sich vor allem bei längeren Spielsessions negativ bemerkbar macht.
Das grundlegende Design, die Anordnung der Tasten und das eingebaute Display sind gleich geblieben. Bei den Anschlüssen hat sich etwas getan, die Asus ROG XG Schnittstelle des Vorgängers ist einem USB4 bzw. Thunderbolt Port mit einer Geschwindigkeit von 40GBit/s gewichen. Somit verfügt das Ally X über zwei USB-C Anschlüsse, die beide sowohl für das Laden des Akkus als auch für den Anschluss eines Displays genutzt werden können. Auch die Anordnung der Anschlüsse hat sich leicht verändert. Dadurch soll vor allem ein vorzeitiger Ausfall des Micro-SD-Slots verhindert werden.
Im Inneren des Handhelds hat sich tatsächlich mehr verändert, als es bei einem Blick auf die technischen Details den Anschein hat. Alle Platinen und auch die Kühlelemente wurden in der neuen Variante überarbeitet. Bei der neuen Variante befinden sich die Tasten auf der Rückseite nun auf separaten Platinen, die direkt in die Rückseite eingebaut und mit einem Flachbandkabel verbunden sind. Dadurch lässt sich die Rückseite nicht mehr so einfach abnehmen wie beim Vorgänger, beim Öffnen des Handhelds ist hier Vorsicht geboten, um die empfindlichen Kabel nicht zu beschädigen. Unverändert kommt eine AMD Ryzen Z1 Extreme CPU zum Einsatz, allerdings wurde der verfügbare Arbeitsspeicher um 8 GB auf 24 GB erhöht. Damit sollte das Abwägen des eingestellten VRAMs ein Ende haben, da nun praktisch ohne Kompromisse 8 GB Vram konfiguriert werden können. Zu den größten Änderungen zählen auch die Verdoppelung der Akkukapazität auf 80 Wh und die Verdoppelung des SSD-Speichers auf 1 TB. Auch der SSD-Slot wurde geändert und unterstützt nun NVMe SSDs im regulären M.2-2280 Formfaktor. Damit sind die kompatiblen SSDs nicht nur potenziell günstiger, sondern auch leistungsfähiger als die verfügbaren Modelle im 2230-Formfaktor.
Praxis
Betriebssystem
Standardmäßig wird das ROG Ally X mit bereits vorinstalliertem Windows 11 ausgeliefert, wie schon beim Vorgänger sehen wir das Betriebssystem des Handhelds auch ein Jahr später noch ambivalent. Einerseits ist Windows 11 nach wie vor die erste Wahl für die meisten PC-Spieler, weshalb auch die allermeisten PC-Spiele auf Windows 11 und somit potentiell auch auf dem ROG Ally X laufen. Auch die Wahl der Launcher bzw. Stores bleibt auf dem ROG Ally X völlig offen, Spiele können über Steam, Epic, GOG oder andere bezogen werden – oder direkt ohne dedizierte Store-Anwendung. Auch die Unterstützung von Mods ist ein Punkt, der nach wie vor sehr für Windows als Betriebssystem für Spiele spricht. Etwas abstrakt betrachtet ist das ROG Ally X als Gaming-Handheld einfach ein verkleinertes Gaming-Notebook mit ähnlichen Schwächen und Stärken.
Windows 11 ist nach wie vor nicht für Handhelds optimiert. Die Oberfläche ist auf die Bedienung mit Maus und Tastatur ausgelegt, so dass wir oft auf die Windows-Tastatur zurückgreifen oder die Maus per Controller bedienen müssen, anstatt einfach mit Controller-Eingaben durch die Menüs zu navigieren. Auch das Start- und Standby-Verhalten ist nicht optimal. Während das Steam Deck beim Drücken des Power-Buttons einfach in den Tiefschlaf-Modus wechselt, bleibt das Ally zunächst im Energiesparmodus. Ebenfalls ärgerlich: Hintergrundaufgaben wie Downloads laufen nicht kontinuierlich weiter, wenn das Display nach der eingestellten Zeit ausgeschaltet wird. Für dieses Problem bietet Asus mit der Armoury Crate Anwendung eine Lösung an, die das Standby-Verhalten bei ausgeschaltetem Display verändert. Nichtsdestotrotz sehen wir hier Verbesserungspotential, das wir aber nicht unbedingt Asus zuschreiben wollen.
Software
Das ROG Ally X kommt mit zwei Begleitsoftwares, die uns verschiedene nützliche Funktionen stellen:
Armoury Crate
Die Armoury Crate Anwendung ist für viele Asus-Produkte eine zentrale Konfigurationssoftware. Wie schon auf dem ROG Ally Z1E, ist auch das ROG Ally X mit einer für den Handheld überarbeitete Variante ausgestattet. Seit dem Release des ersten ROG Ally fand ein kleines Re-Design der Anwendung statt, weshalb wir euch hier die aktuelle Fassung vorstellen können:
Die Armoury Crate App bietet nicht nur zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten für ROG Ally, sondern auch einen zentralen Launcher für installierte Spiele und Spieleplattformen. So kann beispielsweise Steam direkt aus der Anwendung heraus installiert werden, über Steam installierte Spiele erscheinen automatisch in der Armoury Crate Anwendung. In der Konfigurationsansicht finden sich viele Einstellungen, neben der Konfiguration der Steuerungsmodi und der Buttonbelegung können beispielsweise auch die Analogsticks und Trigger kalibriert werden. Auch die im Command Center verfügbaren Buttons können hier konfiguriert werden. In der Kategorie Performance finden sich nicht nur zahlreiche Informationen zu aktuellen Taktraten, Auslastungen und Temperaturen des Prozessors, sondern es können auch eigene Performance-Profile erstellt werden, für die Leistungsgrenzen und Lüfterverhalten definiert werden können. Im Update Center können Treiber- und Firmware-Updates installiert werden. Die hier verfügbaren Versionen sind jedoch nicht immer aktuell. Bei Problemen mit einem aktuellen Treiber lohnt es sich auch, in der MyAsus-App oder auf der Website des Herstellers nach neueren Treibern zu suchen.
MyAsus
Mit der Support-Software MyAsus können sowohl neue Treiber als auch neue Versionen des BIOS installiert werden, es besteht auch die Möglichkeit auf alte Treiber und BIOS-Versionen zuzugreifen. Darüber hinaus stellt sie Supportfunktionen rund um das Gerät zur Verfügung. Verschiedene Diagnosemöglichkeiten helfen bei der Fehlersuche. Die Anwendung ist identisch mit den Varianten, die auch auf den anderen Mainboards von Asus zum Einsatz kommen.
Command Center
Das Command Center kann jederzeit über die Funktionstaste links neben dem Display geöffnet werden. Es handelt sich dabei um ein Menü, über das einfach und schnell einige Einstellungen vorgenommen werden können. Beispielsweise können das aktive Leistungsprofil, der Steuerungsmodus, eine Bildratenbegrenzung oder die Auflösung schnell geändert werden. Außerdem kann ein Echtzeit-Monitoring eingeschaltet werden, das über die Auslastung von CPU und GPU sowie die aktuelle Bildrate und den Stromverbrauch informiert. Die verfügbaren Schaltflächen können in der Armoury Crate Anwendung individuell angepasst werden und bieten weitere mögliche Schnellfunktionen. Stets verfügbar sind die Einstellungen für die Bildschirmhelligkeit, die Lautstärke und eine Schaltfläche zum Ausschalten des Geräts.
Benchmarks
Nachdem wir uns nun mit dem Handheld und seiner Software vertraut gemacht haben, wollen wir uns nun auf das Wesentliche konzentrieren: Der Leistungsfähigkeit. Den Anfang wollen wir mit synthetischen Benchmarks machen, um vergleichbare Leistungsmesswerte zu erhalten. Die Tests wiederholen wir in den verfügbaren Leistungsprofilen, da diese einen großen Einfluss auf die Leistungsaufnahme und damit auf die Spielzeit mit einer Akkuladung haben.
Gleich vorweg: Unsere Benchmarktests sind nicht ohne weiteres mit den Ergebnissen aus dem Test des Ally Z1E vergleichbar. Das liegt zum einen an den inzwischen neu verfügbaren BIOS- und Treiber-Versionen, zum anderen bietet das Ally X andere Leistungsprofile. Wir werden uns in naher Zukunft noch einmal mit einem genaueren Vergleich der beiden Systeme beschäftigen.
In den verschiedenen Benchmarktests haben wir die Geräteleistung für jedes Leistungsprofil genauer untersucht. Die Diagramme zeigen deutlich, dass die verschiedenen Leistungsprofile trotz deutlicher Unterschiede in der Leistungsaufnahme recht vergleichbare Ergebnisse liefern. Zwischen den Leistungsprofilen 17 W und 30 W ist häufig nur ein geringer Vorteil des 30 W-Profils zu erkennen. Der Einfluss der Einstellung „Core Boost“ wurde ebenfalls untersucht. Bei CPU-lastigen Anwendungen wie dem Cinebench R23 ist ein deutlicher Vorteil der Option zu erkennen. Gemischte Benchmarks zeigen jedoch, dass eine Deaktivierung von Core Boost zu einer Leistungssteigerung führen kann, trotz niedrigerem Maximaltakt.
Gaming Leistung
Die synthetischen Benchmarks haben einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit vermittelt. Da diese jedoch nicht immer praxisrelevant sind, hier einige Beispiele, wie das Ally X mit aktuellen Titeln umgeht. Bei den Einstellungen der Spiele haben wir jeweils eine FullHD Auflösung und eine passende Voreinstellung genommen, diese dann durch nur soweit optimiert, dass wir FSR und Frame-Generierung aktiviert haben. Die Spiele-Einstellungen haben wir nicht unbedingt optimiert, hier lässt sich duch anpassung der Auflösung oder Einstellungen im Spiel bestimmt noch weiter optimieren.
Horizon Forbidden West
Das Action-Rollenspiel Horizon Forbidden West bietet eine offene Welt mit detaillierten Umgebungen, realistischen Charakteren und herausfordernden Kämpfen gegen mechanische Kreaturen. Wir haben das Spiel auf dem ROG Ally X in verschiedenen Leistungseinstellungen getestet. Im 30W Profil erreicht das Gerät mit aktiviertem FSR3 und Frame Generation flüssige 52 FPS, was auch in actionreichen Szenen für ein ruckelfreies Spielerlebnis sorgt. Ohne Frame Generation läuft das Spiel stabil mit etwa 30 FPS, was ebenfalls spielbar ist, aber spürbar weniger flüssig wirkt. Auch im stromsparenden 17 Watt Profil ist das Ally X immer noch sehr performant. Mit FSR3 und Frame Generation erreicht das Spiel solide 40 FPS, ohne Frame Generation bleibt die Framerate bei etwa 30 FPS.
Cyberpunk
Im vergangenen Jahr erschien ein großes Update und eine Erweiterung für das 2020 erscheinende Spiel Cyberpunk 2077. Der Titel bietet eine gute Grafik und erfordert entsprechend leistungsfähige Hardware. Für uns sind vor allem die technischen Aspekte des Spiels interessant, wie die Unterstützung verschiedener Optionen für Skalierungsalgorithmen wie FSR2 und FSR3 sowie Frame Generation. Außerdem bietet das Spiel einen spieleigenen Benchmark, der eine gute Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Systemen ermöglicht. Wir verwenden die Voreinstellung „SteamDeck“ und schalten FSR3 ein. Im 30 W Profil erreichen wir damit im Benchmark einen Wert von guten 48 FPS. Durch die Aktivierung von Frame Generation können wir diesen Wert auf flüssige 80.88 FPS steigern. Auch mit dem sparsamen 17 W Profil lassen sich in beiden Szenarien noch spielbare Werte erzielen. Mit Framegenerierung kommen wir auf 62.23 FPS, ohne Framegenerierung auf 40 FPS.
Tiny Tinas Wonderlands
Das humorvolle Action-Rollenspiel Tiny Tina“s Wonderlands kombiniert Borderlands-typisches Gunplay mit einer farbenfrohen Fantasy-Welt und kreativen Charakteren. Im Ingame-Benchmark zeigt das ROG Ally X, dass es auch bei grafisch anspruchsvollen Titeln eine solide Leistung liefert. Im 30 Watt Profil erreicht das Gerät eine durchschnittliche Bildrate von 51.22 FPS, was für ein flüssiges Spielerlebnis sorgt und sowohl im Kampf als auch bei der Erkundung der farbenfrohen Spielwelt überzeugt. Auch im 17 Watt Profil bleibt die Performance mit durchschnittlich 40.12 FPS stabil. Diese Einstellung ist daher besonders geeignet für ein entspanntes und gleichzeitig stromsparendes Gameplay.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit hat sich beim Ally X im Vergleich zum Z1E verdoppelt, was den größten Unterschied ausmacht. Während das ursprüngliche ROG Ally Z1 Extreme bei anspruchsvollen Spielen nach weniger als einer Stunde leer war, können wir mit dem Ally X doppelt so lange spielen. Auch das Spielen an sich ist etwas entspannter, wir schauen nicht mehr so oft auf den Akkuladestand, da der Akku einfach viel länger hält. Aktuelle Titel wie Horizon Forbidden West, Ratchet & Clank Rift Apart oder Cyberpunk 2077 lassen sich auf dem Ally X im 25 W Profil über zwei Stunden lang spielen. Im energiesparenden 13 W Profil sind mehr als 4 Stunden möglich, bei geringer Leistungsaufnahme, zum Beispiel beim Streamen von Inhalten auf den Handheld, sogar bis zu 7 Stunden. Die längere Akkulaufzeit kommt dem Handheld sehr zugute, auch wenn das höhere Gewicht spürbar ist.
Fazit
Mit dem ROG Ally X hat sich ASUS gezielt der Schwächen der ersten Generation angenommen und einen Gaming-Handheld entwickelt, der in vielerlei Hinsicht überzeugen kann. Die größte Verbesserung ist sicherlich die deutlich längere Akkulaufzeit, die durch den doppelt so großen Akku ermöglicht wird. Hardware-Upgrades wie die Aufstockung des Arbeitsspeichers auf 24 GB beseitigen bestehende Engpässe und durch die Verwendung einer Standard M.2-2280 NVMe SSD können kostengünstigere und leistungsfähigere SSDs eingesetzt werden. Windows 11 als offenes und bewährtes Betriebssystem für PC-Spiele macht das Ally X attraktiv für Gamer, die Wert auf Flexibilität legen, sei es durch Mods, Emulatoren oder den Einsatz eigener Software. Das Kühlsystem arbeitet effizient und sorgt für ein angenehmes Spielerlebnis, auch wenn die Lüfter bei hoher Last hörbar sind. Die verbesserte Konnektivität dank Thunderbolt 4 und das neue Design des Kühlsystems sowie die verbesserte Ergonomie sind weitere Pluspunkte. Ob der Preis von aktuell etwa 849 € angesichts der Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger gerechtfertigt ist, hängt stark vom Einsatzzweck ab. Das ROG Ally X stellt keine neue Generation des ROG Handhelds dar, sondern ist eher ein Refresh, der die Schwächen des Vorgängers ausgleicht. Unserer Meinung nach hat das ROG Ally X diese Aufgabe sehr gut erfüllt und eine leicht verbesserte Version des ohnehin schon sehr guten Gaming Handhelds auf den Markt gebracht. Einen wirklichen Generationswechsel wird es aber erst mit dem Einsatz neuer CPU-Chips geben.
Pro:
+ Sehr gute Leistung
+ Lange Batterielaufzeit
+ Gute Ergonomie, Qualität und Verarbeitung
Kontra:
– Hoher Preis
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