Heute beschäftigen wir uns mit dem SoC (System on a Chip) Mainboard von Biostar, welches im Mai 2016 erschienen ist. Dabei handelt es sich um ein Mainboard im mATX Format welches über einen fest verlöteten Celeron J3160 verfügt. Der Celeron J3160 ist ein Prozessor mit vier Kernen welcher mit bis zu 2,24 Ghz taktet. Damit eignet sich dieses Mainboard besonders für kleine Büro Rechner und für Multimediasysteme. Neben diesen beiden Szenarien testen wir auch, wie die Spieleleistung ausfällt.
Für die Bereitstellung des J3160MD bedanken wir uns bei Biostar und hoffen auf eine weitere Zusammenarbeit.
Autor: Sebastian Psotta
Das Biostar J3160MD kommt in einem für Mainboard üblichen Karton. Auf der Vorderseite dominieren die Farben Schwarz und Geld. Die sonstigen Flächen sind Schwarz mit weißer Schrift. Auf der Rückseite listet Biostar einige Features des Mainboards auf. Im Lieferumfang befinden sich neben dem Mainboard noch zwei 30cm lange SATA Kabel, die I/O Shield, eine englisch sprachige Bedienungsanleitung und eine DVD mit Treibern und Programmen.
Bei dem J3160MD handelt es sich um ein Mainboard im Micro ATX Format dessen Platine schwarz ist. Auffällig ist der große, passive CPU Kühler aus Aluminium welcher mit einer goldenen Farbe beschichtet wurde. Noch auffälliger ist die ungewöhnliche Anordnung der Bänke für die Arbeitsspeicher, denn einer befindet sich horizontal über der CPU währen der andere vertikal neben der CPU liegt. Jede der beiden Bänke kann bis zu 8 GB Speicher mit einer Taktung von bis zu 1600 Mhz aufnehmen. Ungewöhnlich ist auch, dass der Steckplatz für den ATX-Stromstecker sich horizontal im oberen Bereich des Mainboards befindet. Einen Steckplatz für ein vier- oder achtpoliges CPU Stromkabel suchen wir vergeblich, was aber auch nicht verwundert, da der Celeron J3160 ein sehr genügsamer Prozessor ist.
Unterhalb des Prozessors wird es wieder weitgehend normal. Hier befinden sich die beiden SATA 3 Anschlüsse für Festplatten, SSD sowie optische Laufwerke und daneben der USB3.0 Header zum Anschluss eines USB3.0 Frontpanel. Zwischen den Anschlüssen befindet sich noch ein Anschluss für einen 3-poligen Lüfter. Unterhalb der Anschlüsse befindet sich ein PCIe 16x Steckplatz der 2. Generation dicht gefolgt von zwei PCIe 1x Steckplätzen der 2. Generation. Darunter befinden sich schließlich alle Header für das Frontpanel sowie weitere Header für einen Druckeranschluss und die COM Schnittstelle. Für Front USB stehen zwei Header bereit die jeweils zwei USB2.0 Anschlüsse bereitstellen können. Auf der linken Seite verfügt das Mainboard über die gängigsten Anschlüsse für Peripherie. So befinden sich hier zwei PS2 Anschlüsse für Maus und Tastatur, zwei Bildausgänge in Form von VGA und DVI, zwei USB2.0 und zwei USB3.0, Netzwerkanschluss sowie drei 3,5“ Klinke Ein- bzw. Ausgänge für Audio.
Einbau:
Wir bauten das J3160MD in ein Gehäuse von Antec, dem P50. Als Kurzzeitgedächtnis stellen wir dem Mainboard zwei 4 GB Corsair XMS3 DDR 1333 Mhz Arbeitsspeicher zur Verfügung. Als Langzeitgedächtnis setzen wir eine 2,5“ Festplatte mit 250 GB ein. Zur Unterstützung des Prozessors kommt eine EVGA GTX 760 SC mit 2 GB Arbeitsspeicher zum Einsatz. Für die Stromversorgung sorgt ein Pure Power 9 mit 500 Watt aus dem Hause BeQuiet! Dabei fügte sich das Mainboard perfekt in das Gehäuse ein und alle Stecker ließen sich ohne Probleme anschließen. Es wird ohnehin nur der ATX Stecker des Netzteils mit dem Mainboard verbunden.
Bevor wir mit der Installation des Betriebssystems anfingen, haben wir noch die Einstellungen im UEFI geprüft. Da alle Einstellungen bereits ab Werk optimal gewählt waren mussten wir hier nichts verändern. Das UEFI ist sehr übersichtlich. Bei der Sprache kann man zwischen Englisch und einer asiatischen Sprache auswählen. Leider gibt es im keine Funktion um Screenshots zu machen, so dass wir auf eine ausführliche Dokumentation über das UEFI verzichten müssen.
Als Betriebssystem haben wir uns für Windows 10 in der 64 Bit Variante entschieden. Hierbei gab es keinerlei Probleme, wir mussten nicht einmal die Treiber DVD bemühen da Windows selbstständig alle erforderlichen Treiber mitbrachte.
Test der CPU Temperatur:
Dadurch, dass wir als Gehäuse das P50 gewählt haben und das Mainboard über keinerlei Lüfter verfügt haben wir die Möglichkeit die Temperatur in drei Szenarien zu testen. Die Szenarien sind durch die eingebaute Lüfter Steuerung des Gehäuses möglich, so dass wir komplett lautlos ohne Lüfter, mit Lüftern auf 50% Leistung und auf 100% Leistung testen können.
Stromverbrauch:
Das System gibt sich sehr genügsam was den Energiebedarf angeht. So benötigt das System im Idle gerade einmal 12 Watt. Beim Arbeiten mit einer Tabellenkalkulation ging der Bedarf auf etwa 49 Watt. Unter Prime95 ermittelten wir einen Maximalwert von knapp 59 Watt. Bei diesem Test benutzten wir die Onboard Grafikkarte, da die GTX 760 in diesem System kaum Vorteile brachte da die CPU limitiert.
Benchmarks:
Bei den Benchmarks für diesen Test kamen Cinebench 15 und 3DMark 11 zu Einsatz. In Cinebench 15 erreichten wir 10,96 FPS und einen CPU Wert von 120 cb. Damit bewegen wir uns ziemlich am unteren Ende der Bestentabelle, was wir aber auch nicht anders erwartet hatten. Hierbei war es auch unerheblich ob wir die Benchmarks mit der GTX 760 oder mit der Grafik des Chips absolvierten. Für Office, das Surfen im Internet und Multimedia reicht die Leistung definitiv aus. Full HD Inhalte wurden fehlerfrei wiedergegeben. Laut Intel soll auch die Wiedergabe von 4K Videomaterial kein Problem sein.
Gaming:
Trotz der Benchmarks konnten wir nicht anders und haben ein paar Spiele getestet die schon etwas älter sind. Getestet haben wir mit den Spielen Counter Strike: Source, Grid 2 und League of Legends. Bei den Spielen wählten wir eine Auflösung von 1280 x 720, alle weiteren Einstellungen haben wir so belassen, wie es die automatische Auswahl der Spiele festgelegt hatte. Dabei befanden sich die Einstellungen dann meist im unteren Drittel der Skala, zwischen Niedrig und Mittel. Die Spiele haben wir mit der Grafik des Chips getestet da die GTX 760 keine besseren Wiederholraten brachte, hier limitiert der Prozessor
Der Grafik-Auslastungstest von Counter Strike: Source lieferte uns durchschnittlich 47,32 FPS. Im Spiel selbst befanden wir uns meistens bei ca. 60 FPS. Das mag dem ambitionierten Spieler unter Umständen zu wenig sein, aber für ein Spiel zwischendurch ist das schon brauchbar. Der Benchmark von Grid 2 lieferte uns durchschnittlich 21,39 FPS wenn die automatischen Einstellungen gewählt werden. Wir konnten jedoch auf 45 FPS kommen indem wir die Fahrzeug- und Schattendetails von Mittel auf Niedrig änderten. Dabei sieht das Spiel immer noch annehmbar aus und lässt sich ohne großartige Ruckler spielen. Bei League of Legends erreichten wir je nach Getümmel bis zu 40 FPS.
Wir haben das System auch noch in Verbindung mit dem In Home Streaming von Steam getestet. Dies lief auch in Full HD wunderbar, was aber an dem Host-Rechner liegt, da dieser die meiste Arbeit verrichtet. Aufgrund das wir das Testsystem sowie auch den Host-Rechner per Kabel in einem 1 Gb/s Netzwerk betrieben vielen die Latenzen so gering aus das sie gar nicht zu spüren waren.
Fazit:
Das Biostar J3160MD ist derzeit ab 75,01€ gelistet. Dafür bekommt man das derzeit günstigste SoC Mainboard mit dem Celeron J3160. Für dieses Mainboard gibt es in Verbindung mit einem kompakten Gehäuse sehr viele Einsatzbereiche, vom Einsatz im Büro, über die Verwendung als Multimediaplayer oder als Netzwerkspeicher. Der ALC662 Audichip des Mainboards erzeugt eine zufriedenstellende Tonwiedergabe. Das Mainboard ist reichhaltig mit Anschlüssen ausgestattet, so das kaum Wünsche offen bleiben. Zwar hätten wir uns gerne noch zwei weitere Sata Anschlüsse gewünscht, welche man aber durch die PCIe 1x Anschlüsse mittels eines Sata Controllers nachrüsten kann. Das Board leistet das, was es verspricht und geht teilweise noch darüber hinaus. Daher vergeben wir 9,5 von 10 Punkten
Pro:
+ Guter Passivkühler
+ Arbeitsspeicher im Desktop Format
+ Sparsam im Stromverbrauch
+ Problemlose und einfache Installation
Contra:
– Nur 2 Sata Anschlüsse
Nicht schlecht aber was so Kleinst- oder Multimedia-Systeme betrifft finde ich tatsächlich AMDs Sockel AM1 die interessanteste Variante.
Dazu kann ich leider keine Aussage machen, da ich noch kein AM1 SoC Board in den Händen hatte. Trotzdem beachtlich, was die kleinen Dinger schon leisten können.
Das auf jeden Fall. Insbesondere in Anbetracht des geringen Verbrauchs. Da kann man schon schöne Sachen basteln. 🙂