Rennsport-Enthusiasten aufgepasst: Heute geht es in unserem Test um ein Steuergerät, mit dem ihr euren virtuellen Boliden unter Kontrolle halten könnt. Auf dem Markt gibt es viele Lenkräder und so ist man bei dem großen Angebot nicht selten etwas verwirrt. Konkret geht es heute um das Thrustmaster T300 RS in der GT Edition. Das soll viele Besonderheiten bieten, die gerade Rennsportbegeisterte freuen dürften. Ob mit dieser Lenkrad-Kombination wirkliches Racing-Feeling aufkommt, oder ob wir doch nur im Graben landen, das erfahrt ihr bei uns im Test.
An dieser Stelle möchten wir uns bei unserem Partner Thrustmaster für die freundliche Bereitstellung des Samples sowie für das in uns gesetzte Vertrauen bedanken.
Das Lenkrad kommt in einem großen Karton mit weißem Grundton. Auf dem Karton befinden sich zahlreiche Abbildungen des Lenkrads sowie der Pedalerie. Des Weiteren findet man an den Seiten noch Informationen zum Lenkrad abgedruckt.
Im Inneren ist das Lenkrad sowie die Pedalerie sicher in Pappe und Folie verpackt. Nur ein kleiner Styroporblock kommt zum Einsatz. Das schätzen wir sehr, da wir auch dem Umweltaspekt im Auge haben, insbesondere was die Verpackung angeht. In der Verpackung befinden sich ein Lenkrad, die Lenkradbasis mit Befestigung, die Einheit mit der Pedalerie, ein Stromkabel und eine Bedienungsanleitung.
Wir beginnen mit der Basis. Schon beim Herausnehmen aus der Verpackung haben wir festgestellt, dass die Basis die schwerste Komponente dieser Kombination ist. Unter der Haube der Basis verbirgt sich ein bürstenloser Force-Feedback-Servomotor. Dieser soll ein extrem glattes und nahtloses Force Feedback bieten und dabei sehr leise sein. Der Motor überträgt die Kraft über ein Doppelgurt-System auf die Lenkradnabe.
Wo wir gerade bei der Lenkradnabe sind: Hier kann nicht nur das mitgelieferte Lenkrad montiert werden, sondern Thrustmaster bietet noch weitere Modelle zur Montage. Die Lenkräder lassen sich einfach über einen Schraubverschluss an der Nabe wechseln. Dieser besteht aus stabilem Kunststoff.
Vorne auf der rechten Seite befinden sich die Knöpfe L3 und R3, die sich in der Software des Lenkrads beliebig mit Funktionen belegen lassen. Links vorne befindet sich ein Schalter, ein Knopf und eine LED. Mit dem Schalter schaltet man zwischen den verschiedenen Spielesystemen, denn das Lenkrad ist für die Playstation 3, Playstation 4 und für den PC geeignet. Für den Betrieb am PC muss der Schalter auf PS3 stehen. Über den darunter liegenden Knopf können Gas- und Bremspedal vertauscht werden. Die LED zeigt an, wie die Pedale geschaltet sind.
Das 28cm im Durchmesser messende Rennlenkrad mit Lenkradspeichen aus poliertem Metall macht einen hochwertigen Eindruck. Auf dem Lenkrad finden wir das Layout eines Playstation Controllers wieder (ohne analoge Sticks) – 13 ActionButtons (inklusive 2 an der Basis) + 1 D-Pad. Die Schrauben um die Lenkradabdeckung in der Mitte sorgen dafür, dass es noch realistischer wirkt. Der Lenkradkranz ist mit einer verstärkten Gummitextur im gesamten Umfang des Lenkrads versehen, wodurch das Lenkrad sehr griffig wird. An der Rückseite befinden sich insgesamt drei Buchsen. In einer wird das Stromkabel eingesteckt, eine ist für die Pedalerie und die letzte ist für eine separat erhältliche Schaltung vorgesehen.
Auf der Unterseite der Basis befinden sich Öffnungen, die über ein Gewinde verfügen. Über diese Gewinde kann die Basis beispielsweise auf einem Racingseat oder ähnlichem Gestell festgeschraubt werden.
Auf der Rückseite des Lenkrads befindet sich zwei große Schaltwippen aus Metall. Jede Schaltwippe ist 13cm lang und vom Material genauso gestaltet wie die Lenkradnabe.
In den Pedalen liegt der Unterschied zum normalen T300RS Set, denn bei der Standard-Ausführung gibt es nur Gas- und Bremspedal – die GT Edition kommt noch mit einem Kupplungspedal. Die Basis sowie die Arme der Pedale sind aus dickem, robustem Kunststoff gefertigt. Um ein richtiges Racing-Feeling zu erreichen, sind die Pedale mit Metallkappen versehen, die sich verstellen lassen. Dadurch kann die Pedalerie individuell an die Bedürfnisse des Fahrers angepasst werden. Auch die Pedalerie verfügt an der Unterseite über Öffnungen mit Gewinde zur Montage an einem Racingseat oder ähnlichem.
Praxis:
Aufbau
Wir schnallen also die T300RS Basis an unseren Schreibtisch. Die Halterung macht dabei einen richtig guten Job und kommt ohne diese komischen Saugnäpfe anderer Lenkräder aus. Die Basis und unser Schreibtisch bilden eine regelrechte Einheit. Alle Kabel haben eine gute Länge, sodass wir das T300 RS gut positionieren können. Die Pedalerie verstauen wir in einer für uns angenehmen Position unter dem Schreibtisch. Dabei nehmen wir standesgemäß in unserem Gamingchair Platz und stellen die Wippfunktion aus. Die würde beim Bedienen der Pedale sehr stören. Doch hier muss ein Wort der Warnung angebracht werden, denn wer die Anleitung nicht vorher gelesen hat, wird sich erschrecken oder auch Schmerzen erleiden. Wenn nämlich das Lenkradset mit dem PC verbunden ist und der Stromstecker eingesteckt wird, dann kalibriert sich das Lenkrad. Und zwar schlägt es einmal komplett nach links und einmal komplett nach rechts ein und stellt sich dann in die Startposition. Der Motor ist sehr kräftig, daher sollte man aufpassen, dass bei der Aktion keine Finger in die Nähe des Lenkrads kommen.
Software
Anschließend installieren wir die 20,5MB große Software zum Lenkrad, welche man einfach bei Thrustmaster herunterladen kann. Nach der Installation gelangen wir über den Eintrag im Startmenü zu den Einstellungen, in denen wir das Lenkrad nach unserem Gusto einrichten können. Auf dem zweiten Registerreiter können wir das Force-Feedback-System testen.
Im Einsatz
Wir starten unsere erste Session mit Project Cars. Die Sonne geht gerade über der Eifel auf und vor uns erstreckt sich die berüchtigte grüne Hölle – die Nordschleife. Das sind 20,38 km Asphalt, der 1927 in einer fordernden Strecke angelegt wurde. Wir steigen in unseren virtuellen Audi R8 LMS und greifen das schön griffige Lenkrad des T300 RS. Zwar ist das Lenkrad mit einer Gummierung versehen, aber sie ist schön griffig – auch nach der ersten Runde haben wir trotz leicht nasser Hände einen guten Halt. In den Kurven spüren wir, wie die Fliehkraft versucht, uns vom Kurs abzubringen und auch der alte und teilweise schadhafte Asphalt wird über das Force-Feedback-System des Lenkrads detailliert wiedergegeben. Die Pedalerie steht dabei fest wie ein Fels in der Brandung und fühlt sich dabei sehr gut an.
Im Spiel Dirt 3 mussten wir eine Konfigurationsdatei anpassen, damit das Lenkrad im Spiel funktionierte. Dies liegt aber nicht am T300 RS, sondern daran, dass der Hersteller des Spiels sich hier keine große Mühe mehr gibt. Auch bei Assetto Corsa mussten wir einige Änderungen vornehmen, bis das Lenkrad funktioniert. Und auch hier gehen wir davon aus, dass Assetto fehlerhaft ist.
Fazit:
Mit dem Thrustmaster T300 RS in der GT Edition erhält man ein sehr gutes Set zum Fahren von Rennsimulationen. In manchen Simulationen bzw. Rennspielen funktionierte das Lenkrad nicht bzw. erst nachdem wir Änderungen an Konfigurationsdateien vorgenommen haben. Doch wie bereits erwähnt, liegt das nicht am Lenkrad. Das Lenkrad liegt beim Fahren gut in der Hand und vermittelt ein realistisches Fahrgefühl – Selbiges gilt für die Pedalerie, die über ein mitgeliefertes Bauteil auch noch an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Hier ist besonders zu betonen, dass sich die Pedalerie auch noch über die Metallauflagen an die eigene Anatomie anpassen lässt. Sehr gut finden wir auch die Möglichkeit, auf andere Lenkräder zu wechseln. So kommen auch Fans anderer Renn-Genres auf ihre Kosten. Bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 399 Euro hätten wir uns einen Lederbezug auf dem Lenkrad gewünscht. Das T300 RS Lenkrad Set in der GT Edition gibt es derzeit ab 311,88 Euro, die Lenkräder zur Ergänzung kosten zwischen 110 und 170 Euro und den passenden Shifter gibt es für etwa 160 Euro. Wir vergeben 9 von 10 Punkten und somit unseren Gold Award.
Pro:
+ Gute Verarbeitung
+ Viele Metallteile
+ Griffig
+ Realistisches Gefühl
+ Gute Befestigung
+ Lange Kabel
+ Kräftiges Force-Feedback
Contra:
– Kalibrierung etwas gefährlich*
– Kein Direktantrieb
Herstellerlink
Idealo Preisvergleich
*Siehe Abschnitt „Aufbau“