Seit einem geschlagenen Monat testen wir bereits die Edifier S1000W Lautsprecher, die nicht nur als PC-Lautsprecher geeignet, sondern auch via Bluetooth, Wi-Fi uvm. für eine Hausparty mehr als zuverlässig sind. Leicht zu verwechseln mit den Edifier S1000DB zeichnet sich die „W“-Serie durch eine höhere Konnektivität und einen wesentlich höheren Frequenzbereich aus, der auch für professionellere Anwendungen geeignet ist. Doch nun ist es so weit, dass wir euch unseren Lesern dieses Gefühl nicht mehr vorenthalten wollen. Seid also nun gespannt auf den Testbericht.
Verpackung, Inhalt, Daten
Verpackung
Die Verpackung des Edifier S1000W beherbergt auf der Front eine Illustration der Lautsprecher samt Fernbedienung. Seitlich erkennen wir eine Abbildung der Lautsprecher, welche für den Verbraucher die Produktmaße offenlegt. Die Oberseite der Verpackung gibt dem potenziellen Käufer Auskunft über Zubehör und Features.
Inhalt
Im Lieferumfang des Edifier S1000W sind neben den beiden Lautsprechern folgendes Zubehör enthalten:
- 2x AAA Batterien
- User Manual
- Fernbedienung
- 3,5mm-RCA Audiokabel
- RCA-RCA Audiokabel
- Fiberglas Audiokabel
- Lautsprecher Verbindungskabel
- Kaltgerätekabel
Daten
Edifier S1000W | |
---|---|
Prinzip | Satelliten: Offen Subwoofer: Bass Reflex |
Hochtöner | je 1″ 25 W RMS |
Mitteltöner / Tieftöner | je 5,5″ 35 W RMS |
Inputs | Wi-Fi, Bluetooth, Line In, Optisch, Coaxial |
Ausgangsleistung (RMS) | 120 W RMS |
Frequenzbereich | 45 Hz – 40.000 Hz |
Gehäuse | MDF mit Wallnussoptik |
Bedienung | Regler am Lautsprecher oder Fernbedienung |
Bluetooth | V5.0 |
Steuerungsmöglichkeit | Main Volume +/-, Eingangsauswahl, Skip, Verstärker für Hochton bzw. Mittel-/Tiefton |
Details
Schon während des Auspackens zeigt sich das hohe Gewicht der Lautsprecher, was für den derzeitigen Consumer-Markt eher außergewöhnlich ist. Hersteller setzen heutzutage eher auf leichte und kleine Lautsprecher, die für den Transport geeignet sind. So zeigt sich, dass die S1000W für den stationären Einsatz konzipiert wurden und sehr hochwertige Materialien und Komponenten verwendet wurden. Ein weiter Vorteil des hohen Gewichts ist die geringe Eigenvibration bei basslastigen Liedern, was den Klang dieser Tracks deutlich verbessert.
Nach dem Auspacken schließen wir alle notwendigen Kabel am Hauptsatelliten an. Besonders Auffällig ist der fünfpolige XLR-Steckverbinder. Dieses symmetrische Kabel erfüllt den Industriestandard im HiFi-Bereich und ist in der Lage die Signale schärfer voneinander zu trennen und begegnet Störeinflüssen wesentlich wirkungsvoller als bspw. ein Chinch-Kabel. Das macht den S1000W auch als Monitorlautsprecher anwendbar. Das Kabel beinhaltet vier, voneinander isolierte, Kupferleitungen, was ebenfalls ein Qualitätsmerkmal darstellt.
Der Korpus der Lautsprecher ist in unserem Fall in der Farbe Wallnuss foliert. Die Kontrastfarbe ist schwarz mit einer leichten Lederoptik. Der Korpus der Lautsprecher besteht aus Holz, während die Standfüße aus Gummi gefertigt wurden. Die Lautsprecher sind, wie man auf dem Bild oben erkennen kann, leicht geneigt und sind somit, für den optimalen Hörgenuss, auf die Ohrhöhe angehoben. Aufmerksame Hörer erkennen sofort den Unterschied, wenn die klangliche Ausrichtung nicht unmittelbar auf die Ohren stößt – es hört sich dumpfer an.
Die Standfüße sind, wie bereits erwähnt, gummiert und bieten so einen sehr guten Stand. Der messingfarbene Ring wertet den Lautsprecher erneut optisch auf.
Der Edifier S1000W beinhaltet, wie es der Name bereits verrät, einen integrierten Tieftöner, welchen wir, dank des Reglers am aktiven Lautsprecher nach unseren Wünschen nachjustieren können. so ist er in der Lage Frequenzen von bis zu 45 Hz zu erzeugen. Da es sich bei der Membran um einen Mittel-/Tieftöner handelt, ist es schwer, eine Cross-Over-Frequenz zu ermitteln. Doch lässt sich sagen, dass der Frequenzbereich des Töners zwischen 45 Hz und 2500 Hz angesiedelt ist. Die Membran misst 5,5 Zoll und ermöglicht so ausreichenden Druck. Insgesamt bringen die Lautsprecher eine Leistung von jeweils 25 Watt je Hochtöner und je 35 Watt pro Mittel-/Tieftöner, was in einer Gesamtleistung von bis zu 120 Watt RMS gipfeln kann. Der gesamte Frequenzbereich liegt bei sehr guten 45 Hz bis 50 kHz. Das Gewicht des Subwoofers von knapp sieben Kilogramm begünstigt einen soliden Stand. Da wir das System am PC verwenden, sollte dafür gesorgt werden, dass die Öffnung für den Bassreflex nicht ganz an der Wand aufgestellt wird.
Die Mittel-/Tieftönermembran misst knapp 14 Zentimeter, wobei wir vorausschicken müssen, dass die Größe weniger relevant als die Technik dahinter ist. Beispielsweise hat Edifier über 20 Jahre Erfahrung in der Konstruktion von Audiogeräten samt hauseigener Treibertechnologie, vorzugsweise im Hochtönerbereich. Das zeigt sich auch im LineUp des Herstellers, welcher mittlerweile höchst professionelle Lautsprecher in seiner Produktpalette aufweist. Beim Hochtöner handelt es sich um einen Einzöller, welcher für Klarheit und Realismus im Bereich zwischen 2.500 und 40.000 Hz agiert. Die Materialwahl könnte kaum hochwertiger sein, und ist für den preisbewussten Audiophilen Hörer absolut angemessen, zumal der Hörer sich darauf verlassen kann, dass der Klang den Preis rechtfertigt und angemessene moderne Übertragungstechnologien verwendet werden, auch wenn einige davon im analogen Segment angesiedelt sind.
Zum Schutz vor Staub liefert Edifier zwei Staubschutzkappen mit Edifier-Logo. Wir empfehlen diese jedoch nur aufzusetzen, wenn die Lautsprecher nicht in Betrieb sind. Sobald das Getöse losgeht, verdienen es die Satelliten befreit zu werden und danken es dem Hörer mit einem emotionsgeladenen Ausdruck realistischster Klangwelten.
Praxis
Um zwischen den Quellen auswählen zu können, gibt Edifier dem Nutzer eine einfach handzuhabende Fernbedienung an die Hand. Mit dieser können wir zwischen AUX, Line In, COAX, optischem Eingang, Bluetooth und WIFI wechseln. Darüber hinaus lassen sich das Volume regeln und die Lieder Skippen, sowie Pausieren. Doch auch am Main-Satelliten können wir die Lautstärke regulieren und die Dominanz der Membranen individualisieren.
Soundcheck
Für die Edifier S1000W gehen wir in diesem Review einen anderen Weg als bisher, denn schon schnell stellten wir fest, dass das System nicht nur für den PC, sondern als Entertainment-Zentrale oder als Abhörmonitor genutzt werden kann. So können wir an den Lautsprecher bis zu zwei analoge Geräte über Chinch anschließen oder über den optischen Kanal bspw. einen BlueRay-Player oder eine Konsole. Darüber hinaus können wir die Lautsprecher via WIFI oder Bluetooth mit unseren Smart-Devices verbinden.
Für den Soundcheck verwenden wir die analogen Chinch-Anschlüsse, die wir direkt mit den mitgelieferten Chinch-Kabeln an unserer Hi-Fi Soundkarte von Asus, der Essence STX II, anschließen.
Auf das Folgende könnt ihr euch also nun freuen:
- Masked Wolf – Astronauts in the ocean
- Foo Fighters – The Pretender
- Metallica – Enter Sandman
- Öwnboss, Sevek – Move Your Body
Beginnen wir nun mit Masked Wolfs „Astronauts in the ocean“, was viele von euch zum Trainieren oder für die nötige Ladung Energie im Alltag verwenden. Selbstverständlich liefern die Edifier einen satten Klang samt Gänsehautfeeling, bedingt durch die Tiefstbässe, die wir speziell für derartige Lieder etwas in der Intensität manuell erhöhen. Während die Bässe dröhnen können wir beobachten, dass das Gehäuse frei von Vibrationen bleibt und der gesamte Druck an die Membran weitergegeben wird. Dabei zeigt sich während unserer Beobachtungen, dass die Mittel-/Tieftonmembran sehr präzise und steif reagiert, was im Umkehrschluss die Basis eines knackigen Basses ohne Nachdröhnen darstellt.
Weiter gehts mit „The Pretender“ von den Foo Fighters. Wir alle kennen und lieben das Lied und besonders eine Minute bleibt jedem, der dieses Lied kennt, sein gesamtes Leben in Erinnerung. Jeder kennt dieses Bild, während die Bridge im Stil von Rock ’n‘ Roll, die mit den Worten
endet und eine Horde Polizisten auf die Foo Fighters zurasen. Während wir uns dieses Bild nun in unsere Erinnerung rufen und dabei die Musik aus den Lautsprechern dröhnt, können wir es fühlen. Die Präzision des Subwoofers, das Kribbeln auf der Haut und die Energie im Herzen. Da es sich bei dem Song um Schlagzeugbässe handelt, spielen die Edifier sehr realistisch auf. Aber auch E- und Bass-Gitarren, Stimme und die gesamte Komposition werden ohne Klanganpassung extrem gut dargestellt, sodass sich erneut zeigt, dass wir die S1000W auch als Abhörmonitore nutzen könnten. Wir merken ebenfalls, dass einzelne Signale sauber zwischen Hoch- und Mittel- bzw. Tiefton sauber verarbeitet werden. So kommt es auch bei hohen Lautstärken zu keinen Überlagerungen oder Rauschen. Gerade bei leiserem Volume gehen gut und gerne mal einzelne Frequenzen verloren, was hier ganz und gar nicht der Fall ist.
Wir springen auf die Minute 3:18, denn hier startet das Schlagzeugsolo mit kräftigen Tritten auf der Bassdrumm, die uns so vorkommen, als stünden wir unmittelbar davor. Auch die Highhats und Snares kommen aus den Hochtönern der Lautsprecher glasklar bei mittlerer Lautstärker räumlich hervor. Das Verhältnis zwischen Hoch- und Mittel-/Tiefton bleibt bei jeder Volume-Einstellung identisch und in keiner Situation können wir wahrnehmen, dass bestimmte Frequenzen außerhalb der gewohnten Norm aufspielen. Wieder einmal zeigt sich die hohe Präzision der W1000S
Wir könnten ewig weiter den vielen tollen Interpreten und Titeln lauschen, jedoch möchten wir einen letzten Eindruck sammeln und genießen das Duett zwischen Xavier Naidoo und Yvonne Betz „Woman in Chains“ auf dem Unplugged-Album „Wettsingen in Schwetzingen“: Es beginnt mit einem Schlagzeug, das extrem trocken und knackig aufspielt, sodass keine Nachklänge oder Hall zu hören sind, während andererseits das Klavier sanftmütig und leicht Wärme verbreitet. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Bei Schlagzeugen hören sich die W1000S hervorragend an, da gerade hier ein klar abgegrenzter Sound ein Qualitätsmerkmal darstellt und trocken im Hintergrund unbeeinflusst von Stimme und Piano aufspielt. Es hat den Anschein, dass das Schlagzeug mehrspurig aufgenommen wurde, denn wir hören exakt heraus, welche Schlagzeugelemente wo zu orten sind. Nebenbei erklingen Glockenspiele und Rascheln in erstaunlich detaillierter Präsenz aus dem Hochtöner. Xaviers Stimme setzt ein. Im Hintergrund sind Beckenwirbel und ein sehr sanftes Glockenspiel zu vernehmen, welche extrem detailliert, auch bei geringen Lautstärken zu hören sind. Es baut sich so langsam eine wohlige Stimmung auf und wir erkennen, dass das Piano vom klanglichen Volumen an Raum gewinnt. Doch sobald das Duett zwischen Xavier und Ivonne beginnt, erringen sie das Zentrum der Aufmerksamkeit. Ne nach Stimmlage erkennen wir eine ausgewogene Zuordnung zwischen Hochtöner und Mitteltöner. Eine solche Räumlichkeit kennen wir bisher auch nur von erstklassigen Lautsprecherherstellen wie Yamaha oder M-Audio. Machen wir die Augen zu, fangen wir an ein Bild im Geiste zu malen. Xavier steht vor uns, wenige Meter dahinter das Schlagzeug, das Piano steht links daneben, erstrahlt aber in alle Richtungen. Yvonnes Stimme ist etwas präsenter, denn es wird höher und wärmer. Parallel gewinnt der Hochtöner an Dominanz. Xavier bringt erneut eine kühlkräftige Klangfarbe ins Spiel, während Yvonne gesanglich in den Hintergrund rückt, was sich im Zusammenspiel der einzelnen Membranen bemerkbar macht. Das Gleiche passiert nun umgekehrt und Yvonne setzt zum Crescendo an. Ein stimmlich starkes Zusammenspiel aus wechselseitigen Crescendi und Decrescendi dominiert die Szene und es fällt auf, dass die leiser und lauter werdenden Stimmen sehr fein zwischen den Membranen abgestuft werden. Die leisesten Nuancen an den Anfängen der Crescendi setzen früher an als gewohnt, was wiederum zeigt, dass ein breiter Frequenzbereich bei audiophilen Hörern tatsächlich einen Mehrwert bietet.
Beide Stimmen harmonieren perfekt. Nun ertönt die Trompete und auch jetzt bemerken wir, dass der hauseigene Qualitätsanspruch Edifiers absolut in Erscheinung tritt. Wir werden überflutet von einer Frequenzvielfalt und Dynamik, gepaart mit fein aufgelöster Ortbarkeit vieler vorhandenen Instrumente. Besonders die Trompeten kommen langsam aus dem Hintergrund hervor. Nun übernimmt das Schlagzeug die instrumentale Präsenz und der Sound rückt von Lautsprechcher zu Lautsprecher und wieder zurück. Es ist ein faszinierendes Klangerlebnis und steht in keiner Weise hinter der Konkurrenz im professionelleren HiFi-Bereich. Und das in Anbetracht des halben Preises, der von der Konkurrenz verlangt wird.
Fazit
Egal ob digitales oder analoges Signal, die Edifier S1000W sind echte Allround-Talente, die durch eine üppige Anschlussvielfalt verfügen. Im Bluetooth-Betrieb zeichnet sich das System durch einen guten Klang aus, im WiFi-Modus oder analog über Chinch erhalten wir jedoch das beste Klangerlebnis. Ganz klar, Edifier steckt seine gesamte Expertise nicht nur in den Klang, sondern verliert nicht den Fokus zu weitern wichtigen Aspekten wie dem Funktionsumfang, wodurch eine UVP von 500 € für ein 2.0 Soundsystem mit Bluetooth-Funktionalität und WiFi durchaus gerechtfertigt ist. Im Handel könnt ihr darüber hinaus teilweise 30 – 40 € sparen, was durchaus in einer Kaufüberlegung für den gehobenen Anspruch resultieren sollte.
Pro:
+ Sehr gutes Klangvolumen
+ Hohe Leistungsreserven
+ Guter Bass
+ Kein Eigenrauschen
+ Keine Vibrationen durch hohes Gewicht
+ Sehr gute räumliche Darstellungsleistung
+ Hohe Kompatibilität
+ Sehr gute Materialwahl
+ Sehr gute Komponentenauswahl
+ Kann jedes Genre kompromisslos wiedergeben
Kontra:
– N/A
schönes boxensystem