Während sich die meisten unserer Reviews damit beschäftigen, wie man sich einen guten PC aus ausgesuchten Einzelteilen konfiguriert, gibt es heute ausnahmsweise mal Einblicke in einen interessanten Komplett-PC mit AMD-Komponenten. Das von der Firma Megaport konfigurierte System hört auf den Namen Megaport AMD FX-8370E Tornado und verspricht mit AMD Octacore und Radeon RX480 Grafikkarte flüssige Framerates in aktuellen AAA-Spielen in einer schicken Optik für weniger als 1000€.
Wir haben uns angeschaut, was das System im Alltag und in Spielen leistet, wo seine Stärken liegen und ob es Nachteile gibt. Viel Spaß beim Lesen!
Für die freundliche Bereitstellung des Testsamples und das uns entgegengebrachte Vertrauen geht unser besonderer Dank an AMD. Wir hoffen weiterhin auf eine so gute und ergiebige Zusammenarbeit.
Verpackung und technische Daten
Verpackung:
Geliefert wird der PC in einem einfachen Pappkarton ohne weitere Sicherungen. Er kommt ohne Zubehör aus und ist nach dem Auspacken sofort Einsatzbereit.
Technische Daten:
Megaport bietet zahlreiche vorkonfigurierte PCs an, bei denen man auch noch Zusatzoptionen wie ein anderes Gehäuse, eine andere CPU oder Grafikkarte oder SSDs gegen einen entsprechenden Aufpreis auswählen kann. Unser System besteht aus den folgenden Komponenten:
- CPU: AMD FX-8370E, 8x 3.30GHz
- CPU-Kühler: Arctic Freezer A11
- Mainboard: ASRock 970 Extreme4, Sockel AM3+
- RAM: 16GB Crucial DDR3-1600
- Grafikkarte: XFX Radeon RX 480 RS 8GB
- Festplatte: 1TB Toshiba DT01ACA SATA III
- Optisches Laufwerk: LG DVD-Doublelayer-Brenner
- Netzteil: 500W be quiet! Sys. Power 80+ Silber
- Gehäuse: Corsair Carbide Series 300R Window
Erster Eindruck
Der PC selbst kommt durch das schwarze Corsair Carbide Series 300R sehr luftig daher. Nicht nur die Front, sondern auch das Top und sogar das Seitenfenster sind von luftdurchlässigen Mesh-Gittern geprägt. Dementsprechend gibt es hier reichlich Platz, um einen oder gleich mehrere 240er Radiatoren zu verbauen. Das Frontpanel verfügt über einen klickenden Power-Schalter, einen kleinen Reset-Schalter und eine Status-LED dazwischen. Außerdem gibt es 2x USB 2.0 und Front-Audio mit 3,5mm-Buchsen für Kopfhörer und Mikrofon.
Auf der Rückseite bietet das Mainboard 2x USB 2.0 und 4x USB 3.0. Die etwas aus der Mode gekommenen Anschlüsse eSATA und Firewire sind mit jeweils einer Buchse vertreten. Außerdem gibt es PS/2 für Tastatur und Maus, Gigabit-LAN und 7.1 Audio als Klinkenbuchsen oder digital per TOSlink oder Coax. Als besonders Feature gibt es auch einen kleinen Schalter für BIOS-Resets. Die Grafikkarte bietet mit 1x DL-DVI-D, 1x HDMI und 3x DisplayPort reichlich Verbindungsmöglichkeiten. Besonders durch das große Seitenfenster erhält man tiefe Einblicke in das Innenleben, die allerdings etwas durch die perforierten Lüftermounts auf dem Fenster gestört werden.
Das Innenleben ist passend zum Gehäuse dunkel gehalten. Das dunkelbraune Mainboard ist optisch unauffällig, der RAM mit grünem PCB hält sich im Hintergrund und die schwarz ummantelten, nicht-modularen Kabel sind ordentlich hinterm Mainboardtray mit Kabelbindern fixiert.
Der helle CPU-Kühler und die Kupfer-Heatpipes der Grafikkarte setzen Metallic-Akzente. Von den drei Slots für 3,25″- und 5,25″-Laufwerke ist jeweils einer belegt. Insgesamt wirkt die Optik eher altmodisch, ist aber aufgeräumt und funktional. Erwähnenswert sind noch die Onboard-Features in Form von einem Power- und einem Reset-Schalter, sowie einer Fehlercode-Anzeige am unteren Mainboardrand.
Praxis
Der PC kommt mit installiertem Windows 10 und ist direkt nach dem Auspacken sofort startklar. Beim Hochfahren schaltet sich die einfache aber wirksame Beleuchtung der Bitfenix-Lüfter ein. Die macht aus der ansonsten eher konservativen PC-Optik einen echten Hingucker.
Das Hochfahren geht erfreulich schnell, allerdings braucht die Anmeldung durch die fehlende Leistung einer SSD ein paar Sekunden länger als gewohnt.
Test:
Nach dem erfolgreichen Boot haben wir die aktuellen Treiber für Mainboard und Grafikkarte installiert und mit dem Benchmarken begonnen. Zum einen bewerten wir die Systemleistung mit synthetischen Benchmarks und schauen danach mit praktischen Spiele-Benchmarks, was das System Zockern tatsächlich bietet. Besondere Aufmerksamkeit erhält dabei die Leistung des günstigen AMD FX-8370E Octacore mit 8x 3,3Ghz bei moderaten 95W TDP in Zusammenspiel mit der AMD Radeon RX 480 Grafikkarte.
Der beliebte 3D-Benchmark rendert vorgegebene Szenen und misst Physik- und Grafikleistung. Hier schlägt sich der PC sehr gut. Die Grafikleistung der RX 480 liegt nur 1000 Punkte hinter unserer teureren GTX 980 und ist doppelt so hoch wie bei unserer halb so teuren RX 460 OC. Bei der Physikleistung kann der verbaute Achtkerner nicht mit einem großen Core i7 mithalten. Er liegt aber immerhin 7000 Punkte vor dem ähnlich teuren AMD A10-7860K. In dem neuen Time Spy Benchmark wird auch die VR-Leistung überprüft. Hier sammelt die Grafikkarte ordentlich Punkte, die geringe CPU-Leistung drückt aber das Ergebnis. Im VR-Benchmark von Steam wird dem System allerdings volle VR-Tauglichkeit auf hohen bis sehr hohen Details bescheinigt. Dementsprechend ist der PC auch etwas für VR-Brillen-Besitzer.
Beim Rendern in Cinebench erarbeitet sich die CPU einen guten Wert von 524 und kommt damit knapp auf das Niveau der spürbar teureren i5-Prozessoren. Im Grafikbenchmark erreicht das System einen guten Wert von 85FPS.
7zip-Benchmark:
Die Werte beim Ver- und Entpacken mit 7zip sehen gut aus, es ist aber noch Raum nach oben.
Hier liegt eindeutig einer der Flaschenhälse des Systems. Die verbaute Festplatte kann beim Lesen und Schreiben nicht mit SSDs mithalten und verzögert so Ladezeiten. Wer sich daran stört, sollte sich für 60€ eine kleine SSD mit 250GB zum System dazu kaufen.
Das neue Battlefield 1 läuft auf 1080p und mit maximalen Einstellungen ohne Ruckler auf dem System. In den meisten Levels bewegen wir uns zwischen 70 und 90 FPS mit einem Durchschnitt von 78. Nur in Situationen mit viel Weitsicht, etwa wenn man in ein Tal mit einem Dorf am Boden blickt, kann die Framerate auf 50 FPS einbrechen, was aber auch noch nicht wirklich störend ist. Das ist zum Beispiel in der Kampagne „Durch Morast und Blut: Panne“ der Fall, wo Fraps im Schnitt trotzdem auf 74 FPS kommt. In The Witcher 3 kommt mit Ultra-Details ohne Hairworks auf durchschnittlich 60FPS, wird aber hin und wieder von Nachladerucklern geplagt. Mit der RX460 kamen wir hier nur auf 33FPS, die GTX980 schaffte 75FPS. Im Benchmark zu Metro: Last Light Redux erreichte das Testsystem unter 1080p mit maximalen Einstellungen 46 FPS und ohne SSAO 70 FPS. Unser teureres System aus i7 6700K und GTX 980 schafft in dieser Disziplin 54 respektive 90 FPS.
Lautstärke:
Ein negativer Punkt des Systems, der sich von Anfang an bemerkbar machte, ist die Lautstärke der verbauten Lüfter. Die drehen per BIOS-Setting auf Volllast mit 1200 U/min bzw. der CPU-Kühler sogar auf 1700 U/min. Das zusammen mit dem sehr offenen Gehäuse resultiert in einen permanent nervigen Geräuschpegel. Im BIOS kann man die Gehäuselüfter manuell auf Level 2 herabsetzen und die automatische Steuerung des CPU-Lüfters aktivieren. So ist ein ausreichender Luftstrom vorhanden und die Lautstärke wird spürbar besser. Allerdings scheint die PWM-Steuerung des CPU-Lüfters nicht zu funktionieren, denn der dreht laut Speedfan weiterhin mit 1700 U/min, obwohl die CPU-Temperatur unter 40°C liegt. Dementsprechend lässt sich das System etwas leiser machen, es bleibt aber immer hörbar.
Verbrauch:
Der Verbrauch liegt mit 75W im Idle 10W höher als von den sparsamen Skylake-Prozessoren gewohnt. Es ist aber für einen Prozessor aus der FX-Reihe ein sehr gutes Ergebnis. Ist der Prozessor mit Prime95 ausgelastet, steigt der Verbrauch auf 188W, er bleibt aber unter 60°C. Wird zusätzlich die Grafikkarte per Furmark ausgelastet, kommt das System auf einen maximalen Verbrauch von 369W.
Fazit
Der Megaport FX-8370E Tornado ist ein guter Spiele-PC auf AMD-Basis. Die gebotene CPU-Leistung des AMD FX-8370E zusammen mit seinem reduzierten Verbrauch war für alle unsere Spiele zufriedenstellend und die Grafikleistung der RX480 überzeugt wie auch schon in unserem vorherigen Test. Der PC liefert ausreichend aktuelle Anschlüsse wie USB 3.0 und besitzt sogar ein paar praktische Onboard-Features. Er steckt in einem hübschen Gehäuse mit roter Beleuchtung und großem Fenster, das den Blick auf das aufgeräumte Innere freigibt.
Die Optik im Inneren wirkt zwar nicht wirklich High-End, das fällt aber kaum ins Auge. Nerviger ist da die hohe Lautstärke der Lüfter. Selbst nach Anpassungen im BIOS liest sich der konstant hörbare CPU-Kühler nicht drosseln. Außerdem hätte zumindest eine kleine SSD den Ladezeiten gutgetan.
Insgesamt zeichnen wir den Megaport AMD FX-8370E Tornado mit unserem Silber-Award aus. Preislich bietet Megaport das System auf der eigenen Website für 940€ an. Das liegt etwa 100€ über dem Neupreis der Komponenten. Normalerweise vertreibt Megaport die eigenen Systeme günstiger über Amazon, unser Modell ist dort aber leider nicht gelistet. Spieler, die einen guten PC für aktuelle Games oder sogar VR unter 1000€ suchen, sind mit diesem PC gut bedient. Es lohnt sich aber, noch etwas Geld in eine SSD und einen besseren CPU-Kühler zu investieren.
Pro:
+ genug Leistung für AAA-Spiele und VR
+ aktuelle Anschlüsse und Onboard-Features
+ schönes Gehäuse mit Beleuchtung
Contra:
– Optik im Inneren nicht mehr taufrisch
– laute Lüfter
– aktuell kein günstiges Amazon-Angebot von Megaport
Score: 7,8/10
Der Preis geht hier völlig in Ordnung. Sehr gute Ausstattung !
ich bin kein freund von aktuellen amd cpu´s, sowas wird mit den neuen cpu´s interessant
Ohne Windows komme ich bei Mindfactory auf rund 810€ für die gleichen Komponenten.. Der Rechner wird bei Megaport für 940€ verkauft… Sehr viel teurer ist der jetzt nicht wirklich als ein Selbstzusammenbau… Aber natürlich bekommt Megaport die Komponenten viel günstiger als Händlerverkaufspreise…
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Man muss auch sagen, dass für die gleiche Summe ich mir eher einen Rechner mit einem i5 6500 und einer GTX 1070 geholt hätte… Im Rechner wäre zumindest auch eine 250GB SSD im gleichen Preis für ~900€… Würde zumindest als Gaming PC mehr Sinn machen…
Aber nicht jeder kann halt selber bauen. Nicht mal mit all den Anleitungen auf Youtube und Co.
Selbst schon zur Genüge erlebt. Selbst Akademiker etc. Wobei die sogar die Schlimmsten sind.
Sei es Zusammenbau, Installationen oder nur auf gefälschte Paypal-Rechnungen oder dergleichen reinfallen.
Alte Technik kann man schon bald sagen
[QUOTE="AlexKL77, post: 25675, member: 243"]Aber nicht jeder kann halt selber bauen. Nicht mal mit all den Anleitungen auf Youtube und Co.
Selbst schon zur Genüge erlebt. Selbst Akademiker etc. Wobei die sogar die Schlimmsten sind.
Sei es Zusammenbau, Installationen oder nur auf gefälschte Paypal-Rechnungen oder dergleichen reinfallen.[/QUOTE]
Ich denke auch das der Preis ganz gut kalkuliert ist. Denn der Händler will ja auch etwas verdienen
[QUOTE="AlexKL77, post: 25675, member: 243"]Aber nicht jeder kann halt selber bauen. Nicht mal mit all den Anleitungen auf Youtube und Co.
Selbst schon zur Genüge erlebt. Selbst Akademiker etc. Wobei die sogar die Schlimmsten sind.
Sei es Zusammenbau, Installationen oder nur auf gefälschte Paypal-Rechnungen oder dergleichen reinfallen.[/QUOTE]
Ich nenne diese Leute die "MediaMarkt PC Käufer" 😀 Und wenn diese Personen mit dem Gedanken anfangen "das ist schwer, ich kann das nicht", dann haben die schon von Anfang an verloren.
Ich habe meinem Cousin über Skype beim Zusammenbau von seinem Rechner geholfen. Der hat auch 0 Ahnung über Hardware… Aber in einer Stunde (ohne Windows Installation) haben wir den Rechner Schritt für Schritt, langsam, so das er es auch versteht, zusammengebaut… Ich hätte ihm auch 2-3 Tutorials schicken können und er hätte es hinbekommen… Es kommt drauf an wie motiviert man für eine Sache ist 😉
Außerdem gibt es wie alle wissen auch nahezu bei allen Händlern den "Zusammenbau" Dienst gegen Aufpreis (30-100€ je nach SHop). Am Ende hat man immernoch einen besseren PC als die meisten Fertig PCs die man so finden kann. Sofern man Rat sucht ist alles gut.
Wir hatten mal einen im Laden, der hatte sich alle Teile bestellt und dann versucht selber Zusammen zu bauen.
Der Zusammenbau beim Onliner hätte ihn gerade mal nen knappen Hunni mehr gekostet, bei Teilen im Wert von über 1500€.
Ich weiß nicht mehr was der genau war aber definitiv was Gehobenes. Da ist so viel schief gelaufen. Sogar Wärmeleitpaste im Grafikkartenslot.
Ich konnte das gar nicht glauben, als mir der Techniker das alles gezeigt hat. :rolleyes:
Nicht jeder ist in Sachen PC in der Lage einen Rechner zu bauen. Oder es gibt Leute die trauen sich nicht. Das muss man auch akzeptieren. Solche Leute gehen dann in den Laden und lassen sich was bauen bzw. bestellen sich einen Rechner.
Man muss schon sagen inkl. Zusammenbau bekommt man einen besseren PC für ~950€… Sei es mehr CPU oder mehr GPU Leistung 😉
Letztendlich entscheidet jeder für sich selbst ob er lieber selbstzusammenbaut (bzw selbstkonfiguriert und zusammenbauen lässt) oder zum nächsten MM, Saturn & co geht und sich irgendwas vom Regal aussucht… Beim letzteren darf man halt nicht rumheulen wenn die GTX 1050 im 1000€ MediaMarkt Gaming PC nicht die erhoffte Leistung bringt 😀