Früher waren sie Gang und Gebe, heute sieht man sie nur noch sehr selten in den verschiedenen Aufbauten von PCs wie die Lüftersteuerungen von Reeven in diesem Test. Als die Menge der PCs von wild beleuchtet zu stilvoll und edel wechselten, blieben die meisten Steuerungen auf der Strecke, zu bunt und blinkend um dem modernen Ansprüchen gerecht zu werden. Heute sehen wir uns zwei Fan Controller an, welche nicht mehr viel mit den ehemaligen Lichterspielen zu tun haben; das Polariz und das Four Eyes Touch.
Beide kommen aus dem Hause Reeven, welches in Deutschland noch relativ unbekannt ist, was allerdings nur ein Grund mehr ist, den beiden Produkten näher auf den Zahn zu fühlen. Die Firma Reeven gibt es nun schon seit 2009, was in der Branche des Computerzubehörs schon eine relativ lange Zeit ist. Auch das Sortiment der Hardwareschmiede zeigt sich relativ umfangreich; von Gehäusen, über CPU Kühler bis hin zu jenen Lüftersteuerungen, welche wir hier vor uns liegen haben.
Verpackung und Lieferumfang
Das Reeven Four Eyes Touch kommt in einem dunklen Pappkarton wo in altertümlicher Schrift der Name geschrieben steht, darunter eine Abbildung der eigentlichen Steuerung aus einer schrägen und etwas verzerrten Perspektive. Ebenfalls finden wir vier Symbole der Hauptfeatures der Four Eyes Touch darauf;
Display mit Touchpanel
Vier unabhängige Kanäle
Sonne – sieben LED Beleuchtungen
Blitz – maximal 2,6 Ampere pro Kanal
Auf der Lasche des Deckels finden wir die Beschreibung der Lüftersteuerung und deren Funktionen, einschließlich der Beleuchtungsmodi des LC-Displays, welche sieben verschiedene Farben einschließen.
Auf den anderen Seiten befinden sich diverse Spezifikationen des Fancontrollers wie die Art und Anzahl der Temperatur und Lüfter Anschlüsse oder auch die Abmessungen der Steuerung.
Die Umverpackung der Reeven Polariz wirkt hier etwas edler. Unter dem groß und deutlich gedruckten Namen „POLARIZ“ finden wir ebenfalls vier Symbole.
Zuletzt finden wir unter den Featur-Symbolen wieder eine Abbildung der Steuerung, diesmal allerdings in der totalen Frontansicht der Steuerung. Auch hier finden wir eine genauere Beschreibung der Lüftersteuerung auf der Lasche des Deckels und wie zu erwarten auch auf den anderen Seiten diverse Spezifikationen des Fancontrollers wie die Art und Anzahl der Temperatur und Lüfter Anschlüsse oder auch die Abmessungen der Steuerung.
Der Lieferumfang der Four Eyes Touch zeigt sich leider etwas mager, lediglich vier Temperatursensoren und vier Lüfterverlängerungen sind beigelegt. Auch bei der Polariz liegen jeweils vier der Kabel bei, obwohl nur drei Kanäle vorhanden sind. Dazu gesellt sich pro Steuerung ein Päckchen mit Montagematerial, sprich Schrauben und Klebefilm für die Temperatursensoren. Eine bebilderte Montageanleitung ist ebenfalls bei jeder Steuerung zu finden. Hier wäre beispielsweise ein SATA Verlängerungskabel wünschenswert gewesen, da viele Netzteile keine Kabel mit nur einem SATA Stecker beiliegend haben und somit ein ganzer Kabelbaum für nur eine Steuerung verwendet werden kann.
Technische Daten
Detailansicht und Alltag
Die Rückseiten der beiden Seiten fallen sehr ähnlich aus (von links nach rechts):
Vier beziehungsweise drei Fan Anschlüsse, SATA Stromanschluss, Temperaturconnector und Jumper zum Abschalten des Pieptons bzw. Drehzahlwarnung und bei der Polariz finden wir noch eine Dipschalter Batterie, welche uns den Alarm für die verschiedenen Kanäle deaktivieren oder zwischen °C und °F wählen lässt.
Der gravierendste Unterschied zwischen den beiden Modellen ist das Gehäuse. Während das Polariz auf ein Metallgehäuse mit Lüftungsschlitzen setzt, muss sich das Four Eyes Touch mit einer Plastikunterschale zufrieden geben. Etwas schade, da das geschlossene Gehäuse erstens einen deutlich wertigeren Eindruck hinterlässt und zudem die Elektronik besser schützt, was auch bei einem offenem Gehäuse-Setup zu einer deutlich längeren Lebensdauer führt.
In den nachfolgenden Bildern zeigen wir die verschiedenen Farbmodi der Four Eyes Touch und die wirkliche Lesbarkeit des Displays in der jeweiligen Farbe;
In rot, blau, grün und lila ist das Display sehr gut zu lesen.
Auch bei direkter Sonneneinstrahlung stellt das Ablesen der einzelnen Kanäle kein Problem dar.
Problematischer wird die Sache lediglich in den Farben Gelb, Hellblau und Weiß, wobei letzteres schon sehr vom Blickwinkel abhängig ist.
Die Lesbarkeit hängt allgemein auch stark vom Blickwinkel ab, bei direkter Draufsicht lassen sich alle Farben sehr gut ablesen, sobald wir aber schon ca. 10° von unserer Position nach unten abweichen, zeigen sich die oben genannten Unterschiede. Da aber die meisten PC Gehäuse unterhalb des Nutzenden stehen, und somit von oben auf die Lüftersteuerung geschaut wird, relativiert sich dieser Punkt nahezu vollständig. Einzig bei viel Umgebungslicht spielt die Farbe wieder eine Rolle.
Natürlich lässt sich die Beleuchtung auch vollständig abschalten, womit wir wieder bei dem anfänglichen Punkt der Lichtorgel wären. Wer möchte, kann die Steuerung in verschiedenen Farben leuchten lassen, aber natürlich ist ein schlichtes Weiß ebenso möglich wie das vollständige Abschalten.
Durch Drücken des länglichen Balken unterhalb der Kanäle, wird die Drehzahl des vorher betätigten Fans geändert. Das große Touchfeld wird bei entsprechender Eingabe auch zur Änderung des Temperaturalarms verwendet. Beide Lüftersteuerungen können PWM Lüfter ebenso ansteuern wie herkömmliche 3 Pin Lüfter. Die Drehzahl wird in beiden Fällen einwandfrei ausgelesen. Die Temperaturfühler sprechen auch auf ruckartige Erwärmung an und machen die Überwachung des PCs somit zum Kinderspiel.
Die Polariz zeigt sich hier deutlich weniger umfangreich und kompliziert. Sie besteht im Wesentlichen aus drei verchrometen Drehreglern mit eingebauten dreizeiligem LED Display, welches die jeweilige Drehzahl, Temperatur und Spannung anzeigt.
Durch das Verdrehen des Chromrings verändern wir die Spannung des Ausgangs und somit die Drehzahl des Lüfters. Überraschenderweise wird die Spannung der einzelnen Kanäle relativ genau angezeigt, was bei solch einfachen Lüftersteuerungen oftmals nicht der Fall ist. Mit beiden Steuerungen könnte man theoretisch auch Wasserkühlungskomponenten betreiben, da mit 2,5 bzw. 3 Ampere genug Ausgangsstrom vorhanden wäre.
Die Verarbeitung der beiden Steuerungen lässt kaum zu Wünschen übrig, einzig die Four Eyes Touch würde uns in einem Metallgehäuse besser gefallen.
Fazit
Die beiden Lüftersteuerungen sind sich technisch sehr ähnlich, nur ihr Bedienkonzept unterscheidet sich stark. Während die Reeven Polariz auf herkömmliche Drehregler setzt ist die Kontrolle bei der Reeven Four Eyes Touch nur über Toucheingabe möglich. Was einem besser gefällt ist reine Geschmackssache. Was allerdings Tatsache ist, die Polariz macht optisch ein gutes Stück mehr her. Auch wenn beide Steuerungen nahezu gleich gut verarbeitet sind, übertrumpft die Polariz mit ihrem Metallgehäuse die Four Eyes Touch im Plastikmantel. Ansonsten nehmen sich die beiden Kontrahenten nichts, Lieferumfang und Funktionalität sind gleich, ebenso die Größe und die damit verbundene Kompatibilität. Dass die Four Eyes Touch in verschiedenen Farben leuchten kann ist ein nettes Gimmick, wo viele Hersteller aktuell auf RGB Beleuchtung setzen. Einen wirklichen Sieger gibt es somit nicht, da beide Steuerungen tadellos funktionieren und mehr oder weniger das gleiche bieten. Somit kann getrost gesagt werden, die beiden Steuerungen werden ihrem Preis gerecht, auch wenn es einige Möglichkeiten zur Verbesserung gäbe.
Reeven Four Eyes Touch
+ verschiedenfarbige Beleuchtung
+ ein Kanal mehr
+ solide Verarbeitung
Reeven Polariz
+ höhere Ausgangsleistung pro Kanal
+ Materialwahl
+ solide Verarbeitung
Die Polariz erhält aufgrund des edlen und hochwertigen Aussehens den Design Arward.