Mit der TINY SE erweitert der Hersteller OBSBOT sein Produktportfolio bei den Webcams mit integriertem 2-Achsen-Gimbal und bietet nun ein Modell an, das sich mit einer Auflösung von 1080p und 100 FPS an Content-Creator und all diejenigen richtet, die viel mit einer Webcam arbeiten. Ob die OBSBOT Tiny SE auch in der Praxis überzeugen kann, werden wir nun herausfinden.
Verpackung, Inhalt, Daten
Verpackung
Die OBSBOT Tiny SE wird in einem kleinen weißen Karton mit roten Akzenten geliefert. Auf der Vorderseite sind eine große Abbildung der Tiny SE, die Auflösung und das Hersteller-Logo zu sehen. Die Rückseite zeigt eine Auflistung des Lieferumfangs in chinesischer und englischer Sprache. Zusätzlich sind dafür kleine Bilder aufgedruckt, sodass der Lieferumfang auch ohne weitere Sprachkenntnisse ersichtlich ist. Neben einem Aufkleber mit der Seriennummer sind noch die Anschrift des Herstellers und einige Zertifikate aufgedruckt.
Inhalt
Die Tiny SE liegt sicher verpackt in einer Kunststoffschale. Im Lieferumfang befindet sich neben der Tiny SE noch folgendes Zubehör:
- USB-C-Kabel
- USB-C auf USB-A-Adapter
- Anleitung
- Garantiekarte
Daten
Technische Daten – OBSBOT Tiny SE | |
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Maße | 48,37 x 46,46 x 64,2 mm |
Gewicht | 94 g |
Kamera | Bildsensor: 1/2.8“ CMOS Effektive Pixel: 2M Blende: f/1.8 Sichtfeld (V) 78° (16:9) Sichtfeld (H): 71° (16:9) Äquivalente Brennweite: 26 mm Min. Fokussierdistanz: 10 cm Digitaler Zoom: 1-4x Fokustyp: AF/MF HDR: Unterstützt |
Videoauflösung | MJPEG: 1920×1080@(100, 60, 59,94, 50, 30, 29,97, 25, 24, 20, 15 Hz) 1280 x 720@(120, 60, 59,94, 50, 30, 29,97, 25, 24, 20, 15 Hz) YUV: 640×480@(30, 25, 24, 20, 15) / 640 x 360@(30, 25, 24, 20, 15 Hz) |
2-Achsen Gimbal | Gimbal: fest verbaut Steuerbarer Bereich: Pan: ±140°; Tilt: 30°~ -70° Mechanischer Bereich: ±150°; Tilt: ±90° Max. steuerbare Geschwindigkeit: 120°/s |
Audio | Audioeingang: Integr. Mikrofon mit Rauschunterdrückung Audiomodi: Rauschunterdrückung / Automatische Verstärkung |
Stromversorgung | 5 V / 0,4 A |
Systemanforderungen | Windows 10 oder neuer macOS 11 oder neuer Empf. Mac Systeme: MacBook Pro (2018 i5 8. Generation oder neuer) MacBook Air (2018 i5 8. Generation oder neuer) iMac Retina (2019 i5 8. Generation oder neuer) Empf. PC-Konfiguration: CPU i5 7. Generation oder neuer RAM: 8 GB |
Software | OBSBOT Center (ehemals OBSBOT WebCam) |
Betriebsumgebung | Betriebstemperatur der Kamera 0°C – 40°C |
Details
Webcam
Der erste Blick auf die Tiny SE ist etwas ungewöhnlich, denn sie kommt in keinem herkömmlichen Webcam-Design daher. Stattdessen ist die Kamera an einem 2-Achsen-Gimbal befestigt und kann sich somit auch bewegen. Das Gehäuse besteht komplett aus schwarzem Kunststoff. Die Verarbeitung ist sehr gut und zeigt keinerlei Mängel. Auch fühlt sich das Material sehr wertig in der Hand an. Mit den Maßen von ca. 48 x 46 x 64 mm und einem Gewicht von nur 94 Gramm ist sie außerdem noch sehr kompakt und leicht.
Der Standfuß besitzt eine quadratische Form und ist an den Kanten abgerundet. An der Vorderseite ist das Hersteller-Logo in Weiß aufgedruckt. Der Anschluss der Tiny SE erfolgt über den USB-C-Anschluss an der Rückseite.
Einen sicheren Stand erhält die Webcam über die gummierte Unterseite, in der auch zusätzlich ein 1/4“-Gewinde untergebracht ist. Dadurch ist auch die Möglichkeit gegeben, ein Stativ zu nutzen. Der Fuß lässt sich ausklappen und kann so einfach an einem Monitor oder Notebook-Display verwendet werden. Um Kratzer zu vermeiden, ist auch hier die Unterseite gummiert.
Kommen wir nun zum Herzstück der Tiny SE, dem 2-Achsen-Gimbal mit der Kamera. Durch den Gimbal ist es möglich, dass die Kamera eine Bewegung verfolgen kann. Die Steuerung ist voll motorisiert und bietet so noch mehr Komfort gegenüber normalen Webcams.
Bei der Kamera kommt ein 1/2,8“-Sensor zum Einsatz, der eine Auflösung von maximal 1080p mit bis zu 100 FPS bietet. Der gestapelte Sensor bietet einen 12-Bit-Dynamikbereich für kontrastreiche Aufnahmen mit hohem Detailgrad und lebensechten Farben. Mit einer Pixelgröße von 2,9 μm soll auch bei schwachem Licht ein klares Bild mit weniger Bildrauschen möglich sein. Die Dual-Native-ISO genannte Technik und Staggered HDR sollen dabei für eine automatische Anpassung an die vorhandenen Lichtverhältnisse auch bei dynamischen Szenen sorgen. Die minimale Fokussierungsdistanz liegt bei 10 cm und lässt so sehr gute Nahaufnahmen zu. Abgerundet wird alles mit dem praktischen Autofokus, der sowohl einen Gesichts- als auch einen Globalfokus mitbringt, was unabhängig davon, ob bei einer Nahaufnahme oder im Weitwinkel, alles scharf in den Fokus rückt. In der linken oberen Ecke befindet sich eine Status-LED, die in Grün und Blau über die aktiven Modes informiert.
Tiny Smart Remote 2
OBSBOT bietet separat auch eine Fernbedienung an, über die auch eine externe Steuerung der Tiny SE möglich ist. Die Tiny Smart Remote 2 wird in einem schlanken weißen Karton geliefert. Auf der Vorderseite sind das Hersteller-Logo und eine große Zeichnung des Produkts zu sehen. Die Rückseite ist mit verschiedenen Kennzeichnungen, der Modellnummer und der Anschrift des Herstellers bedruckt.
Die linke Seite zeigt den Lieferumfang und den Link zur Webseite von OBSBOT. Der Lieferumfang beschränkt sich auch auf das Wesentliche, so befinden sich neben der Fernbedienung nur ein USB-Dongle und eine Anleitung mit im Karton. Rechts ist nur die Produktbezeichnung untergebracht.


Bei der Tiny Smart Remote 2 kommt das für Fernbedienungen typisch längliche Design zum Einsatz. Alle Tasten bestehen aus Gummi und haben einen deutlichen Druckpunkt. Die Beschriftung der Tasten ist in Weiß und Rot gehalten, es gibt aber auch Tasten ohne zusätzliche Farbe. An der unteren Seite ist der OBSBOT-Schriftzug in das Gehäuse eingeprägt.
Auf der Rückseite weist ein Aufkleber auf den verbauten Klasse-1-Laser hin. Darunter befindet sich das Batteriefach. Die Abdeckung lässt sich mit leichtem Druck nach hinten abziehen. Darunter befinden sich zwei Batterieschächte. Über den beiden Schächten liegt der USB-Dongle in einer dafür vorgesehenen Halterung. Dieser lässt sich einfach aus der Halterung nehmen. Die für den Betrieb nötigen Batterien befinden sich nicht im Lieferumfang.
Praxis
Die Inbetriebnahme der Tiny SE ist simpel, da sie einfach Plug-and-Play-anschlossen wird. Sobald Windows sie erkannt hat, ist sie sofort einsatzbereit. Um sie zu deaktivieren, muss einfach das Objektiv nach unten gedrückt werden, um sie in den Schlafmodus zu versetzen.
Software
Um in den vollen Genuss des Funktionsumfangs der Tiny SE zu kommen, muss die Software OBSBOT Center von der Herstellerseite heruntergeladen und installiert werden. Diese umfangreiche Software entfesselt das volle Potenzial der Tiny SE. Das OBSBOT Center bietet eine große Anzahl an Funktionen wie z. B. Filter, Tracking und Unschärfefilter, auch Firmware-Updates sind hierüber möglich. Doch zuerst werfen wir einen genauen Blick auf die Einstellungen. Hier lassen sich unter Geräteverwaltung bis zu vier Geräte speichern. Unter Ausgabe lassen sich die Auflösung, der Vorschau-Modus, die Codierung, die Bitrate, das Aufnahmeformat und der Speicherort einstellen. Der Reiter „Global Hotkeys“ lässt, wie der Name schon sagt, die Tastenkombinationen anpassen. Im Menüpunkt OSC (Open Sound Control) wird das Kommunikationsprotokoll zwischen Computer und Tiny SE angepasst werden. Die „Globalen Einstellungen“ wie z. B. die Sprache, die Nutzung einer Fernbedienung oder das Aktivieren der Hotkeys, erfolgen unter den Grundeinstellungen. Hier wird auch angeboten, ob man im Lite- oder Pro-Modus arbeiten möchte. Der Lite-Modus bietet bei der Bedienung weniger Funktionen an. Wir haben uns aber für den Pro-Modus entschieden, um den vollen Umfang der Funktionen zeigen zu können.
Die Software ist sehr gut strukturiert und gliedert die Einstellungen in drei Hauptkategorien. Sämtliche Einstellungen zur Steuerung werden unter dem ersten Reiter „Konsole“ eingestellt. Hier lassen sich unter anderem die Zonenverfolgung, das Handtracking sowie die Gimbal-Geschwindigkeit einstellen. Unter Abbildung werden sämtliche, die Kamera betreffenden Einstellungen vorgenommen. So kann hier HDR aktiviert werden, der Fokus festgelegt, die Belichtung, Anti-Flimmern, der Weißabgleich und das Bild (Kontrast, Sättigung, Schärfe und Farbstich) angepasst werden. Der letzte Menüpunkt „Mehr“ bietet die Möglichkeit, weitere Zusatzfunktionen wie z. B. den Anfangszustand sowie den Schlafzustand zu definieren. Außerdem können hier auch die Gestensteuerung und das Mikrofon ein- und ausgeschaltet sowie die Werkseinstellungen geladen werden. Die wichtigsten Funktionen zur Steuerung sind oben über den drei Menüs untergebracht. Hier können die Videovorschau und der Schlafmodus aktiviert oder deaktiviert, die Videoaufnahmen gestartet bzw. beendet oder die Kamera kann mit einer Streaming-Software genutzt werden. Weiter geht es mit dem KI-Schönheitsfilter, dem Ein- und Ausschalten einer externen Fernbedienung sowie einem Untermenü, über das die globalen Hotkeys erreichbar sind und OSC ein- und ausgeschaltet werden kann.
Bildqualität
Der 1/2,8″-Sensor löst mit zwei Megapixeln auf. Hier haben wir euch noch zwei Aufnahmen eingefügt, einmal bei Tageslicht und einmal mit eingeschaltetem Licht. So kann man gut erkennen, wie die Tiny SE mit verschiedenen Lichtquellen klarkommt. Das Ergebnis kann sich unserer Meinung nach definitiv sehen lassen. Bei niedrigen Lichtverhältnissen müssen hier jedoch leichte Abstriche gemacht werden, die aber durchaus immer noch in Ordnung sind. Bewegte Bilder gibt es dazu im nun folgenden Video.
Video
Das Video wurde mit NVIDA Broadcast und OBS Studio erstellt. Die Aufnahme erfolgte bei abgedunkeltem Tageslicht. Zusätzlich zeigen wir hier wie gut der Gimbal in der Praxis arbeitet.
Funktionen
Da wir ja auch die OBSBOT MEET SE testen durften und diese über den gleichen Sensor, verbaute Technik und auch über dieselbe Gestensteuerung über das OBSBOT Center nutzbar ist, haben wir euch hier nochmal das Video verlinkt. Den Test zur MEET SE findet ihr hier.
Gimbal
In diesem kurzen Video könnt ihr den 2-Achsen Gimbal in Funktion sehen. Die Steuerung kann entweder über die wirklich hervorragende KI-Steuerung oder zum Beispiel über die separat erhältliche OBSBOT Tiny Smart Remote 2 erfolgen.
Fazit
OBSBOT bringt mit der Tiny SE eine interessante Webcam auf den Markt, die eine sehr gute Verarbeitung bietet. Aber nicht nur die Verarbeitung überzeugt, auch die wirklich umfangreiche Software lässt hier keine Wünsche offen. Sehr gelungen finden wir auch die integrierten KI-Funktionen, welche die Arbeit deutlich vereinfachen, aber auch die nützlichen und durchdachten Zusatzfunktionen punkten. Minimale Abstriche müssen bei den Lichtverhältnissen gemacht werden, was aber unserer Meinung nach Meckern auf hohem Niveau ist, denn die Bildqualität mit bis zu 100 FPS ist für eine Full-HD-Webcam wirklich beeindruckend. Das Sahnehäubchen bildet dabei der leise arbeitende Gimbal. Auch auf eine ausreichende Kompatibilität zu anderen Apps wurde geachtet und auch die Möglichkeit, die Kamera mit der hauseigenen Tiny Smart Remote 2 steuern zu können, gefällt uns sehr gut. Die OBSBOT Tiny SE ist zurzeit für knapp 127 € bei Amazon gelistet. Von uns bekommt die Tiny SE eine klare Preis-/Leistungs-Empfehlung.
Pro:
+ Verarbeitung
+ Kompaktes Design
+ 2-Achsen Gimbal
+ Bildqualität Kamera
+ Bis zu 100 FPS
+ Umfangreiche Software
+ Bedienung
+ KI-Funktionen
+ Auch mit anderer Software nutzbar
+ Steuerung über OBSBOT Tiny Smart Remote 2 (muss separat erworben werden)
+ Preis
Kontra:
– Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen
Software
Herstellerseite