Vor Kurzem hatten wir mit dem ViewSonic VX2457-mhd bereits einen Spieler-Monitor der Einsteiger-Klasse im Test. Heute folgt ein Review zum ViewSonic VG2433mh, der sich besonders an preisbewusste Office- und Allroundnutzer richtet. Dazu spendiert der amerikanische Hersteller dem 24 Zoll großen Monitor- einen höhenverstellbaren Fuß mit Schwenk- und Pivot-Funktion. Das LED-Display im 16:9-Format verfügt dabei über die gängige Full-HD-Auflösung und läuft mit 60 Hertz.
Ob der 140€ teure Monitor sein Geld wert ist und wie er sich in der Office-, Media- und Game-Anwendung schlägt, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten. Wir wünschen wie immer viel Spaß beim Lesen!
Für die Bereitstellung des Testsamples und das uns entgegengebrachte Vertrauen möchten wir uns herzlich bei ViewSonic bedanken.
Verpackung / Inhalt / Specs
Verpackung:
Geliefert wird der Monitor in einem großen Karton aus brauner Pappe. Dieser ist von allen Seiten mit Schwarz und roter Akzentfarbe bedruckt und zeigt nach vorne eine Abbildung des ViewSonic-Logos mit den drei Prachtfinken und daneben Produktbezeichnung und die wichtigsten Features. Dazu gehören die stromsparende LED-Bauweise und der besondere Multimedia-Fokus mit 16:9-Format. Die Rückseite zeigt eine monochrome Abbildung des Monitors und daneben in sechs Sprachen seine wichtigen Eigenschaften. Aufgeführt sind die 60cm Bilddiagonale, 1080p-Auflösung, Höhenverstellbarkeit, sowie Schwenk- und Pivot-Funktion, verbesserte Blickwinkelstabilität, HDMI-, DVI- und VGA-Anschlüsse, integrierte Stereo-Lautsprecher und die umweltschonende LED-Technologie. Die Tabelle mit den technischen Daten ist seitlich aufgedruckt.
Zieht man die Papp-Lasche an der Oberseite des Kartons heraus, lässt er sich aufklappen und das in Styropor gefasste Innenleben kommt zum Vorschein. Neben dem Monitor mit fest verbautem Schwenkarm finden sich der Fuß, DVI- und VGA-Kabel, Stromkabel, ein Cinch-Kabel für die integrierten Lautsprecher (alle 1,5m lang) und eine Kurzanleitung plus Sicherheitshinweise.
Specs:
- Größe: 24 Zoll (23,6 Zoll bzw. 521 x 293mm sichtbar)
- Panel: TN TFT LCD mit 1920×1080 (16:9)
- Helligkeit: 300 cm/m²
- Kontrast: nativ 1.000:1, dynamisch 50.000.000:1
- Einblickwinkel: 170°/160°
- Reaktionszeit: 5ms
- Oberfläche: Entspiegelt, gehärtet beschichtet
- Anschluss: 1x HDMI, 1x DVI-D, 1x VGA, 2x Cinch (Eingang + Ausgang)
- Lautsprecher: 2x 2 Watt
- Horizontale Neigung: 22 bis -5° plus Pivot
- Drehbarkeit: 90°
- Höhenverstellbarkeit: 0 bis 100mm
- Halterung: VESA 100 x 100mm
- Gewicht: 3,9kg ohne Fuß, 5,6kg mit Fuß
Erster Eindruck
Hat man den Monitor aus Styropor-Schale und Schaumstofftüte befreit, gefällt er mit seiner matt-schwarzen Oberfläche und solider Verarbeitung. Der Monitor wirkt dicker und schwerer als viele Konkurrenten, macht so aber auch einen sehr massiven und wertigen Eindruck. Der ebenfalls matt-schwarze Monitor-Fuß lässt sich leicht mit Hilfe der Flügelschraube an seiner Unterseite mit dem Monitor-Arm verschrauben.
Vorderseite:
Auf der Vorderseite lugt das matte Display hinter dem relativ dick ausfallenden Rahmen hervor. Der Rahmen ist wie der Rest des Gehäuses aus einem angerauten, schwarzen Kunststoff gefertigt, der Umgebungslicht hervorragend verschluckt. Die umlaufenden Spalte sind gut verarbeitet und beim Abtasten knatscht es nirgendwo. Links oben finden sich die drei kleinen Prachtfinken als einziges farbiges Detail an der Front. Am unteren Rand sitzt in mattem Grau der ViewSonic-Schriftzug und direkt darunter geprägt die fünf Icons für die Steuertasten, die sich mittig unter dem Displayrand verbergen. Die Tasten gliedern sich von links nach rechts in Funktionstaste 2, Runter, Hoch, Funktionstaste 1 und Power. Sie stehen ein Stück aus dem Gehäuse heraus und lassen sich dadurch gut ertasten, jedoch ist der Abstand zwischen den einzelnen Tasten für unseren Geschmack zu groß geraten.
Rückseite:
Auf der Rückseite sitzt mittig der VESA 100×100 Mount, in dem der Monitorarm verschraubt ist. Oberhalb davon blitzen die nach oben gerichteten Stereo-Lautsprecher hinter dem Belüftungsgitter hervor. Darüber ist ein großes ViewSonic-Logo in grauer Farbe aufgebracht. Die Kabelanschlüsse sind nach unten ausgerichtet. Betrachtet man die Monitor-Rückseite, findet sich links vom Arm der Stromanschluss und rechts vom Arm sitzen HDMI, DVI, VGA und Cinch-Ein- und Ausgang.
Arm:
Der höhenverstellbare Arm verbindet den Monitorfuß mit der VESA-Halterung an der Displayrückseite. Er fällt relativ breit aus und ist zu Anfang eingefahren. Den Sicherungsstift sollte man erst herausziehen, sobald der Monitor fest auf seinem Fuß steht, damit der Fuß nicht zu schnell herausspringt. Ist der Stift gezogen, lässt sich der Monitor angenehm stufenlos bis zu 10cm in der Höhe verstellen.
Die Kippfunktion ist ebenfalls in den Arm integriert. Mit ihr lässt sich der Monitor -5° nach unten/innen und bis zu 22° nach oben/außen kippen, was den gängigen Anwendungen genügt.
Auch die Pivot-Funktion ist an dieser Stelle verbaut. Möchte man den Monitor aus der waagerechten in die Senkrechte Ausrichtung bringen, muss man ihn dafür vorher so weit wie möglich nach oben/außen kippen und kann ihn anschließend um 90° drehen. So erhält man ein schmales, hohes Bild, das besonders für die Bildbearbeitung und das Überfliegen langer Texte geschätzt wird. Die Schwenkfunktion des Monitors ist in den Fuß integriert. Hier dreht sich ein beweglicher Oberteller auf dem festen Unterbau mit rutschfesten Gummifüßen, wodurch sich der Monitor einmal um die eigene Achse drehen lässt.
Kabel:
Die beiliegenden Kabel reichen mit ihren 1,5m Länge für die üblichen Desktop-Aufbauten. Hat man seinen Computer allerdings weiter weg platziert, müssen vermutlich andere Kabel verwendet werden. Dabei wirken die beiliegenden DVI- und VGA-Kabel sehr dünn und wenig wertig. Hier schlägt sich sichtlich der niedrige Kaufpreis nieder.
Praxis
Einrichtung:
Zum Anschluss des Monitors liegen ein VGA- und ein DVI-Kabel bei. Auf ein HDMI-Kabel wurde komplett verzichtet, was wir schade finden. Hier merkt man die Auslegung als Allrounder, da viele ältere Office-Rechner noch auf den VGA-Anschluss angewiesen sind. Auf einen modernen Display Port-Anschluss wurde ganz verzichtet. Nach erfolgter Verkabelung des Monitors wurde er sofort erkannt und zeigte den korrekt skalierten Desktop.
Das Ausrichten des Monitors klappt dank der vielseitigen Ergonomie-Funktionen hervorragend. Die Höhenverstellbarkeit funktioniert und ist mit 10cm gut, wobei 5cm mehr nicht geschadet hätten. Schwenken und Kippen stellen uns voll zufrieden, während die Pivot-Drehung in die Senkrechte Lage mit montierten Kabeln etwas fummelig ist.
Weitere Einstellungen können klassisch über das etwas altbacken wirkende OSD-Menü getroffen werden. Hier hat man Zugriff auf Helligkeit und Kontrast, die Auswahl des Eingangsanschlusses, Audio-Lautstärke und -quelle, Farbtemperatur von kühl bis warm plus sRGB und Benutzerdefiniert und die Monitorinformationen. Außerdem ermöglicht die manuelle Bildanpassung Bildschärfung, dynamischen Kontrast abhängig zum Bildinhalt, Overscan, einen Stromsparmodus, Blaulichtfilter und sechs vordefinierte Filter für Szenarien wie Filme, Spiele, Web und auch Schwarz-Weiß-Darstellung. In den Menü-Einstellungen kann man neben der Menü-Sprache auch die OSD-Darstellung und den Standby-Timer konfigurieren. Wegen der großen und unregelmäßigen Tastenabstände kam es beim Treffen der Einstellungen häufig zu Fehleingaben.
Farben:
Beim ersten Einschalten beeindruckt der Monitor mit seiner hohen Helligkeit, die selbst bei direkter Sonneneinstrahlung noch ein deutliches Bild aufs Display bringt. Jedoch zeigt sich auch eine starke Überzeichnung des Kontrastes und ein leichter Gelb/Grün-Stich. Hier ist also noch etwas Feintuning angesagt. Das vorhandene sRGB-Profil verschafft Verbesserung für den Kontrast, der auf 20/100 fixiert wird, jedoch wirkt auch dieses Profil noch leicht gelbstichig und deutlich weniger gesättigt. Beim händischen Feintuning finden wir zunächst einen annehmbaren Schwarz- und Weißpunkt bei 90/100 Helligkeit und 65/100 Kontrast. Den Gelb/Grün-Stich eliminieren wir, indem im benutzerdefinierten Farbprofil der Grün-Anteil auf 94/100 abgesenkt wird. So erhalten wir eine subjektiv ausgewogene Farbdarstellung mit ordentlicher Sättigung und angenehmen Kontrasten. Im direkten Vergleich zu unserem teureren Dell U2913WM mit IPS-AH-Panel wirken die Farben minimal weniger kräftig und besonders die Übergänge ins Schwarze fallen beim ViewSonic durch das TN-Panel deutlich schwächer aus. Im ersten Bild sieht man den ViewSonic VG2433mh links im Urzustand und rechts den Dell. Das zweite Bild zeigt den ViewSonic nach der Optimierung im Vergleich zum Dell.
Wenn man keine professionelle Bildbearbeitung betreibt, eignet sich die Darstellung des günstigen ViewSonic-Monitors mit dem beschriebenen Feintuning gut für Office-Arbeiten, Filme und auch Games.
Auf dem Display selbst konnten wir keinerlei Pixelfehler entdecken. Es sind keine auffälligen Lichthöfe vorhanden und lediglich in den oberen Ecken erscheint das Bild minimal dunkler. Verläufe von Hell nach Dunkel werden gleichmäßig gezeichnet, wobei die Qualität im dunklen Bereich nicht mit dem verglichenen IPS-Panel mithalten kann. Das gemessene Gamma fällt mit 1,7 relativ gering aus, im Vergleich zu den empfohlenen 2,2.
ViewSonic verbaut im VG2433mh die SuperClear Bildverbesserung, die auf dem normalerweise anfälligen TN-Panel steile Blickwinkel ermöglichen soll. Und tatsächlich lässt sich auch alles gut erkennen, wenn man sich direkt seitlich vom Monitor aufstellt. Einzig auf weißen Flächen lässt sich mit zunehmend steilem Blickwinkel eine leichte Gelbfärbung ausmachen.
Vorweg sei gesagt, dass der Schlieren-Effekt auf den hier gezeigten Fotos deutlich auffälliger ist, als in der Realität. Die für Spieler besonders wichtige Reaktionszeit ist bei dem VG2433mh mit 5ms angegeben. Jedoch zeigen sich im Eizo-Monitortest deutlich breitere Schlieren, als beim verglichenen Dell U2913WM mit 8ms Reaktionszeit. Das lässt sich besonders gut am Indie-Hit Race The Sun beobachten, wo sich kontrastreiche Linien schnell durchs Bild bewegen. Besonders nahe Objekte, die am Rand links und rechts vorbeihuschen, wirken so etwas verschmiert, wobei dieser Effekt in der Praxis zum Glück nicht allzu störend ist.
Audio:
Die beiden kleinen integrierten Lautsprecher lassen sich sowohl per Cinch-Kabel als auch per HDMI ansteuern. Die Auswahl erfolgt über das OSD-Menü. Wie bei so kleinen Lautsprechern gewohnt, taugen sie allerdings nur dazu, Gesprochenes verständlich wiederzugeben. Wegen den fehlenden Tiefen und schrillen Höhen sind sie für Musik und Filme nicht geeignet.
Stromverbrauch:
Bei LED-Monitoren leuchtet im Hintergrund permanent eine LED-Matrix. Der größtmögliche Verbrauch wird dann erzielt, wenn ein komplett schwarzes Bild diese Matrix abdunkeln muss. So ergaben die Messungen bei maximaler Helligkeit und Kontrast einen guten Verbrauch von 17,4W und unsere Einstellung mit 65 Kontrast und 90 Helligkeit benötigte maximal 15,8W. Der optimierte Modus reduziert die Helligkeit weiter und braucht maximal 13,8W und der Spar-Modus lediglich 10,8W. Im Standby begnügt sich der Monitor mit sparsamen 0,4W.
Fazit
Der ViewSonic VG2433mh ist ein brauchbarer Allround-Monitor für wenig Geld. Besonders gut gefallen haben uns die Ergonomie-Funktionen mit sehr weiter Schwenkbarkeit, 10cm Höhenverstellung und Pivot-Funktion. Auch die Darstellungsqualität war nach dem beschriebenen Feintuning zufriedenstellend. Es gab keine Pixelfehler, die Ausleuchtung war gleichmäßig und die Blickwinkelstabilität sehr hoch. So spielt der Monitor seine Stärken besonders in der Office-Anwendung aus, eignet sich aber auch für Filme und Games, wenn man keine gehobenen Ansprüche hat. Der geringe Stromverbrauch zählt ebenfalls zu den Stärken des Monitors.
Natürlich müssen in der Einstiegsklasse auch Abstriche gemacht werden. So sind fortgeschrittene Features wie eine 2K- oder 4K-Auflösung, Bildwiederholraten jenseits der 60Hz und Gaming-Technologien wie G- bzw. FreeSync nicht vorhanden. Außerdem kann der Monitor bei Farbsättigung und Schwarz-Darstellung nicht mit teureren Displays mithalten und neigt auf Grund seiner hohen Reaktionszeit zu leichten Schlieren bei schnellen Bewegungen. Die verbauten Stereo-Lautsprecher sind eigentlich eine praktische Angelegenheit, doch ihre Wiedergabequalität erinnert eher an ein Telefongespräch.
Der ViewSonic VG2433mh ist aktuell ab 140€ erhältlich. Damit bewegt er sich auf einer Linie mit ähnlich ausgestatteten Konkurrenten der Einsteigerklasse. Für die abgelieferte Leistung erhält er von uns den HardwareInside Silber-Award. Er eignet sich besonders für Office- und Allround-Nutzer, denen ein niedriger Preis und geringer Verbrauch wichtig sind.
Pro:
+ gute Ergonomie-Funktionen und Pivot
+ mit Feintuning ordentliche Farbwiedergabe
+ gleichmäßiges Display
+ geringer Verbrauch
+ Preis
Kontra:
– Einsteiger-Leistung
– Reaktionszeit und Schwarzwerte nicht optimal
– Lautsprecher vorhanden, aber dürftige Wiedergabe