Mechanische Tastaturen sind bereits seit längerem nicht nur in aller Munde, sondern auch in aller Zockerhöhlen zu Hause. Das war nicht immer so und die Zeit in der man lange suchen musste um eine anständige Gaming Tastatur in mechanischer Bauweise zu finden ist auch schon Jahre her. Zu dieser Zeit geschah es, dass sich eine mechanische Tastatur als Geheimtipp unter Gamern gehandelt wurde, es liest sich nicht umsonst als wäre es ein Märchen. Der Black Widow eilte ein Ruf voraus welcher so hoch war, das er kaum der Realität entsprechen konnte.
Heute halten wir die Black Widow in der Version der X-Chroma in den Händen und versuchen den Ruf außen vor zu lassen und möglichst objektiv zu bleiben. Allerdings haben auch wir schon eine gewisse Erwartungshaltung.
Ob wir eine Legende zu entlarven haben, oder aber ein Märchen weiter zu erzählen, wollen wir auf den nächsten Seiten klären.
Wir sind gespannt!
Für die Bereitstellung des Testsamples und das uns damit entgegengebrachte Vertrauen geht unser besonderer Dank an Razer, wir freuen uns auf eine weiterhin legendäre Zusammenarbeit.
Autor: jamison80
Verpackung / Lieferumfang“ ]Verpackung / Lieferumfang
Die Blackwidow kommt in einem kompakten und sehr massiven Karton daher, welcher das typische Razer Design trägt und die bekannte Handschrift des Hauses aufweist. Auf Blister-Einsätze und/oder eine Buchdeckel ähnliche Verpackung verzichtet man hier.
Zwar wird, wie bereits erwähnt, auf die Verwendung von Blister-Einsätzen verzichtet, jedoch büßt die Verpackung hier nicht an ihrer Wertigkeit ein. Das Steuerkreuz ist zudem schon ohne die Verpackung zu öffnen frei zugänglich und vermag einen ersten Eindruck der mechanischen Tasten zu vermitteln.
Auf der Verpackung selbst ist natürlich die Beleuchtung der Tastatur besonders herausgestellt, für die hauseigene mechanischen Taster muss man schon die Rückseite der Verpackung in Augenschein nehmen. Tatsächlich sind die Taster mehrfach Preisgekrönt und hätten durchaus einen Platz auf der Mainstage verdient.
Viel gibt die Verpackung der Tastatur nicht Preis, gerade einmal die nötigsten Daten, der Umstand, dass das Design in Kalifornien entwickelt wurde und eben das Tastaturlayout. Welches bei unserem zur Verfügung gestellten Testsample „Deutsch“ ist.
Der Lieferumfang ist ähnlich puristisch gehalten, neben der Tastatur befindet sich eine Gratulationskarte zum Erwerb sowie eine Schnellstartanleitung. Nicht selbstverständlich aber sehr zu unserer Freude befinden sich tatsächlich auch noch zwei Aufkleber von Razer im Karton, wenn gleich es sich hier nur um ein kleines Give-Away handelt, begrüßen wir dies sehr. Viele Hersteller vernachlässigen zunehmend diese kleinen Aufmerksamkeiten ungeachtet der Teils immensen Preise welche aufgerufen werden.
Erster Eindruck / Technische Daten
Sobald wir die Tastatur von unnötiger Verpackung befreit haben, erwartet uns eine auf höchstem Niveau verarbeitete Tastatur. Das Gehäuse besteht vollständig aus Metall. Bei Razer heißt es hier: „…aus poliertem Metall in Militär-Qualität“, diese Aussage lässt unter Umständen einen falsche Erwartungshaltung zu.
Wir erwarten bei poliertem Metall etwas anderes wie das hier gebotene, wobei uns die Verarbeitung und auch das nicht glänzende Metallgehäuse durchweg begeistern. Die Tasten sind ebenso hochwertig wie das Gehäuse verarbeitet. Die Buchstaben sind gelasert.
In der Mitte der Tastatur prangt selbstbewusst das Logo von Razer hervor und es fügt sich wirklich gut ins Design ein. Es hinterlässt den Eindruck als ob es genau dort hingehört. Der Umstand, dass dieses Logo auch noch beleuchtet ist, verwundert uns bei Razer nicht, erklärt aber vielleicht auch warum keine Handballenauflage beigefügt ist.
Auch die Blackwidow Chroma kann durch zwei Klappschalter im Boden in der Höhe und dem Schreibwinkel angepasst werden. Ohne die Verwendung einer Handballenauflage wird bei uns der Winkel gern geändert.
Aufgeklebte Gummieinsätzen sollen für einen festen und sicheren Halt sorgen. Meist gelingt dies zwar gut, allerdings finden wir „aufgeklebt“ nicht würdig. Weder für Razer noch für die Blackwidow und schon gar nicht für eine Tastatur in diesem Preissegment.
Auch hätten wir uns über den Umstand gefreut das USB Kabel herausnehmen zu können, zwar haben wir verschiedene Möglichkeiten dieses komfortabel und in alle Richtungen zu Verlegen aber hier haben Mitbewerber die Messlatte hoch gelegt.
Der Vergoldete USB 2.0 Stecker macht zusammen mit dem geflochtenen Kabel einen guten Eindruck und ist nicht zu Steif und fest, wodurch es sich tatsächlich gut und komfortabel verlegen lässt.
Die Taster:
Die Blackwidow X Chroma gibt es derzeit nur mit den hauseigenen „Green-Switches“, ob es eine Variante mit den ebenfalls hauseigenen orangen Switches geben wird, wissen wir derzeit nicht.
Technisch stellen sich die „Green-Switches“ beziehungsweise „Orange-Swicthes“ wie folgt dar.
Razer gibt die Lebensdauer der Switches mit bis zu 80 Millionen Anschlägen an, herkömmliche mechanische Taster kommen im Schnitt auf rund 50Millionen Anschläge. Weitere Besonderheiten der Taster im folgenden Video.
Technische Daten:
Um uns nicht zu sehr in technischen Daten zu verlieren, haben wir diese kurz, knapp und überschaubar zusammengefasst.
Features
Die von Razer bereitgestellten Features können sich sehen lassen und teilen sich in zwei Lager auf. Zum einen die „fassbaren“ Hardwarefeatures und zum anderen die Software-Features. Die Verarbeitung gehört hier natürlich zu den herausragenden Hardwarefeatures, das Aluminium welches die Oberseite der Tastatur ziert, ist sehr gut gelungen und verleiht neben einer überragenden Wertigkeit eine angenehme Haptik.
Das zweite starke Hardwarefeature ist natürlich die mechanische Bauweise, welche bei vielen Spielern hoch im Kurs liegt. Die hauseigenen Switches agieren hier, aus unserer Sicht wie ein Hybrid zwischen den roten und blauen MX Switches. Der Auslösepunkt ist jederzeit gut auszumachen und wird mit einem guten Feedback bestätigt. Allerdings geht dies mit einer Geräuschkulisse einher, welche unsere bisherigen Erfahrungen mit handelsüblichen MX Switches übertrifft und kann damit schnell störend werden und einen Einsatz im Büro fast gänzlich ausschließen.
Zu dem Feature schlechthin gehört allerdings die Beleuchtung, welche wirklich gut umgesetzt wurde. Und mit „wirklich gut“ halten wir uns schon sehr bedeckt, wir sind an dieser Stelle um Objektivität bemüht und halten uns möglichst zurück.
Naturgemäß können wir nicht das gesamte Farbspektrum der Tastatur zeigen, aber Bilder der beleuchteten mechanischen Taster, so wie ein Modi-Beispiel wie so ein Beleuchtungsprofil aussehen kann, wollen wir euch nicht vorenthalten.
Beleuchtung:
Folgendes Farbprofil trägt den Namen Sternenfunkeln und ist in der Software vorkonfiguriert. Weitere sechs Profile stehen standardmäßig nach der Installation bereit. Des Weiteren hält die Community unzählige (tatsächlich stehen aktuell fast 600 verschiedenste) Profile aus der Community bereit. Unter folgendem Link stehen alle Profile mit einem Vorschaubild zur Verfügung.
Razer stellt eine ausgewachsene Software bereit um die hauseigene Hardware optimal zu kontrollieren und zu Steuern. Das funktioniert auch durchweg gut, aber bevor wir auf den vollen Umfang und die Funktionalität eingehen, kurz einige Systemdaten zur Software.
Softwareversion:
1.18.21 WIN
1.42 MAC
Dateigröße:
21.6MB WIN
25,4MB MAC
Betriebssystem:
Windows 7 32-bit / 64-bit
Windows 10 32-bit / 64-bit
Mac OS X 10.9 – 10.11Systemanforderungen:
100 MB freier Festplattenspeicher
Mithilfe des Profils werden Einstellungen und Makros in der Cloud gespeichert, das passiert natürlich auch mit den persönlichen Daten welche angegeben werden. Das ist sicher keine Lösung welche zu großem Zuspruch und uneingeschränktem Verständnis führt. Zwar funktioniert die Tastatur auch ohne die Software, aber den vollen Funktionsumfang, sämtliche Features und nicht zuletzt die Möglichkeit komfortabel Makros und Beleuchtungsprofile anzulegen fehlt schmerzlich.
Das Anlegen verschiedener Beleuchtungsprofile geht gut und schnell von der Hand, auch Makros sind zügig programmiert und so lässt sich im Umgang mit Synapse kaum eine Schwäche feststellen. Bei anderen Softwarelösungen haben wir uns da schon deutlich schwerer getan.
Razer stellt seiner Software einen, nennen wir es mal „Imagefilm“ zur Seite, welchen wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen.
Im Test
Kommen wir nun aber endlich zum Herzstück unseres Tests. Wir haben die Tastatur drei Wochen lang im Einsatz gehabt und schildern nachfolgend unsere Erfahrungen.
Die Beleuchtung der Tastatur startet mit dem Einstecken des USB Steckers in den Rechner und die Beleuchtung steht auch bereit wenn der Rechner nicht im Betrieb ist. Zwar leuchtet sie nicht durchgehend, aber kommt man bei ausgeschaltetem Rechner an eine Taste funkeln die Tasten wie Sterne in allen erdenklichen Farben des RGB Spektrums.
Gamingtest:
Kommen wir nun zu dem wofür die Tastatur gedacht ist: Zum Spielen und zu einem Test auf Alltagstauglichkeit. Im Bereich Gaming setzen wir auf die Shooterreferenz Battlefield und Titanfall.
Wobei Titanfall hier klar von den sensiblen Tastern profitiert, hier wird’s schnell mal hektisch und eine Vielzahl an Tasteneingaben will verarbeitet werden. Dies meistert die Black Widow X Chroma mit Bravour und lässt auch nicht den kleinsten Raum für Zweifel an der eigenen Erhabenheit. Auch Battlefield lässt sich grandios Spielen, wir ringen hier abermals um Objektivität. Wir haben tatsächlich schon einige Tastaturen testen dürfen und diese hier spielt ganz weit oben mit.
Alltagstest:
Baut sich die Razer im Gamingtest noch selbstbewusst und überzeugend auf, sieht es im Alltagstest schon etwas zurückhaltender aus. Hier sind wir nicht annähernd so begeistert wie im Spielbetrieb. Dies liegt zum einen daran, dass auch wir im Spielbetrieb fast ausschließlich mit einem Headset unterwegs sind und wir zum anderen die Geräuschkulisse einhämmernder Tastaturanschläge erst nach einiger Schreibarbeit als zunehmend störend empfinden. Darüber hinaus agieren die Taster beim Schreiben sehr sensibel was je nach Schreibtyp mit einer hohen Fehlerquote einhergehen könnte. Hier empfinden wir die Taster ähnlich wie rote MX Switches. Das Umfeld reagiert angesichts der Geräuschkulisse auch relativ schnell. Also ein Einsatz im Großraumbüro ist fast ausgeschlossen.
N-Key Rollover
Wenn Ihr zurzeit eine herkömmliche Tastatur verwendet, basiert diese aller Wahrscheinlichkeit noch auf Rubberdome-Basis. Sicher keine schlechte Technik, allerdings kann sie nur eine bestimmte Anzahl an gleichzeitig betätigten Tasten verarbeiten. Einige Hersteller haben diese Technik zwar schon verfeinert, sodass effektiv mehr Tasten gleichzeitig betätigt werden können, allerdings hat bis heute niemand ein vollständiges N-Key Rollover zu Stande gebracht. Dies ist schnell erklärt: Bestimmte Tasten belegen einfach die gleichen Schaltkreise, welche dann vom Controller nicht weiter verarbeitet werden können.
Wir geben uns aber natürlich nicht mit der theoretischen Spezifikation zufrieden und testen mittels Aqua´s Key Test, ob tatsächlich alle Eingaben gleichzeitig verarbeitet werden können.
Die hellen Tasten sind die Inaktiven. Dementsprechend sind die dunklen Tasten die aktuell aktiv betätigten Tasten.
Tatsächlich quittiert auch Aqua´s Key Test ein vollständiges Rollover und auch wir konnten selbst waghalsigste Tastenkombinationen in verschiedenen Anwendungen und Spielen betätigen ohne eine Fehlverarbeitung festzustellen.
Fazit
Razer liefert mit der Black Widow X Chroma ein ordentliches Gaming Brett ab und schließt an alte legendäre Hardware-Szenarien an. Schon bei der Verpackung und der Präsentation kommt ein Gefühl von überragender Verarbeitung auf und dieses Gefühl kann sich bis zum Schluss halten.
Aber mit Gefühlen werden keine Schlachten gewonnen und auch keine Arbeiten geschrieben. Allerdings kann uns die X Chroma auch ganz sachlich überzeugen. Zwar schwerwiegend im Gamingeinsatz, allerdings zielt die Tastatur von Haus aus auch nicht auf Büroeinsätze ab. In Gamingeinsätzen können Sie sich aber sicher sein, dass es nicht Ihre Tastatur ist welche das schwächste Glied in der Kette darstellt. Bei ausgedehnten Einsätzen, welche sich nicht im Spielgeschehen wiederfinden, kann die Tastatur auch schnell mal nervig werden. Die Geräuschkulisse einhämmernder Switches ist stets dominant und nicht zu überhören. Leider fehlt der X Chroma eine Handballenauflag,e was auf Dauer etwas anstrengend wird.
Ein zweischneidiges Schwert stellt die Software dar, zum einen bietet uns Razer eine Software mit riesigem Umfang, welche zudem noch leicht und verständlich zu bedienen ist, zum anderen erzwingt man sich eine Registrierung und den Einstig in die Cloud basierte Softwarelösung. Das Gesamtpaket ist aber mehr als ordentlich und dessen ist sich Razer auch bewusst und ruft einen Preis von 179,00€ (stand 02.Juli 2016) auf.
In der Summe der Leistungen bringt uns das bei der Razer Black Widow X Chroma zu einem zweifelsfreien „Design Award“, für das gesamte Erscheinungsbild, die Beleuchtung und alles was diesen Award auch nur im Entferntesten rechtfertigen könnte. Der von uns verliehen „Gold Award“ macht zwar eine glänzende Figur und bestätigt zudem ein sehr gelungenes Produkt, für die Krönung in Form unserer High End Awards fehlt es aber dann an wenigen kleinen Details.
Pro:
+ Design
+ Verarbeitung
+ Haptik
+ Beleuchtung
+ Software
Contra:
– sehr laut
– Preis
– Cloudbasierte Software
Preisvergleich: Geizhals.de
Herstellerseite: Razer
Produktlink: Blackwidow X Chroma
Beleuchtungsprofile: Auswahl