Mit dem Adventurer 3 bietet Flashforge einen 3D Drucker für einen einfachen Einstieg in die nächste Dimension des Druckes. Die kompakte Bauform und die einfache Bedienbarkeit sollen ein Plug and Play Erlebnis ermöglichen – ohne langes Einstellen, Kalibrieren oder Ähnliches. Flashforge hat uns freundlicherweise das Modell für diesen Test zur Verfügung gestellt, sodass wir Euch die Welt des 3D Drucks ab sofort näherbringen werden.
Inhalt, Daten
Inhalt
Der Adventurer 3 kommt sicher verpackt und vollständig zusammengebaut an. Der Drucker selbst hat die Maße von 390 x 340 x 410 mm und ist damit schön kompakt gehalten. Im Lieferumfang befindet sich neben dem Drucker selbst ein Quick Start Guide, etwas Schmiermittel, 250 g Test Filament (PLA), ein Innensechskant-Schlüssel, ein Schraubendreher und ein Reinigungstool.
Daten
Flashforge Adventurer 3 | |
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Bauart | Voll zusammengebaut, geschlossen |
Bauvolumen | 3,38 Liter |
Baugröße (Druckbett) | 150 x 150 x 150 mm |
Filament | PLA, ABS, PETG |
Filament Durchmesser | 1,75 mm |
Schichtdicke | 0,05 – 0,4 mm |
Düsendurchmesser | 0,4 mm |
Anzahl Düsen | 1 |
Geschwindigkeit | 30 – 100 mm/s |
Drucktechnologie | Fused Filament Fabrication (FFF) |
Konnektivität | Ethernet USB Wi-Fi |
Eingebaute Kamera | Ja |
Display | Ja, Touchscreen |
Beheizte Plattform | Ja |
Abnehmbare Plattform | Ja |
Datenformate | STL, OBJ |
Software | FlashPrint |
Betriebssysteme | Windows, Mac, Linux |
Garantie | 12 Monate |
Abmessungen | 390 x 340 x 410 mm |
Gewicht | 10 kg |
Lieferbox Abmessungen | 480 x 420 x 510 mm |
Lieferbox Gewicht | 13 kg |
Details
Optisch macht der Flashforge Adventurer 3 einen sehr guten Eindruck. Die schwarz-weiße Farbkombi wirkt sehr modern und macht sich im Büro/Arbeitszimmer gut. Die Optik wirkt vollkommener als so manch andere 3D Drucker und dürfte gerade für Einsteiger ansprechender sein. Die Vorderseite besteht zum größten Teil aus der durchsichtigen Kunststoffscheibe, die in ihrer Form zur Oberseite hin weiterläuft. Gleichzeitig einen geschlossenen Druckraum und trotzdem Sicht zu haben, gefällt uns sehr gut. Auf der Rückseite befindet sich unten links ein Ethernet-Anschluss, sodass der Drucker bequem im Netzwerk eingebunden werden kann. Wi-Fi ist zusätzlich ebenso an Board.
Auf der rechten Seite befindet sich die Klappe, unter der die Filamentrolle untergebracht werden kann. Somit ist diese im eingelegten Zustand ebenfalls schön aufgeräumt und aus dem Weg. Links am Drucker befindet sich so wie vorne und oben eine Kunststoffscheibe, sodass auch von dieser Seite ein Blick auf das Geschehen im Inneren möglich ist.
Ist die rechte Seite geöffnet, zeigt sich die Halterung der Filamentrolle und im linken oberen Bereich der Einzug/Extrudermotor für das Filament. Anzumerken ist, dass die Aufnahme der Rolle lediglich für Größen bis zu 0,5 kg geeignet ist. Leider passt keine 1 kg Rolle in den Drucker selbst. Allerdings hätte dies die Bauform wieder ein gutes Stück vergrößert. Möchte man dennoch eine 1 kg Rolle nutzen, kann man einen Rollenhalter, der die Rolle extern hält, für gerade ein mal 4 € als Zubehör erwerben.
Das Druckvolumen erstreckt sich auf 150 x 150 x 150 mm. Das bis auf bis zu 100 °C aufheizbare Druckbett ist einfach zu entnehmen und leicht flexibel, sodass sich fertige Drucke sehr einfach abnehmen lassen. Für die Entnahme der Platte wird diese einfach leicht nach unten gedrückt und anschließend nach vorne herausgezogen. Ein Einsetzen der Platte geschieht genau andersherum.
Flashforge hat den Druckkopf so gestaltet, dass ein Auswechseln der Nozzle einfach ist. An der Front befinden sich die zwei schwarzen Druckstellen, mit denen beim Zusammendrücken die Nozzle freigelassen wird, sodass diese einfach nach unten herausgenommen werden kann. Flashforge bietet neben der Standard-Nozzle mit 0,4 mm auch z. B. eine 0,4 mm Variante an. Am Druckkopf seitlich links sieht man gut den Lüfter für die Kühlung des Bauteils. Ersatzteile sind hier auch bei Bedarf verfügbar.
Zu den weiteren Features des Adventurer 3 gehört eine LED am Druckkopf, sodass das gedruckte Modell schön beleuchtet wird. Die LED kann je nach Bedarf ein-/ausgeschaltet werden. Auch eine integrierte Kamera ist an der rechten Innenwand des Druckers integriert. Mit dieser lässt sich der Druck über die Cloud-Funktion begutachten. Die Bildqualität ist zwar kein Augenschmaus, allerdings langt es, um zu sehen, ob das gedruckte Objekt noch heil ist oder man den Druck lieber abbricht/anhält.
Praxis
In unseren Tests haben wir uns bewusst dazu entschieden, die Drucke nur mit PLA durchzuführen. Der Flashforge Adventurer 3 richtet sich primär an Einsteiger und da der PLA Druck einfacher ist, haben wir uns auf diesen beschränkt. Für fortgeschrittene Erfahrungen oder Neugierige bietet der Adventurer 3 aber auf jeden Fall die Möglichkeit, neben PLA auch ABS und PETG zu drucken. Der ABS Druck profitiert sehr von der geschlossenen Bauweise, da Temperaturschwankungen den Druck schnell sehr beeinflussen können.
(Die folgenden Drucke wurden alle mit dem im Lieferumfang enthaltenen roten PLA gedruckt.)
Testdrucke
Standardmäßig befindet sich direkt auf dem Drucker eine Testdatei für einen Quader in der Größe 20 x 20 x 10 mm. In der Werkseinstellung druckt der Adventurer 3 mit einem Raft (eine Art „Fundament“) und baut hierauf das Modell auf. Der Quader dient der auch der Überprüfung der Abmessungen, was in unserem Fall sehr gut ausfiel. In alle Achsen gab es fast gar keine Abweichungen. Das Oberflächen-Finish fällt ebenfalls sehr gut aus.
Gleiches gilt für das berühmte Benchy, dessen Oberfläche sehr wenige Abweichungen von einer makellosen Oberfläche erhalten hat. Stringing lässt sich minimal in den Fensterbereichen erkennen, es hält sich aber absolut im Rahmen. Die Überhänge in den Fenstern meistert der Adventurer 3 ebenfalls sehr gut.
Als dritten Test haben wir einen „All in One“ Test gedruckt. Dieser beinhaltet folgende Tests:
- Overhang
- Abmessungen
- Stringing
- Bridging
- Toleranzen
- Scharfe Kanten
Die zwei Säulen an der Front bieten Abstufungen von gedruckten Winkeln. Die Rechte startet bei 10° und geht bis zu 80° in 10er Schritten – die Linke beginnt mit einem Winkel von 15° und erhöht sich um 15° bis auf 75°. Ein sauberer Überhang ohne Stützen ist dem Test zufolge bis zu einem Winkel von ca. 45° möglich. Die Werte darüber bieten eine unsaubere Unterseite.
Der Bridging Test erstreckt sich über die Längen von 2, 5, 10, 15, 20 und 25 mm und soll zeigen, welche Distanz in der freien Luft gedruckt werden kann. Das Ergebnis zeigt, dass der Adventurer 3 auch die 25 mm sehr gut meistern kann.
Stringing ist auch bei diesem Testobjekt nur sehr wenig vorhanden. Die leichte Fäden Bildung lässt sich z. B. durch einen Heißluftföhn (oder einem Flambier-Brenner mit genügend Abstand) entfernen.
Im Punkt der Abmessungen und Toleranzen schneidet der Druck ebenfalls gut ab. Insgesamt ergibt sich ein solides Ergebnis.
Bedienung per Touchscreen
Flashforge hat die Bedienung schön simpel aufgebaut, sodass auch unerfahrene Nutzer beim Adventurer 3 einen guten Überblick der Funktionen behalten. Die Menügestaltung ist optisch ansprechend und ein Umstellen der Sprache ist auch möglich.
Der Adventurer 3 bietet die Möglichkeit, sowohl von seinem internen Speicher – falls man Modelle per Wi-Fi überträgt – als auch von einem angeschlossenen USB-Stick zu drucken. Was uns sehr gut gefällt, ist, dass man eine kleine Bildvorschau von den Dateien sieht, sodass man bei sehr ähnlichen Dateinamen immer noch den Überblick behält, was man gerade drucken möchte.
Das Einfädeln des Filaments ist ebenfalls Anfänger-freundlich gestaltet. So wird einfach im Menü die Load-Funktion angewählt, sodass anschließend der Extruder vorgeheizt wird. Daraufhin muss das Filament nur an der vorgesehenen Stelle initial eingeführt werden und den Rest übernimmt der Drucker. Ebenfalls lobenswert ist, dass ein Filamentsensor an Board ist, sodass der Adventurer 3 erkennt, ob gerade Filament auf dem Weg zur Nozzle ist, so lassen sich Fehldrucke vermeiden.
Software
In der Hauptansicht von Flashprint werden die geladenen Objekte in dem markierten Druckraum und auf dem Druckbett abgebildet. Über die linke Funktionsleiste können Objekte verschoben, rotiert, skaliert oder geteilt werden. Generell ist die Software sehr simpel gehalten, um Einsteiger nicht zu überfordern.
Mit einem Klick auf die Schaltfläche „Print“ (in der englischen Spracheinstellung) öffnet sich das Einstellungsfenster für den Druck. Hier können Parameter wie die Druckauflösung (also Schichthöhe), das Material, die Stützfunktion, Temperaturen und viele weitere angepasst werden. Die drei Testdrucke im Praxis-Abschnitt wurden ohne Anpassungen der Einstellungen ausgeführt. Lediglich die Raft-Funktion wurde für den All in One Druck deaktiviert. Möchte man mehr Funktionen nutzen, so gibt es auch einen Expertenmodus, bei dem dann deutlich mehr Optionen angezeigt werden.
Fazit
Für einen Preis von aktuell ca. 339 € erhält man mit dem Flashforge Adventurer 3 einen guten 3D Drucker, der vor allem für Einsteiger und Interessierte geeignet ist. Das geschlossene Gehäuse ermöglicht neben dem PLA und PETG auch den ABS Druck. Der Drucker bietet in Punkto Konnektivität nicht nur USB, sondern auch Ethernet und Wi-Fi, sodass der Drucker über das Netzwerk gesteuert werden kann. Eine einfache Nutzung und solide Ergebnisse stehen bei der Nutzung des Druckers und der Software im Vordergrund. Mit dem Adventurer 3 kann man sehr gut erkunden, ob das Thema 3D Druck die Begeisterung in einem weckt.
Aufgrund der genannten Features und des Preises erhält der Flashforge Adventurer 3 von uns eine Empfehlung.
Pro:
+ Einfach zu bedienen
+ Relativ leise
+ Konnektivität (USB, Wi-Fi & Ethernet)
+ Filament Sensor
+ Geschlossenes Gehäuse (für ABS Drucke wertvoll)
Kontra:
– Aufnahme der Filamenthalterung nur bis 500 g