Bei Enermax versteht man das Thema der RGB Beleuchtung, das haben schon einige Produkte des Herstellers gezeigt. Mit dem aktuellen Gehäuse STARRYFORT setzt Enermax noch einen drauf und liefert ein Gehäuse mit Glasseitenteil sowie gleich vier seiner neuen SquA RGB Lüfter. Diese leuchten nicht nur schön, sondern verfügen auch über ein sehr spezielles Design. Wie sich das STARRYFORT von anderen Gehäusen unterscheidet, erfahrt ihr nun in unserem Test.
Bevor wir mit unserem Test beginnen, möchten wir uns bei unserem Partner Enermax für die freundliche Bereitstellung des Testmusters bedanken.
Verpackung, Inhalt, Daten
Verpackung
Das Enermax STARRYFORT kommt in einer für Gehäuse typischen, braunen Verpackung aus Wellpappe. Vorder- als auch Rückseite zeigen dasselbe Bild des Gehäuses sowie die Modellbezeichnung und das Herstellerlogo. An einer Seite finden wir die technischen Daten zum Gehäuse.
Inhalt
Neben dem Gehäuse finden wir Folgendes im Lieferumfang:
- 2 Klettkabelbinder
- 6 Gummiringe
- 3 Mainboard-Standoffs
- 9 Schrauben zur Montage vom Mainboard
- 18 Schrauben zur Montage von 2,5″ Laufwerken
- 4 Schrauben zur Montage eines 3,5″ Laufwerks
- Bedienungsanleitung
Daten
Details
Mit seinen Abmessungen von 205 x 480 x 415 mm entspricht das STARRYFORT dem typischen ATX Midi Tower. Das Gehäuse zeichnet sich durch ein klares, beinahe nüchternes Design aus. Auffällig ist die Glasfront mit den dahinterliegenden Lüftern. Und gerade diese Lüfter sorgen später dafür, dass das STARRYFORT Design so richtig zur Geltung kommt, denn der Rahmen der Lüfter ist nicht ganz rund, sondern wirkt eher eckig. Im Betrieb wird diese besondere Form zusätzlich von der adressierbaren RGB-Beleuchtung betont, die direkt im Lüfter Rahmen sitzt.
Damit die Lüfter trotz der Glasfront Frischluft ansaugen können, wurde die Glasfront vorgesetzt und der seitliche Kunststoffrahmen mit Luftöffnungen versehen. Die Front lässt sich mit sanfter Gewalt vom Gehäuse lösen und gibt so den Zugriff auf die Lüfter frei. Außer dem feinen Gitter an den Lufteinlässen finden wir nichts vor, was das Eindringen von Staub verhindern könnte. Das Seitenteil aus 4 mm dickem Glas ist über vier Schrauben mit dem Gehäuse verbunden und verläuft nicht bis nach ganz unten.
Auf der Oberseite finden wir eine große Öffnung, die mit einem magnetisch haftenden Staubfilter abgedeckt ist. Hier können auf der Innenseite wahlweise zwei 120 mm oder zwei 140 mm Lüfter verbaut werden. Auch der Einsatz eines bis zu 280 mm großen Radiators ist möglich. Im vorderen Bereich finden wir das Front I/O, welches nur die wichtigsten Elemente liefert. Zwar werden die beiden USB Anschlüsse via USB 3.0 Header angebunden, doch USB 2.0 und der aktuelle USB 3.1 Anschluss fehlen. Ab Werk sind die beiden USB Anschlüsse mit Einsätzen aus Gummi versehen, dass ist im Betrieb praktisch, da so kein Schmutz in die Anschlüsse gelangen kann.
Rückseitig sind insgesamt sieben Slots für Erweiterungskarten untergebracht. Darüber befindet sich die Öffnung für das I/O Shield des Mainboards und daneben der Einbauplatz für einen 120 mm Lüfter. Werkseitig ist auch hier bereits einer der SquA Lüfter verbaut. Das Netzteil wird, wie bei modernen Gehäusen meist üblich, unten montiert. Das rechte Seitenteil besteht aus Blech und fühlt sich recht dünn an. Es wird über zwei Rändelschrauben mit dem Korpus verbunden.
An der Unterseite steht das STARRYFORT auf vier großen Füßen, die allerdings nur kleine Aufstandsflächen aus Gummi bieten. Das Netzteil wird durch ein recht grobes Gitter geschützt. Dieses hält groben Schmutz ab, lässt aber leider den feinen Staub trotzdem in das Netzteil gelangen. Im vorderen Bereich sind vier Rändelschrauben untergebracht. Über diese lässt sich der Käfig für die Festplatten verschieben und sogar ganz ausbauen.
Das Netzteil sowie die Laufwerke im unteren Bereich werden durch ein Blech vom Hauptbereich abgetrennt. Die seitliche Blende dieser Abdeckung lässt sich mittels weniger Handgriffe entfernen, sodass wir einen freien Blick auf das unterste Stockwerk erhalten. Zwischen der oberen und der seitlichen Abdeckung des Netzteils erkennen wir einen weißen Streifen, welcher den Streifen mit den adressierbaren RGB LEDs beinhaltet und so später die Beleuchtung vervollständigt.
Anders als wir das mittlerweile schon von vielen Herstellern gewohnt sind, verbaut Enermax beim STARRYFORT nicht nur einen einfachen, ordinären Lüfter im Heck. Wie auch in der Front kommt hier ein SquA RGB Lüfter zum Einsatz. Erfreulich ist auch der Platz, den Enermax in der Abtrennung zum Netzteil gelassen hat, denn so sollten hier auch bis zu 45 mm dicke Radiatoren ihren Platz finden. Bei den Lüftern ist noch anzumerken, dass diese nicht über den sonst üblichen 3 oder gar 4 Pin Lüfter-Anschluss verfügen. Sie werden direkt über Molex Stecker mit dem Netzteil verbunden. Daraus resultiert, dass diese Lüfter immer mit der vollen Drehzahl arbeiten – einzige Abhilfe schafft hier ein Adapter auf 7 oder gar auf 5 Volt oder eine entsprechende Nachbearbeitung des Molexsteckers. An dieser Stelle fragen wir uns, warum sich Enermax für diese Lösung entschieden hat, wo es die Lüfter schließlich auch mit 4 Pin PWM Lüfter-Anschluss gibt.
Werkseitig befinden sich bereits sehr viele Kabel hinter dem Mainboardtray und insbesondere die vielen Molex Kabel und Stecker der Lüfter nehmen sehr viel Platz ein. Zwar können die vier Molex Stecker miteinander verbunden werden und sparen somit etwas Platz, aber es bleibt trotzdem bei einem dezenten Chaos. Die RGB Stecker der Lüfter werden hingegen mit einer Platine auf dem Mainboardtray verbunden. Hier hat der Nutzer nun die Wahl ob er die Steuerung der RGB Beleuchtung über die Taste an der Oberseite oder über die Software seines Mainboards steuern möchte. Fällt die Wahl auf die Taste, so geht die Möglichkeit der Resettaste verloren. Wichtig ist, dass Mainboards über den entsprechenden 5 Volt ARGB Header verfügen müssen, da die RGB Beleuchtung nicht mit dem 12 Volt RGB Header funktioniert und schlimmsten Falls einen Schaden davonträgt. Auf der Rückseite des Mainboardtrays sind zwei Möglichkeiten vorhanden 2,5“ Laufwerke zu montieren. Allerdings ist ab Werk nur ein Blech zur Montage vorhanden. Im unteren Bereich können zwei weitere 2,5“ oder sogar 3,5“ Laufwerke verbaut werden.
Praxis
estsystem & Einbau
In das STARRYFORT setzen wir zur Kühlung des Prozessors die Enermax AQUAFUSION ein. Diese verfügt nämlich auch über einen SquA RGB Lüfter. Beim Mainboard setzen wir auf ein ASUS Z170 Sabertooth mit einem Intel Core i5-6600K. Neben 16 GB G.Skill Trident Z – DDR4 RAM @3.200 MHz verbauen wir auch eine Kingston UV500 SSD mit einer Kapazität von 500 GB. Für die Grafik ist eine EVGA GeForce GTX960 verantwortlich. Die Stromversorgung übernimmt ein EVGA 550 G2 SuperNova Netzteil mit handgefertigten Kabeln von PaYFrog Customs.
Beim Einbau kommt es zu keinen Problemen, allerdings stellen wir fest, dass das Gehäuse ohne die beiden Seitenteile etwas an Stabilität verliert. Das macht sich darin bemerkbar, dass es sich in sich selbst etwas verwinden lässt. Das verlegen der Kabel funktioniert trotz dem geringen Abstand (knapp 2 cm) zwischen Mainboardtray und Seitenteil recht gut.
Beleuchtung & Effekte
In unserem kurzen Video versuchen wir euch die Beleuchtung und die Effekte des STARRFORT näher zu bringen. Wie ihr seht, zaubert das Gehäuse ein wahres Feuerwerk an Beleuchtung und Effekten ab. Das gezeigte ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs, denn je nach RGB Steuerung (je nach Mainboardhersteller) können die Möglichkeiten verschieden ausfallen.
Temperaturen & Lautstärke
Wir messen die Temperatur anhand der verbauten Sensoren und über ein IR-Thermometer, mit dem wir die Temperatur direkt am Sockel messen. Der Test wird in vier Szenarien mit drei verschiedenen Drehzahlen der Lüfter durchgeführt und die Temperaturen nach jeweils 30 Minuten abgenommen. Die Drehzahl der verbauten Pumpe bleibt auf Maximum, da diese auch bei voller Leistung nicht zu hören ist. Die Tests finden bei einer Raumtemperatur von 22 °C statt. Im Idle kommen so zwischen 27 und 28 °C an unserer CPU zustande. Die höchste Temperatur erreichen wir mit 62 °C im Prime95 Belastungstest – dabei liegt die Drehzahl der Lüfter bei nur 650 U/Min. Da der Lüfter der Kühlung anders gesteuert wird als die restlichen Gehäuselüfter ist das Ergebnis nur wenig aussagekräftig.
Wir prüfen auch die Temperatur der Grafikkarte, hier liegt die Idle Temperatur bei 36 Grad und beim Superposition Benchmark bei 59 °C. Trotzdem die drei Lüfter in der Front ziemlich nahe an der Frontabdeckung arbeiten und die Luft nur seitlich einziehen reicht der Luftstrom zur Kühlung der Komponenten aus. Natürlich könnten bessere Ergebnisse mit einer offeneren Front erzielt werden.
Obwohl die Lüfter über Molex angeschlossen und dementsprechend mit der vollen Drehzahl arbeiten bewahrheiten unsere Befürchtungen in Sachen Lautstärke nicht. Anders als der Lüfter der AQUAFUSION scheint die maximale Drehzahl niedriger zu sein. Aus einer Entfernung von 30 cm messen wir mit einem Voltcraft SL-400 Schallpegel Messgerät rund 37 dB(A). Damit wir gerichtet messen können sind während der Messung die Lüfter auf der Grafikkarte sowie der Lüfter der AQUAFUSION deaktiviert.
Fazit
Ab sagenhaften 75,44 Euro ist das STARRYFORT derzeit in unserem Preisvergleich gelistet und dafür bekommt der geneigte Kaufinteressent eine ganze Menge geboten. Vier Lüfter sowie eine Leuchtleiste mit Adressierbaren RGB LEDs, die sich sowohl ohne als auch mit entsprechendem Mainboard über einen Controller steuern lassen, sowie eine Front und ein Seitenteil aus Glas wissen zu überzeugen. Doch nicht immer folgt das Design der Funktion, so ist der Luftstrom durch die Glasfront etwas eingeschränkt und der Platz im Inneren ist nicht sonderlich üppig. Den roten Stift hat Enermax auch bei den Staubschutzfiltern angesetzt, denn diese sind entweder sehr grob und lassen Staub durch oder erst gar nicht vorhanden. Das gilt auch für weitere Kleinigkeiten wie den Slotblenden die herausgebrochen werden müssen. Sowas sieht später einfach nicht schön aus und ist unserer Meinung nach nicht zeitgemäß. Lobend seien noch die Lüfter in ihrer Lautstärke zu erwähnen. Zwar werden diese per Molex betrieben und lassen sich nicht ohne weiteres regeln, doch immerhin fällt die Drehzahl so moderat aus, dass sich keine störenden Geräusche ergeben.
Wir vergeben 7,2 Punkte und aufgrund der Beleuchtungsoptionen unsere Empfehlung.
Pro:
+ Vier RGB Lüfter vormontiert
+ RGB Leuchtleiste
+ RGB Controller
+ Design
+ Verarbeitung
+ Radiatoren Support
Kontra:
– Lüfter nicht steuerbar
– Wenig Platz hinter Mainboardtray
– Luftstrom etwas beschränkt
– Korpus ohne Seitenteile etwas labil
– Staubfilter grob o. nicht vorhanden
Wertung: 7,2/10
Produktseite
Preisvergleich
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