Praxis
Tragekomfort:
Beim Tragekomfort musste das ROG Delta leider den ersten großen Kritikpunkt verzeichnen, denn es passt eigentlich nur Nutzern mit relativ großem Kopf gut. Durch den tiefen Bügel schwebt das Kopfpolster berührungslos über meinem mittelgroßen Kopf, sodass das gesamte Gewicht auf die Ohren gedrückt wird. Dadurch, dass das „U“ auch relativ schmal ist, werden die Ohrpolster von schräg oben gegen den Ohrenrand gedrückt, wodurch nach gerade mal 30 Minuten eine Pause angesagt ist. Sobald ich den Bügel leicht größer stelle, werden die Ohrmuscheln zumindest gerade gegen den Kopf gedrückt, rutschen innerhalb von 60 Minuten aber wieder auf den Ohrenrand ab und erfordern die nächste Pause. Meine Ohren sind eigentlich nicht übermäßig empfindlich und der beschriebene Eindruck wurde mir von Leuten mit ähnlicher Kopfgröße bestätigt. Lediglich Probanden mit einem größeren Kopf hat die kleinste Bügeleinstellung gut gepasst und das Polster ist aufgelegen. Bei den Ohrpolstern sind sowohl die mit Leder als auch die mit Textil weich und gut dimensioniert. Die Lederpolster sorgen wie üblich für eine bessere Schallisolation, während die Textilpolster heißen Ohren mehr Frischluft gönnen.
Optik:
Normalerweise hat man das Headset beim Tragen nicht im Blick. Da Asus dem Headset aber eine leuchtstarke RGB-Lösung spendiert, möchten wir hier kurz darauf eingehen. Die Beleuchtung ist sicherlich eine der besten auf dem Markt und zieht sich in einem flüssigen Regenbogen-Kreislauf über beide Ohrmuscheln. Sie lässt sich über die Asus ROG Armory Software einstellen und mit anderen Asus-Geräten synchronisieren. Vorm Bildschirm macht man damit auf jeden Fall eine tolle Figur. Das 1,5m lange USB-C-Kabel eignet sich gut für die Nutzung am Smartphone. Für das Tragen auf der Straße wird vielen das beleuchtete Headset aber zu sehr nach Science Fiction aussehen.
Musik:
Kommen wir zur nächsten Kerndisziplin, wo wir besonders auf die Asus Quad-DAC-Technologie gespannt sind. Hierbei wird das wiedergegebene Frequenzband in vier Bereiche unterteilt, die jeweils von einem eigenen Digital-Analog-Wandler umgesetzt werden. In der Wiedergabe erwarten uns ein tiefer Bass mit schönem Punch, präsente Mitten und merklich betonte Höhen, die Gesprochenes in den Vordergrund rücken. Leider bringt diese Betonung auch eine merkliche Schärfe in den Klang, die spätestens ab 70% Lautstärke störend wird. Ein gutes Beispiel ist hier „Time“ von Pink Floyd, wo die tickenden Uhren das Trommelfell zunächst auf eine unangenehme Belastungsprobe stellen. Darauf folgen Percussions und Keyboard schön atmosphärisch und klar positioniert, um dann vom vordergründigen Gesang überdeckt zu werden. Spätestens ab der verzerrten E-Gitarre macht sich wieder die unangenehme Schärfe bemerkbar. Ein Wechsel von den Lederpolstern auf die Stoffpolster lässt den Bass weniger präzise und leicht dröhnend klingen, was teils in die anderen Bereiche strahlt. Die Transparenz in der Wiedergabe insgesamt könnte besser sein. Die Bühnengröße ist bauartbedingt ebenfalls eingeschränkt, reicht aber noch für den Eindruck einer kleinen Garage bei „Crystals“ von M.O.O.N.. Die Maximallautstärke ist nicht überragend und bringt zudem noch das beschriebene Schärfe-Problem mit sich. Somit macht Musikhören bei moderater Lautstärke Spaß, während Liebhaber höherer Pegel nicht auf ihre Kosten kommen.
Gaming:
Zumindest beim Spielen sollte die Maximallautstärke aber alle Bedürfnisse erfüllen. Explosionen klingen mit dem Lederpolster schön wuchtig und die betonte Sprache erleichtert das Verständnis von Dialogen oder Chat-Partnern im hitzigen Gefecht. Beim Thema Ortung wird eine unerwartete Politik betrieben. Laut der Produktbeschreibung hält Asus eine eigene Surround-Simulation, wie viele andere USB-Headsets sie bieten, für eine unnötige Belastung von Smartphone-Akkus. Stattdessen soll der Nutzer die ggf. im Spiel integrierte Surround-Simulation verwenden. Bei einigen Titeln wie Overwatch ist das zum Glück vorhanden, bei vielen anderen Spielen jedoch nicht. Selbst wenn man eine interne Soundkarte mit Surround-Simulation hat, kann man diese über das USB-Interface nicht am Headset nutzen. Allerdings bietet Windows selbst inzwischen eine zuschaltbare Surround-Simulation (Windows Sonic), was wohl die beste Lösung ist. Der Praxistest offenbart eine brauchbare Ortung von Gegnern in Overwatch, und auch in Left 4 Dead 2 lassen sich nahende Zombies dank Windows Sonic lokalisieren.
Aufnahme:
Beim Nutzen des integrierten Mikrofons in gängigen Anwendungen wie Skype, Discord und Teamspeak treten keinerlei Probleme auf. Wie bereits erwähnt, lässt sich der Mikrofonarm ungemein leichtgängig zurechtbiegen und positionieren. Praktisch ist auch die rote LED am Kopfende, die ein stummgeschaltetes Mikrofon anzeigt. Die aufgezeichnete Sprache klingt deutlich und natürlich, wird jedoch von einem statischen Rauschen begleitet. Tastaturanschläge werden recht leise mitaufgenommen. Das könnt ihr euch in dieser Aufnahme genauer anhören:
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Der Preis ist schon echt heftig