In unserem heutigen Review werden wir uns gemeinsam das TerraMaster F4-424 Pro ansehen. Dabei handelt es sich laut Angaben des Herstellers um ein Hochleistungs-NAS für Unternehmen. Es bietet Platz für bis zu vier 3,5“ bzw. 2,5“ Laufwerke – hier dürfen konventionelle Festplatten ebenso wie SSD-Laufwerke genutzt werden. Zudem sind noch zwei M.2 PCIe Anschlüsse für entsprechende SSDs vorhanden. Das Herzstück stellt der Prozessor dar – hier kommt ein Intel Core i3 N305 zum Einsatz, welcher über acht Kerne verfügt, die eine maximale Turbotaktfrequenz von bis zu 3,8 GHz erreichen können. Dem stehen 16 GB DDR5 Arbeitsspeicher zur Seite, welcher durch ein entsprechendes 32 GB Modul aufgerüstet werden kann. Die paar Informationen versprechen schon einiges, so sind wir gespannt, ob uns hier tatsächlich ein „Hochleistungs-NAS“ erwartet.
Verpackung, Inhalt & Daten
Verpackung
Das TerraMaster F4-424 Pro ist in zwei Versionen erhältlich, dabei unterscheiden sich die beiden aber nur in der Größe des Arbeitsspeichers. Geliefert wird dieses NAS wie gewohnt in einem braunen Pappkarton, welches rundum das Logo des Herstellers trägt. Nur an einer Seite finden wir einen Aufkleber, welcher über den Inhalt informiert. In diesem Fall die Modellbezeichnung und die Kapazität des Arbeitsspeichers.
Inhalt
Neben dem TerraMaster F4-424 Pro erhalten wir alles was zur Inbetriebnahme erforderlich ist. Im Einzelnen bekommen wir:
- Das TerraMaster F4-424 Pro
- Ein 90 Watt Netzteil
- Ein 150 cm langes Netzanschlusskabel
- Ein 150 cm langes Netzwerkkabel mit RJ45 Steckern
- Schrauben zur Montage von 2,5“ Laufwerken
- Schnellstartanleitung
- Sicherheitshinweise
- Aufkleber zum Beschriften der Laufwerke
Daten
Technische Daten – TerraMaster F4-424 Pro | |
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Abmessungen Gewicht Material |
222 x 179 x 154 mm (H x B x T) 3,4 kg (Leergewicht) Stahl, Kunststoff |
Prozessor | Modell: Intel Core i3 N305 Kerne / Threads: 8 Kerne / 8 Threads Turbo-Taktfrequenz: bis 3,80 GHz Cache: 6 MB Intel Smart Cache Verlustleistung (TDP): 15 Watt |
Grafik | Modell: Intel UHD Graphics Dyn. Taktfrquenz: bis 1,25 GHz |
Arbeitsspeicher | Slot: 1x DDR5 SODIMM Verbaut: 1x 16 GB DDR5 SODIMM, 4.800 MT/s, 1,1 Volt* Max. Arbeitsspeicher: 32 GB DDR5 SODIMM* |
Einschübe | Anzahl: 4 Einschübe Unterstützt: 3,5″ HDD, 2,5″ HDD/SSD Maximale Rohkapazität: 88 TB (4x 22 TB) |
M.2 | Anzahl: 2x M.2 Typ: PCIe 3.0 NVMe Format: bis 2280 |
Unterstützte Dateisysteme für interne Laufwerke | Btrfs, EXT4 |
Unterstütze Dateisysteme für externe Laufwerke | EXT3, EXT4, NTFS, FAT32, HFS+, BTRFS |
Betriebssystem | TOS 5 (basiert auf Linux) |
Externe Anschlüsse | 2x RJ45 – Netzwerk (2,5 Gbps) 1x USB 3.1 Gen1 – Typ-A (10 Gbps) 1x USB 3.1 Gen1 – Typ-C (10 Gbps) 1x HDMI (max. (4096 x 2160 / 4 K @60 FPS) |
Lüfter | Anzahl: 1 Lüfter Größe: 120 x 120 x 25 mm (H x B x T) |
Netzteil | Spannung: 100 – 240 Volt (AC) 50% 60 Hz Ausgangsleistung: bis 90 Watt |
Leistungsaufnahme unter Last Leistungsaufnahme im Leerlauf |
33 Watt mit 4x Seagate 4TB ST4000VN008 13 Watt mit 4x Seagate 4TB ST4000VN008 |
Garantie | 2 Jahre |
* Dieses NAS-Modell gibt es in einer Variante wie wir sie haben und in einer Variante mit 32 GB Arbeitsspeicher. Der Speicher kann auch nachträglich aufgerüstet werden, jedoch wissen wir aus Erfahrungen, dass die TerraMaster Geräte nicht jeden SODIMM Arbeitsspeicher unterstützen. Der Hersteller bietet auch eigene Module an.
Details
Front und Oberseite
Das komplette Gehäuse des TerraMaster F4-424 Pro ist in einem matten schwarzen Kunststoff gehalten. Die Einschübe für die Laufwerke bestehen aus dem gleichen Material. Rechts ist die Modellbezeichnung aufgedruckt. Darunter sind mehrere LED angeordnet, welche den Status der Laufwerke und des NAS durch ein Blinken oder durch Leuchten in einer bestimmten Farbe anzeigen. Die Oberseite trägt keine besonderen Merkmale, dadurch dass sich die rechte Seite entfernen lässt, sehen wir jedoch einen kleinen Spalt.
Seiten
Die Seiten des NAS gleichen sich in der Gestaltung, denn beide Seiten sind mit dem Logo des Herstellers ausgestattet. Dabei sind in der Umrandung des Logos mehrere kleine Öffnungen zu sehen, welche der Belüftung des Inneren dienen. Auf der linken Seite ist ein großer gelber Aufkleber zu finden, welcher auf den Support verweist. Das rechte Seitenteil hat eine weitere Besonderheit, so lässt es sich nicht nur entfernen, sondern zieht sich auch ein Stück über die Vorderseite.
Rückseite
Auf der Rückseite fallen insbesondere die großen Belüftungsöffnungen auf. Hinter diesen verbirgt sich ein 120 mm großer Lüfter, welcher die Luft an der Rückseite ansaugt und ins Gehäuse hinein befördert. Von den Verschraubungen am Rand sind bis auf zwei alle anderen mit Abdeckungen versehen. Zum Lösen des rechten Seitenteils müssen diese beiden Schrauben gelöst und entfernt werden. Zudem finden wir auf der linken Hälfte der Rückseite alle Anschlüsse. Von unten nach oben sehen wir hier den Anschluss für das Netzteil, gefolgt von zwei RJ45 Anschlüssen, zwei USB-Anschlüssen (je einmal Typ-A und Typ-C) sowie einen HDMI-Ausgang. Zudem ist hier auf der Ein-/Ausschalter untergebracht.
Zum HDMI-Ausgang gibt es etwas zu sagen, denn dieser zeigt am Ende nicht die grafische Oberfläche des Betriebssystems, sondern lediglich den Post- und Bootscreen sowie das Bios. Nachdem das NAS erfolgreich gebootet ist, kann hierüber in einer Linux-Bash gearbeitet werden (ähnliche wie Windows CMD oder Powershell).
Unterseite
Nun sehen wir uns die Unterseite an. Hier sehen wir im vorderen Bereich einige Belüftungsöffnungen. Im hinteren Bereich ist das Typenschild untergebracht. Das NAS steht auf insgesamt vier dicken Gummifüßen. Das sollte nicht nur für einen sicheren Stand sorgen, sondern soll auch vermeiden, dass eventuelle Vibrationen durch die Laufwerke nicht an die Standfläche übertragen werden.
Einschübe
Das TerraMaster F4-424 Pro verfügt über insgesamt vier Einschübe für 2,5“ oder 3,5“ Laufwerke. Hier können sowohl konventionelle Festplatten (HDD) als auch Solid State Drives (SSD) genutzt werden. Die Einschübe bestehen komplett aus Kunststoff und sind an der Vorderseite mit einem Verriegelungsmechanismus ausgestattet. Zum Lösen der Verriegelung muss einfach der untere Teil eingedrückt werden. Daraufhin kommt und der Einschub etwas entgegen, sodass wir diesen einfacher entnehmen können.
Der Rahmen der Einschübe ist mit großen Öffnungen versehen. So gelangt mehr Luft an das Laufwerk, was zu einer besseren Kühlung beitragen sollte. Die Montage von 3,5“ Laufwerken erfolgt hier komplett ohne Werkzeug. Wenn 2,5“ Laufwerke genutzt werden, müssen diese allerdings mit dem Rahmen verschraubt werden. Auf das Thema werden wir später noch genauer eingehen.
Im Inneren
Beim TerraMaster F4-424 Pro lässt sich das rechte Seitenteil entfernen, wenn die beiden Schrauben auf der Rückseite gelöst wurden. So lässt sich das Seitenteil nach vorne schieben und kann dann so entnommen werden. Hinter dem Seitenteil finden wir das Mainboard vor. Hierbei handelt es sich um die Rückseite mit einigen Anschlüssen.
Hier sehen wir nun die beiden M.2-Anschlüsse zum Anschließen von entsprechenden M.2-NVMe-SSDs. Zwischen den beiden Anschlüssen ist der Einschub für den Arbeitsspeicher untergebracht. Hier ist bereits der Arbeitsspeicher eingesteckt, welcher sich farblich vom Mainboard unterscheidet. Auch die Montage von M.2 Laufwerken ist hier werkzeuglos gestaltet. Es können allerdings nur SSDs im Format 2280 verbaut werden, da die Gewinde für kleinere SSDs schlicht fehlen. Das Einfügen von Speicher und Laufwerken hätte TerraMaster auch komplett werkzeuglos gestalten können, wenn die beiden Schrauben auf der Rückseite nicht zum Öffnen des Gehäuses gelöst werden müssten.
Der Speicher ist nur einseitig bestückt, so können wir im eingebauten Zustand keine Bauteile auf der Platine erkennen. Diese werden erst sichtbar, nachdem der Speicher herausgenommen wurde. Über den Bauteilen auf der Platine ist ein Aufkleber angebracht. Dieser zeigt uns den Modellnamen, die Kapazität und dass es sich hier um ein DDR5-SODIMM-Modul handelt. Leider finden sich keine weiteren Informationen zur Spannung oder Timings.
Seitlich können wir etwas in das Innere hineinsehen. Hier sehen wir im vorderen Bereich einen internen USB-Typ-A-Anschluss. In diesem steckt ein kleiner USB-Stick, welcher den Bootloader und das Setup des Betriebssystems enthält. Im hinteren Bereich sehen wir zwei Anschlüsse für Lüfter, einer der Anschlüsse wird bereits durch den vorhandenen Lüfter genutzt. Der Einbau eines weiteren Lüfters ist allerdings nicht vorgesehen. Selbst wenn wir einen zweiten Lüfter unterbringen könnten, hätten wir das Problem, dass es sich hier um einen herstellerspezifischen Anschluss handelt.
Netzteil
Beim Netzteil greift TerraMaster auf einen Drittanbieter zurück. Das Netzteil stammt von EDACPOWER und trägt die Modellnummer EA10952F-120. Es gibt eine Spannung von 12 Volt aus und bringt dabei eine Leistung von bis zu 90 Watt. Es verfügt über zahlreiche Zertifizierungen, unter anderem vom TÜV Süd und TÜV Rheinland – eine Prüfung der Zertifikate ergab, dass diese korrekt und gültig sind. Zudem ist auch das korrekte CE-Zeichen vorhanden, sodass wir hier von einem sicheren Produkt ausgehen können.
Das 150 cm lange abnehmbare Anschlusskabel verfügt an einem Ende über einen Euro-Stecker und am anderen über einen C8-Stecker. Vom Netzteil geht ein weiteres 150 cm langes Kabel ab, welches in einem Hohlstecker. Das Kabel ist fest mit dem Netzteil verbunden.
Praxis
Montage der M.2 SSD
Wenn das Seitenteil schon entfernt ist, widmen wir uns zunächst dem Einbau einer M.2 SSD. Hier können gleich zwei SSDs verbaut werden, welche später in unterschiedlichen Arten genutzt werden können:
- M.2 SSDs können dem RAID Verbundene Laufwerke hinzugefügt werden.
- Beide M.2 SSDs können als zweites Raid betrieben werden (RAID 0 oder 1).
- Jede M.2 SSD wird als eigenes Laufwerk genutzt.
Wenn beide M.2 SSDs mit den anderen Laufwerken in einem RAID eingebunden werden dient ein Teil der SSDs als Cache. Damit sollen die Schreib- als auch die Leseleistung aller Laufwerke steigern. Zudem ist es auch möglich die M.2 SSDs auch zu einem späteren Zeitpunkt einem bereits vorhandenem RAID hinzuzufügen.
Wir verbauen unsere Western Digital Blue SN580 aus unserem Test als einzige M.2 SSD. Diese betreiben wir dann als einzelnes Laufwerk für Dateien, auf die wir öfters zugreifen möchten. Der Einbau gestaltet sich einfach, da die sich die Schraube ohne Werkzeug nutzen lässt.
Einbau der 3,5″ Laufwerke
Bevor wir mit dem Einbau der Laufwerke beginnen müssen die Einbaurahmen (Einschübe) vorbereitet werden. Dazu entfernen wir an den Seiten des Einschubs zwei Plastikstreifen. Diese sind mit jeweils drei Pins ausgestattet, welche später in die Öffnungen des Laufwerks einrasten. Alternativ können die 3,5“ Laufwerke auch verschraubt werden. Die Aufnahmen der Verschraubungen sind mit Gummis ausgestattet, sodass ein Puffer entsteht, welcher verhindert, dass Vibrationen übertragen werden. Auch 2,5“ Laufwerke können auf den Einschüben verbaut werden, dazu finden sich entsprechende Bohrungen in der Grundplatte der Einschübe.
Wir verbauen hier vier Festplatten von Toshiba, dabei handelt es sich um das Modell MG08. Dies sind Enterpriselaufwerke, welche auf einen 24/7 Betrieb ausgelegt sind. Jedes Laufwerk verfügt über eine Kapazität von 4 TB und einen 256 MB großen Cache. Die Scheiben im Inneren rotieren mit bis zu 7.200 U/min. Wie es bei Enterpriselaufwerke üblich ist, arbeiten diese etwas geräuschvoller als normale Consumer-Festplatten. Die Laufwerke werden zur Montage in den Einschub eingelegt und die Seitenteile werden wieder aufgesteckt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Öffnungen der Festplatte mit denen des Einschubs übereinstimmt. Mit etwas Kraft rasten die Nasen ein und die Festplatte sitzt sicher im Einschub. Abschließend schieben wir die Einschübe wieder in das NAS ein bis diese einrasten. Wir verbinden das NAS mit dem Netzteil und dem Netzwerk – damit ist das NAS nun bereit für die Ersteinrichtung.
Installation
Nun machen wir uns an die Ersteinrichtung des TerraMaster F4-424 Pro. Hier nutzen wir noch die alte TNAS PC Software, da wir erst später feststellen, dass es bereits eine neue Version gibt. Mehr dazu werden wir aber später noch genauer erzählen. Die Software ist auch für MacOS und für Ubuntu erhältlich. Zudem gibt es eine App sowohl für Android- als auch iOS-Geräte. Downloads zum NAS finden sich hier.
Die Software ist zur Einrichtung des NAS nicht zwingend erforderlich. Doch sie erleichtert gerade Neulingen den Einstieg. Alternativ kann die Oberfläche zur Ersteinrichtung auch direkt über den Browser aufgerufen werden, dazu muss die Adresse http://tnas.local/ eingegeben werden. Es wird ein kurzer Countdown angezeigt und wir gelangen in den Assistenten, der uns durch die Ersteinrichtung führt.
Im ersten Schritt der Erstinstallation haben wir nun die Wahl wie wir diese vornehmen wollen. Welche Variante sich für wen eignet, erklärt der Text mit der Überschrift „Tipps“. Daher empfiehlt es sich für Einsteiger die standardmäßige Variante zu wählen. Während der gesamten Ersteinrichtung wird uns immer erklärt, was gerade passiert und welche Möglichkeiten wir haben.
Nach einem Klick auf die blaue Schaltfläche lädt der Assistent die aktuellste Version des Betriebssystems herunter und installiert diese. Ein Kreis mit einer Prozentzahl in der Mitte zeigt uns dabei den Fortschritt an. Der Text erklärt, dass die Installation 10 Minuten dauern wird, dies entspricht auch der Realität. Wenn die Software installiert ist (nach etwa 5 Minuten) wechselt die Anzeige und wir bekommen einen Countdown von 5 Minuten angezeigt. Das NAS erzeugt eine kurze Tonfolge, was den Neustart signalisiert.
Nachdem das System nun vollständig gestartet ist, wechselt die Anzeige erneut und wir sehen eine Auflistung der Laufwerke, welche wir zuvor eingebaut haben. Hier werden die einzelnen Laufwerke auf Probleme und Fehler geprüft. Dies kann je nach Kapazität der Laufwerke ein paar Minuten dauern. Wenn keine Probleme oder Fehler festgestellt werden, erscheint hinter jedem Laufwerk ein „Gut“. Nach dieser Prüfung können wir mit dem nächsten Schritt beginnen. Wir erhalten zuvor den Warnhinweis, dass eventuell vorhandene Daten auf den Laufwerken gelöscht werden. Dies bestätigen wir mit einem Klick.
Jetzt geht es daran, einen sogenannten Superuser einzurichten. Dabei handelt es sich im Grunde um einen Admin-Account der volle Rechte auf dem NAS innehat. Hier vergeben wir nun einen Namen für das NAS und geben einen Benutzernamen und ein Kennwort ein. Das Kennwort bestätigen wir und geben anschließend eine E-Mail-Adresse ein. Hier müssen wir nun auf „Code senden“ klicken und erhalten daraufhin eine E-Mail mit einem Verifizierungscode, den wir an der passenden Stelle des Setups einfügen. Das Hinterlegen der Adresse ist etwa nötig, falls das Passwort vergessen und ein neues benötigt wird. Ohne Passwort ist kein Zugriff auf das NAS und dessen Daten möglich. Die einzige Möglichkeit ist dann nur noch die Neuinstallation des Gerätes.
Abschließend bestätigen wir mit einem Klick auf „Weiter“ und können nun einen RAID-Verbund einrichten. Wir entscheiden uns hier aus folgenden Gründen für RAID 5:
- Verbesserte Leistung: Durch die Verteilung von Daten auf mehrere Festplatten (Striping) können Lese- und Schreibgeschwindigkeiten erhöht werden.
- Ausfallsicherheit: RAID 5 kann einen Festplattenausfall überstehen, da die Paritätsinformationen es ermöglichen, die verlorenen Daten zu rekonstruieren.
- Kosteneffizienz: Im Vergleich zu RAID 1 benötigt RAID 5 weniger Festplatten für Redundanz, was es zu einer kosteneffizienten Lösung macht.
- Erhöhte Speicherkapazität: Die Gesamtkapazität eines RAID 5-Systems beträgt (Anzahl der Festplatten – 1) x Kapazität der kleinsten Festplatte. Das bedeutet, dass bei vier Festplatten mit jeweils 4 TB die nutzbare Kapazität 12 TB beträgt.
In diesen RAID Verbund werden wir die vier 4 TB Festplatten einbinden. Auf der M.2 SSD erstellen wir ein einzelnes Volumen abseits des RAID Verbunds.
TOS 5 – Benutzeroberfläche
Damit ist das TerraMaster F4-424 Pro nun fast einsatzbereit. Das Betriebssystem der Version 4.x und 5.x zeigen wir euch in den Reviews zum TerraMaster F2-212 und dem TerraMaster F4-421. Daher werden wir uns im nächsten Abschnitt dem Upgrade auf TOS 6 und dessen Verbesserungen konzentrieren.
TOS 6 – Das Update
Wie bereits erwähnt, zeigt auch der Updatemanager von TOS an, dass es sich hier um die neueste Version handelt. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn mittlerweile ist TOS in der Version 6.0.577 für X86 Geräte verfügbar. Dabei handelt es sich um eine stabile Version und keine Beta. Ein Update auf die neue Version ist allerdings nicht so einfach möglich. Daher sollten unerfahrene Anwender sich zuvor die Anleitungen genau durchlesen.
Bevor die aktuelle Version installiert werden kann, müssen wir TOS 6.0.530 installieren. Der Hersteller bietet das Update nicht direkt im Supportbereich der Geräte an. Stattdessen finden wir es im Forum des Herstellers in englischer Sprache. Da mittlerweile viele Browser die Seiten automatisch relativ gut übersetzen können, sollte es keine Sprachbarriere geben.
Wir folgen den Anweisungen des Forenthreads, welcher uns auch anzeigt, welche Geräte unterstützt werden und welche Version von TOS die Voraussetzung für das Update ist. Etwas weiter unten finden wir den Downloadlink zum Update-Paket, dabei handelt es sich um eine Datei mit der Endung .bz2. Dies ist im Grunde ähnlich wie eine .zip-Datei – ein komprimierter Ordner. Das Format wird überwiegend auf Linux basierenden Betriebssystemen verwendet.
Auf der TOS-Benutzeroberfläche gehen wir nun zu Systemsteuerung > allgemeine Einstellungen > System und klicken auf den Ordner unter der Überschrift „Manuelles Update“. Hier wählen wir dann das soeben heruntergeladene Update-Paket und klicken unten links auf „Übernehmen“. Nun erscheint ein Warnhinweis, den wir mit unserem Passwort bestätigen müssen.
Daraufhin wird das Update ausgeführt, was etwas über 10 Minuten dauert und mit einem Neustart verbunden ist. Anschließend müssen die Festplatten wieder initialisiert und das RAID eingerichtet werden. In der Regel sollte es bis hierhin keine Probleme geben, es gibt allerdings eine Ausnahme von der viele Nutzer im Forum des Herstellers berichten und die auch uns getroffen hat.
Bei älteren Versionen des Betriebssystems wird bei der Installation eine 2 GB große Systempartition erstellt. Damit läuft TOS 4.x ohne Probleme und TOS 5.x oft auch noch, doch TOS 6 benötigt eine 8 GB große Systempartition.
Leider lässt sich die Größe der Partition nicht ohne Weiteres ändern. Um dieses Problem zu beseitigen, gibt es zwei Möglichkeiten, für die Erste wird ein externes Festplattengehäuse und ein PC benötigt, für die Zweite sollte man sich mit der „Secure Shell“ (SSH) vertraut machen. Das Protokoll wird genutzt, um auf einen anderen Computer zuzugreifen. Wie das genau funktioniert wird ebenfalls im Forum erklärt. Wir entscheiden uns für die zweite Möglichkeit.
TOS 6 – Einrichtung
Mit dem Update ist eine neue Ersteinrichtung verbunden, was daran liegt, dass TOS 6 über ein neues Root-Dateisystem verfügt, welches volle Kompatibilität mit dem Root-Dateisystem von Ubuntu 22.04 erreicht. Nach dem Update ist ein Zurück zu TOS 5 nicht mehr möglich. Die neue Ersteinrichtung ist etwas anders als die Vorige und wirkt insgesamt moderner. Wichtig ist hier noch der Hinweis, dass hier die Eingabe der Sicherheits-Mail-Adresse zur Fehlermeldung „Konnte nicht gesendet werden“ führt. Dies ist bekannt und soll in einem kommenden Update beseitigt werden.
Die Oberfläche von TOS 6 sieht ebenfalls viel moderner aus. Die Benutzeroberfläche ist vom Start weg komplett leer und die Menüleiste hat sich ebenfalls geändert. Die Icons, welche in der alten Version noch auf dem Desktop lagen, sind nun mittig in der Menüleiste angeordnet und die Systemicons sind von der Leiste auf den rechten Rand gelandet. Auch das Dashboard mit dem Systemstatus usw. ploppt nicht automatisch beim Aufrufen der Oberfläche auf. Beim Stöbern in den teilweise neuen Menüs fällt uns auf, dass diese sich nun viel schneller und geschmeidiger öffnen. Insgesamt läuft das neue Betriebssystem spürbar schneller.
Die Änderungen im Detail
Zu den Neuerungen gibt es vom Hersteller einen kurzen Film, der die wichtigsten Neuerungen und Verbesserungen des neuen Betriebssystems aufzeigt:
TerraMaster verspricht mit dem neuen TOS 6 eine Reihe an Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. Es wurden laut Hersteller über 40 neue Funktionen hinzugefügt und mehr als 370 Details verbessert. Darunter nicht nur eine neue Benutzeroberfläche, sondern auch neue Funktionen, die zu einer besseren Datensicherheit beitragen. Insgesamt wird von einer dreimal besseren Nutzerfreundlichkeit und einer fünfmal besseren Sicherheit gesprochen.
Der Kernel des Betriebssystems basiert nun auf dem neuesten Linux-Kernel 6.1 LTS (Long-Therm-Support). Damit wird MG-LRU eingeführt, welches die Systemleistung erheblich steigern soll und EROFS für den dateisystemübergreifenden Datenaustausch hinzufügt. EROFS ist darauf ausgelegt, Speicherplatz zu sparen und gleichzeitig eine hohe Leistung zu bieten, besonders in Szenarien mit begrenzten Hardware-Ressourcen. Mehr Informationen zu den Neuerungen und Verbesserungen findet ihr auf der Informationsseite des Herstellers.
In den kommenden Wochen werden wir noch einen Bericht über TOS 6.x und dessen Möglichkeiten nachreichen, da dies hier ansonsten den Rahmen sprengen würde.
System
Die Änderungen in der Systemsteuerung fällt uns besonders auf. Die ganze Oberfläche scheint nun aufgeräumter und somit übersichtlicher. Das merken wir auch im Überblick. Hier werden uns alle wichtigen Daten des Systems angezeigt. Hier werden uns neben der Auslastung der Komponenten auch schon diverse Temperaturen angezeigt, allerdings nicht von jedem einzelnen Laufwerk. Hierzu können wir aber noch mehr in die Tiefe gehen.
Denn schauen wir in die Rubrik der Festplatten und finden hier noch wesentlich mehr Informationen. Hier können wir die Partitionen, Geräteinformationen und die Temperatur der einzelnen Laufwerke einsehen. Die Informationen sind sehr detailliert und bieten dem Nutzer und vor allem dem Administrator einen guten Überblick über die Hardware.
Datenübertragung
Da die Sicherung zwischenzeitlich auch nicht mehr ganz aktuell war, mussten auch einige Daten von unserer Workstation über das Netzwerk an das NAS übertragen werden. Die Workstation und das NAS sind im selben Netzwerk per Kabel angeschlossen. Die Übertragungsrate liegt bei 1.000 Mbit/s. Kopiert wird ein Ordner mit mehreren Unterordnern, welche Word- und PDF-Dokumente sowie Bilder beinhalten. Insgesamt kommen dabei rund 520 MB zustande. Die meisten Daten werden mit einer Geschwindigkeit von etwa 108 MB/s übertragen, am Ende sinkt die Geschwindigkeit auf 20 MB/s. Insgesamt dauert der Vorgang knapp 20 Sekunden.
Um zu sehen, wie sich die Geschwindigkeit entwickelt und wie die volle Leistung des TerraMaster F4-424 Pro aussieht, verbinden wir das NAS über ein Netzwerkkabel direkt mit unserem Computer. Im Computer werkelt ein MSI MAG X870 TOMAHAWK WIFI Mainboard, welches mit einem Realtek 8126-CG 5G LAN ausgestattet ist. Damit sollte die volle Geschwindigkeit des Netzwerkanschlusses des NAS ausgereizt werden können. Wir testen die Geschwindigkeit zunächst mit einer einzigen, 8 GB großen Datei, welche wir von unserem Computer auf den RAID 5 Verbund im NAS übertragen. Hierbei messen wir eine beachtliche Geschwindigkeit, welche im Durchschnitt bei 189,23 MB/s liegt. Im zweiten Test kopieren wir einen Ordner, welcher rund 3.500 Dateien mit einem Gesamtvolumen von ebenfalls knapp 8 GB enthält. Hier erreichen wir eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 175,11 MB/s. Wir sehen hier, dass sich mit dem passenden Netzwerk noch deutlich schnellere Transfers erzielen lassen. Allerdings ist die Netzwerkschnittstelle des NAS trotzdem ein limitierender Faktor, denn theoretisch könnten die Festplatten bzw. die SSD noch höhere Geschwindigkeiten ermöglichen. Hierzu bräuchte es entweder eine 5 GbE-Schnittstelle oder man nutzt die zwei der 2,5 GbE-Schnittstellen im Teaming.
Letzteres finden wir besonders interessant. Durch das Teaming können die beiden Netzwerkanschlüsse ihre Bandbreiten kombinieren, was zu einer insgesamt höheren Übertragungsrate führt. Allerdings müssten dann zum einen ausreichend viele Netzwerkanschlüsse am Router vorhanden sein und zum anderen müsste es sich auch dann mindestens um ein 5 GbE-Netzwerk handeln (was bei uns leider beides nicht der Fall ist). Ein weiterer Effekt ist eine Ausfallsicherheit wenn einer der beiden Anschlüsse ausfällt. Zum guten Schluss wäre da noch der Lastenausgleich. Hierbei kann der Netzwerkverkehr auf beide Anschlüsse verteilt werden, was die Netzwerkauslastung optimiert und die Leistung verbessert. Das macht insbesondere Sinn, wenn mehrere Clients auf das NAS zugreifen.
Nutzererfahrung & Sicherheit
TOS in der aktuellen Version bringt wie auch schon seine Vorgänger eine Applikation, welche sich „Sicherheitsberater“ nennt und das System auf problematische Einstellungen in Hinsicht auf die Sicherheit untersucht. In der aktuellen Version sind noch einige Punkte dazu gekommen und die Einstellungen, die sich unter den jeweiligen Punkten verbergen, sind nochmals ausgefeilter. Der Sicherheitsberater ist besonders für Einsteiger geeignet, dass alle Probleme nach Wichtigkeit sortiert werden und die Einstellungen in den jeweiligen Kategorien kurz aber auf den Punkt erklären. Insgesamt ist die deutsche Übersetzung auch sehr gut ausgereift, so gut, dass selbst Laien die Informationen verstehen können. Bis auf zwei Kategorien haben wir alle Empfehlungen des Sicherheitsberaters umgesetzt. Lediglich zwei haben wir vorerst belassen, jedoch sicherheitshalber die Ports geändert, da hier lokale Dienste betroffen wären, die öfters genutzt werden. Insgesamt ist der Sicherheitsberater benutzerfreundlich, wie eigentlich das gesamte System.
Das TerraMaster F4-424 Pro verfügt noch über viele weitere Sicherheitsfeatures, wie zum Beispiel die Verschlüsselung (AES-256) der Festplatten. Dieser Schutz geht allerdings zulasten der Übertragungsgeschwindigkeit. Weiter sind bereits viele Applikationen vorinstalliert, die nach einem benutzerdefinierten Plan die Daten des NAS auf ein externes Laufwerk oder ein DAS (Direct Attached Storage) wie das TerraMaster D2-300 oder D4-300 überträgt.
Lautstärke und Leistungsaufnahme
Das TerraMaster F4-424 Pro verfügt über einen 120 mm großen Lüfter, welche die Komponenten im Inneren mit frischer Luft versorgt damit diese nicht überhitzen. In unseren Tests blieb dessen Drehzahl stets unterhalb von 1.000 U/min. Dabei ist der Lüfter nicht zu hören. Einzig die Enterprise Festplatten machen sich bemerkbar, hier kann man aber Abhilfe schaffen, indem zum Beispiel Western Digital WD Red Festplatten oder SSDs verwendet werden. Wir finden allerdings interessant, dass die von uns genutzten Festplatten im TerraMaster F4-424 Pro deutlich leiser arbeiten, als sie es im TerraMaster F4-421 getan haben. Unsere Erwartung war, dass die Festplatten im F4-424 Pro deutlicher herauszuhören sind, da das Gehäuse des NAS komplett aus Kunststoff besteht. In der Praxis verhält es sich genau andersherum.
Auch die Leistungsaufnahme schauen wir uns an, so lasten wir das NAS mit einem großen Kopiervorgang aus und messen die Leistungsaufnahme mit einem Messergerät an der Steckdose. Dabei messen wir eine Leistungsaufnahme von durchschnittlich 46 Watt. In der Systemsteuerung finden wir den Punkt „Hardware & Energie“, hier können wir einstellen, dass die Festplatten nach einer vordefinierten Zeit der Inaktivität in den Ruhezustand versetzt werden. Wenn dies geschieht, sind die Festplatten nicht mehr zu hören. Außerdem sinkt die Leistungsaufnahme auf knapp 10 Watt, was wir noch vertretbar finden. Allerdings kann das „Aufwecken“ aus dem Ruhemodus eine kurze Zeit dauern – der entsprechende Hinweis findet sich auch auf der Seite zu dieser Einstellung.
Fazit
Das TerraMaster F4-424 Pro in der Version mit 16 GB Arbeitsspeicher ist derzeit für einen Preis von 689,99 € im Preisvergleich gelistet. Das Modell mit 32 GB Arbeitsspeicher ist dagegen für 731,86 € gelistet. Das ist viel Geld, zumal die Kosten für die Laufwerke noch hinzukommen, jedoch finden sich im Preisvergleich keine Geräte mit einer vergleichbaren Konfiguration zu diesem Preis. Egal für welche Version des F4-424 Pro man sich entscheidet, es werden dem Nutzer sehr viele Möglichkeiten wie Datensicherung, Private Cloud, Webserver, Docker und noch viele weitere geboten. Durch diese vielen Möglichkeiten, insbesondere in Sachen Leistung, Sicherheit und Redundanz beim Speicher als auch der Netzwerkschnittstelle, dürfte sich das NAS auch für kleine bis mittel große Unternehmen eignen.
Wer für die Zukunft gewappnet sein will, dem empfehlen wir zur Variante mit 32 GB Arbeitsspeicher zu greifen, denn derzeitig liegt zwischen den beiden Varianten ein Unterschied von lediglich knapp 42 €. Ein späteres Ausrüsten ist zwar auch möglich, jedoch wissen wir aus Erfahrung, dass diese NAS-Geräte meist nur mit dem Hersteller spezifischen Speicher funktionieren – und dieser kostet beim Hersteller 199 € (UVP). Hier ist also ein ordentliches Einsparungspotenzial vorhanden. Wir vergeben aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten und der Leistung unsere Empfehlung für ein NAS der Oberklasse.
Pro:
+ Einfacher Einbau der Laufwerke
+ Einfache Inbetriebnahme
+ Moderne Oberfläche
+ Viele Möglichkeiten/Anwendungen
+ Größere Kompatibilität dank Verwandtschaft zu Ubuntu
+ Sehr gute Leistung
+ Kühler & leiser Betrieb
Neutral:
+/- Gehäuse komplett aus Kunststoff
Kontra:
– Montage von M.2-SSDs nicht werkzeuglos möglich
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