Wie man sich bettet, so liegt man. Das an diesem eingängigen Satz durchaus etwas dran ist, das steht wohl außer Frage. Das dies aber nicht nur für hoheitliche Schlafgemächer zutreffen muss, das wissen zumindest all jene, die nach stundenlangen Gamingsessions vor ihrem Bildschirm wach geworden sind. Spätestens in diesem Moment macht sich ein vermeintliches Schnäppchen bös im Rücken bemerkbar. Tatsächlich ist es so, dass neben der direkten Peripherie auch Gaming-Stühle zu einem angenehmen und erschöpfungsfreien Spielgenuss beitragen können.
E-WIN Racing dürfte wohl den Wenigsten ein Begriff sein, was der Tatsache geschuldet sein mag, dass das Unternehmen in diesem Jahr (2016) als bereits führender OEM-Bürostuhl Hersteller neu gegründet wurde. Als Einzug in unser Testrepertoire hat uns E-WIN Racing einen Gaming-Stuhl aus der Champion Serie zur Verfügung gestellt, welcher mit der Typenbezeichnung CP-BW1B betitelt wird und unschwer auf die bereitgestellte Farbkombination hindeutet.
Ob E-WIN Racing weitere so subtile und eingängige Produktdetails bereithält und was wir qualitativ erwarten dürfen, wollen wir uns auf den folgenden Seiten anschauen.
Für die Bereitstellung des Testsamples und das uns damit entgegengebrachte Vertrauen geht unser besonderer Dank an E-WIN. Wir freuen uns auf eine weiterhin legendäre Zusammenarbeit.
Autor: jamison80
Verpackung / Lieferumfang
Der Stuhl kommt sicher verpackt im angemessen großen Karton bei uns an. Das Äußere weißt wenig Auffälliges oder gar Spektakuläres auf. Nur einige Risszeichnungen des Stuhls und das Logo zieren den Karton.
Auffallend ist, dass selbst ein Klimpern von Schrauben beim Transport des Kartons nicht zu vernehmen ist, was auf eine ordentliche Verpackung schließen lässt. Uns geht es im Übrigen nicht anders als euch: Auch wir freuen uns bei jedem Karton wie kleine Kinder, wenn es ans Öffnen geht, besonders wenn man dabei merkt, dass sich jemand Gedanken ums Verpacken gemacht hat. So wie hier: Der Stuhl ist in einem schlichten Karton verstaut. Als erstes können wir den Fuß erblicken, welcher gut in Luftpolsterfolie eingeschlagen ist und alles darunter Befindliche ist nochmals mittels einer Kartoneinlage geschützt. Sinniger Weise befindet sich in der nächsten Lage die Rückenlehne des Stuhls, welche mit der Rückseite eine gerade Basis für den Fuß bietet, was ein Hin-und-Her-Rutschen erschwert. Wiederum darunter befindet sich die Sitzfläche und ein Karton mit dem vermeintlichen Montagematerial.
Alle weiteren Bestandteile des Stuhls sind einzeln in Folie verpackt und wissen auf den ersten Blick einen guten Eindruck zu hinterlassen – die abgesetzten weißen Nähte in der Sitzfläche, wie auch die abgesetzten weißen Ränder. Auch die eingesetzten Kunststoff-Applikationen im Rückenteil sehen massiv und gut eingepasst aus, aber hier spricht bisher nur der erste Eindruck.
Der Lieferumfang umfasst in Gänze folgende Bestandteile:
– Rückenlehne mit Nacken- und Rückenkissen
– vormontierte Sitzfläche mit Armlehnen
– stabiler Fünf-Punkt-Aluminium-Fuß
– 5 Rollen
– Tray mit einstellbarer Wippfunktion
– Gasdruckfeder mit Cover
– Schraubenset
– Werkzeugset mit Baumwollhandschuhen
Die Ausmaße der Champion Serie stellen sich wie folgt dar.
Montage
Nachdem wir den Lieferumfang ausreichend begutachten konnten, geht es in den nächsten Schritten an den Auf- beziehungsweise Zusammenbau. Angesichts der überschaubaren Anzahl der zu verbauenden Einzelteile sollte die Montage flott und ohne größere Probleme vonstattengehen.
Wir fangen, wie in beiliegender Aufbauanleitung beschrieben, mit dem fünfarmigen Aluminium-Fuß an und montieren alle beiliegenden Rollen in die vorgesehenen Öffnungen. Die Rollen lassen sich problemlos einstecken und quittieren den richtigen Sitz mit einem rastenden „Klick“.
Im nächsten Schritt setzen wir die Gasdruckfeder ein und setzen das Plastik-Cover darüber. Die Gasdruckfeder macht einen sehr massiven und wertigen Eindruck, ganz im Gegensatz zu dem Plastik-Cover. Tatsächlich ist es sehr dünnwandiger Kunststoff, wie man ihn nirgends verarbeiten würde, wo man ihn bewusst wahrnimmt.
Die Anleitung sieht als nächsten Schritt die Montage des Rückenteils auf der Sitzfläche vor. Hier wären wir instinktiv anders vorgegangen und hätten vorher die Sitzfläche und die „Base“ miteinander verbunden. Wir halten uns hier aber an die Anleitung und verbinden die Rückenlehne mit der Sitzfläche.
Wenn man darauf achtet, dass die Seitenhalterungen für die Rückenlehne in der richtigen Position sind, geht dies leicht von der Hand und bedarf nicht zwingend einer dritten und/oder vierten Hand. Die Halterung an der Sitzfläche macht keinen vertrauensvollen Eindruck und sollte zwingend nochmal nachgezogen werden. Dies wird allerdings nicht ansatzweise in der Beschreibung erwähnt – nicht auszudenken was alles passieren könnte. Die Abdeckung der Befestigung für die Rückenlehne macht noch einen guten und festen Eindruck. Bei der Abdeckung für die Sitzfläche sieht es hingegen nicht so gut aus. Egal was wir auch versuchen, diese ist weder zu einem festen Sitz noch zu einer optischen Verbindung zwischen Rücken und Sitzfläche zu bewegen. Sobald die Rückenlehne mit der Sitzfläche verbunden wurde, ist die Montage abgeschlossen.
Im Lieferumfang ist das nötige Werkzeug bereits enthalten, was natürlich vorbildlich und löblich ist. Auch die beiliegenden Handschuhe tragen weiter zu einem detailverliebten Eindruck bei. Leider hat der erste Schraubendreher schon nach wenigen Umdrehungen aufgegeben. Hier hat sich schlicht der Griff vom Stahl gelöst. So lässt sich natürlich keine Schraube mehr anziehen.
E-WIN Racing stellt neben einer bebilderten Anleitung auch noch ein Video zur Montage bereit. Wir haben es zur Veranschaulichung beigefügt.
So geht die Montage schnell und ohne besondere Schwierigkeiten vonstatten. Zusammenfassend kann der Gaming Chair aus der Champion Serie hinsichtlich der Verarbeitung überzeugen und auch die Haptik ist stimmig. Allerdings gibt es einige grobe Patzer. Angefangen bei schlecht vormontierten Halterungen im Bereich der Sitzfläche, bis hin zu dem Schraubendreher, welcher nicht eine einzige Montage überstanden hat. Selbst wenn wir den kompletten Aufbau außen vor lassen, bleiben klappernde Abdeckungen so wie Armlehnen, welche durchweg nicht fest sitzen wollen.
Im Test
Der Stuhl überzeugt in Sachen der Bequemlichkeit ab dem ersten Moment. Die Sitzfläche ist ausgesprochen komfortabel und gibt durch die ansteigenden Ränder die Sitzform ohne zu stören vor. Das Rückenpolster kann punktgenau verschieben werden und bleibt ohne großen Aufwand verlässlich in der gewünschten Position. So lässt sich einfach und millimetergenau die richtige Position erfassen.
Die beiden Armlehnen können in der Höhe angepasst werden und stellen eine feste und sichere Ablage für die Ellbogen bereit. Dass es sich bei den Ablagen nicht um einfaches Plastik handelt, wertet das Gesamtbild weiter auf. Wir haben ein angenehmes und komfortables Empfinden beim Ablegen der Arme. Auch, dass die eingestellte Höhe sicher und problemlos übernommen werden kann, überzeugt uns. Einzig der Umstand, dass die Armlehnen durchweg ein gewisses Spiel haben, wertet den Gesamteindruck ab.
Ein Kippeln der Sitzfläche ist so gut wie ausgeschlossen. Zwar ist unterhalb der Sitzfläche ein Knauf zum Verstellen vorhanden, jedoch ist hier keinerlei Veränderung zu vernehmen (von dem Umstand abgesehen, dass es aus der sitzenden Position heraus kaum möglich ist, diesen zu erreichen).
Der Montageanleitung entnehmen wir, dass es zweierlei „Trays mit Wippfunktion“ gibt. Warum es hier die einfache Variante in den Lieferumfang geschafft hat, wissen wir nicht.
Die Rückenlehne ist in einem Winkel von gefühlt über 90° zu verstellen. In der liegenden Position bewegt sich dann auch endlich der Tray in Richtung „Kippfunktion“. Hier stört uns durchweg die Abdeckung des Hebels zur Verstellung. Dieser ist nicht nur nicht richtig fest zu bekommen, sondern ist auch noch klappernd und nervig.
So bequem und komfortabel sich der Stuhl auch präsentiert, nach längerer Benutzung mussten wir feststellen, dass man mit Baumwollhosen durchaus anfängt zu schwitzen. Leider ist die starre Sitzfläche auch Schuld daran, dass man nach einiger Zeit den Rücken durchbeugt und entsprechend unbequem sitzt.
Fazit
Die Erscheinung des E-WIN Gaming Chairs aus der Champion Serie ist durchweg so überragend und beeindruckend, dass Sie sich mit dem Erwerb dieses Stuhls einen wahren Blickfang in Ihr Büro holen.
Auch der erste Eindruck beim Hinsetzen auf die gut verarbeitete Sitzfläche beeindruckt. Allerdings hält dies nicht an und wird irgendwann sogar störend. E-WIN gibt auf der eigenen Homepage einen Preis von 314,10€ an. In unserem Preisvergleich kommen wir auf einen Preis von rund 190€ (stand 13.11.2016) und diesen Preis halten wir für angemessen und fair. In diesem Preisbereich können Sie zwar durchaus andere Stühle erstehen, allerdings müssen Sie schon etwas Glück haben, um einen Stuhl in vergleichbarer Qualität zu ergattern. Bei einer UVP von über 300€ darf man vom Hersteller durchaus etwas mehr erwarten und solch grobe Patzer dürfen schlicht nicht vorkommen.
Aus den genannten Gründen erhält der E-WIN Gaming Chair aus der Champion Serie unseren Silber Award. Hier wäre mit einer Optimierung der Qualitätskontrolle durchaus noch mehr drin gewesen.
Pro:
+ Design
+ Haptik
+ Preis
Kontra:
– grobe Verarbeitungsfehler
– Ergonomie
Für das bereitgestellte Testsample gilt unser besonderer Dank E-WIN! Wir freuen uns auf eine weiterhin enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Preisvergleich:Geizhals
Produktlink:Champion Series
Herstellerseite:E-Win Racing
[…] Armlehnen haben möchte, muss wohl zu einem teureren Modell greifen, ein Beispiel wäre der „E-WIN CP-BW1B„, den wir erst vor kurzem auch im Test hatten, dieser ist jedoch auch etwas […]