Leipzig, 21. Februar 2022 – China reagiert auf neuerliche Ausbrüche der Omikron-Variante des Coronavirus mit partiellen Lockdowns. Dadurch könnte sich die Verfügbarkeit von Laptops mit den zu Jahresbeginn vorgestellten Intel-Prozessoren aus der 12. Core-Generation und NVIDIAs Ti-Grafikkarten weiter verzögern. In Suzhou im Osten des Landes wurden bereits erste Fabriken geschlossen. Lieferketten- und Logistik-Engpässe, eine Verknappung bestimmter Chip-Sorten und Preissteigerungen zeichnen sich bereits ab.
Teilweise Schließung von Fabriken in Suzhou
Traf der Komponenten- und Chipmangel im vergangenen Jahr in erster Linie den Desktop-PC-Markt, droht die Lage nach den jüngsten Entwicklungen in China nun auch für Laptop-Hersteller ernster zu werden. Laut eines Forbes-Berichts reagierten die lokalen Behörden nach einem Omikron-Ausbruch im ostchinesischen Suzhou Industrial Park bereits am Dienstag mit einem teilweisen Shutdown, um die Infektionsketten zu unterbrechen. Die aktuellen Maßnahmen betreffen etwa Werke von Bosch, des Halbleiterherstellers United Microelectronics Corporation (UMC) sowie von Samsung. Weitere Fabriken wurden bereits von den Behörden angewiesen, ebenfalls vorübergehend zu schließen und zu regelmäßigen Tests sowie zu Anpassungen der Organisation ihrer Belegschaft aufgefordert. Suzhou zählt zu den Hightech-Entwicklungszentren des Landes und beherbergt unter anderem auch Werke von XMGs ODM-Partnern Uniwill und Clevo.
Begrenzte Transportressourcen belasten die Lieferketten
Neue Herausforderungen stehen zudem im Bereich der Logistik an, denn selbst bereits produzierte Komponenten und Laptops schaffen es aufgrund zunehmend knapper Transportressourcen teilweise nur mit großem Verzug in die nächste Fabrik oder zum Verkauf ins Zielland. Die verfügbaren Kapazitäten der Logistikpartner sind schlichtweg ausgebucht, das heizt die Entwicklung der Transportkosten zusätzlich an und verteuert die neuen Laptop-Generationen neben höheren Einkaufspreisen für einzelne Bauteile, Ausgangsmaterialien und Rohstoffen spürbar.
Auch diesbezüglich befeuern die Lockdowns in einigen Arealen Suzhous die Entwicklung weiter: Laut XMG-Partnern vor Ort ist mittlerweile auch der DHL-Hub in der Stadt von den Schließungen betroffen.
Schlüsselkomponenten sind knapp
Spezielle Schlüsselkomponenten für die Laptop-Herstellung wie etwa Power-ICs sind weiterhin sehr knapp und wenn, dann nur über Umwege und zu einem deutlich höheren Einkaufspreis als üblich zu beziehen – ein weiterer Aspekt, durch den die Produktion ganzer Modellreihen möglicherweise ins Stocken gerät. Der generelle IC-Mangel könnte sich aktuellen Medienberichten zufolge noch bis 2023 quer durch die Branche ziehen.
„Derzeit erreichen uns von unseren Partnern und Zulieferern täglich neue Nachrichten, was die Verschiebung von Lieferterminen angeht. Mitunter betragen die Verzögerungen gleich mehrere Wochen“, so Tom Fichtner, Senior Product Developer von XMG mit Sitz in Taiwan und somit nahe an der Produktionsschlagader der Laptop-Branche. „Zwar konnten wir zu Anfang des Jahres unser neues XMG NEO 15 (E22) mit OASIS-Wasserkühlung vorstellen und gehen zumindest bei diesem Modell noch von einer Verfügbarkeit ab Mitte März aus, aber weitere Laptops wie etwa das neue XMG FUSION 16 oder die überarbeitete XMG PRO-Serie mit Intels 12. Core-Generation stehen nach wie vor aus. Derzeit ist weder klar, ab wann diese lieferbar sind, noch zu welchem Preis – denn die zunehmende Komponentenknappheit und steigende Logistikkosten machen eine frühzeitige Kalkulation und Planung schwierig.“
SSDs werden teurer
Ungemach droht derweil auch durch Preissteigerungen bei SSDs. Die Verwendung verunreinigter Chemikalien in zwei gemeinsamen Halbleiterwerken von Kioxia (vormals Toshiba) und Western Digital in Japan machte mindestens 6,5 Exabyte an bereits produziertem Speicher unbrauchbar – was grob gerechnet der Kapazität von rund 6,5 Millionen 1-Terabyte-SSDs entspricht. Beide Unternehmen zusammen sind für mehr als ein Drittel der weltweiten NAND-Flash-Produktion verantwortlich. Als direkte Konsequenz geht das Marktforschungsunternehmen TrendForce für das zweite Quartal 2022 von einem bis zu 10-prozentigen Preisanstieg aus.