Wir haben uns die Frage gestellt, ob Windows immer noch das beste Betriebssystem für Spiele ist. Während Windows 11 als das bevorzugte Betriebssystem für Gamer gilt, hat sich Linux in den letzten Jahren dank Valves Steam Deck und den damit verbundenen Projekten Steam OS und Proton zu einer echten Alternative entwickelt. Proton ermöglicht es, eine Vielzahl von Windows-Spielen auch auf Linux-Systemen wie Ubuntu oder Tuxedo OS laufen zu lassen. Doch wie schlagen sich die Betriebssysteme im direkten Vergleich? In diesem Artikel untersuchen wir, wie sich die Spieleleistung von Windows 11 und Linux auf demselben System verhält und ob Linux mit der etablierten Konkurrenz mithalten kann.
Testumgebung und Spieleauswahl
Für den Vergleich der Spiele-Performance von Windows 11 und Ubuntu verwenden wir ein leistungsstarkes Notebook, das Tuxedo Sirius 16. Ausgestattet mit einem AMD Ryzen 7 7840HS Prozessor mit 8 physischen Kernen und 16 Threads sowie einer AMD Radeon RX 7600M XT Grafikkarte bietet dieses Notebook ideale Voraussetzungen für anspruchsvolle Spiele. Der Prozessor arbeitet mit einer Taktfrequenz zwischen 2,1 und 4,7 GHz bei einer TDP von 54 W, was eine gute Balance zwischen Leistung und Energieeffizienz gewährleistet.
Um eine möglichst umfassende Einschätzung zu erhalten, wurden vier verschiedene Spiele auf beiden Betriebssystemen getestet:
- Cyberpunk 2077, das über einen eigenen Benchmark-Modus verfügt und daher objektive Leistungsmessungen erlaubt.
- Ratchet & Clank: Rift Apart, bekannt für seine detaillierten Welten und aufwendigen Effekte.
- Ghost of Tsushima, ein Open-World-Abenteuer, das für seine atmosphärische Grafik und flüssigen Kampfanimationen bekannt ist.
- Horizon Forbidden West, ein Action-RPG mit einer großen, lebendigen Spielwelt, das hohe Anforderungen an die Hardware stellt.
Diese Titel stellen hohe Anforderungen an Grafik und Prozessor und bieten daher eine gute Grundlage, um die Leistungsunterschiede zwischen Windows 11 und Linux zu untersuchen.
Bei den folgenden Testergebnissen handelt es sich immer um eine durchschnittliche Framerate. Bei Cyberpunk 2077 wurde hierfür der Ingame-Benchmark verwendet, bei den anderen Spielen wurde jeweils die gleiche Spielszene gespielt und die Framerate aufgezeichnet.
Testergebnisse: Windows 11 vs. Ubuntu
Cyberpunk 2077
Das erste getestete Spiel, Cyberpunk 2077, zeigte in den Benchmarks ein interessantes Bild. In der Voreinstellung „Ultra“ mit FSR2 lief das Spiel unter Tuxedo OS mit durchschnittlich 57 FPS und unter Windows 11 mit 58 FPS, was nahezu identische Ergebnisse liefert. Dies zeigt, dass Proton unter Linux bei anspruchsvollen AAA-Titeln durchaus mit Windows mithalten kann.
Ein auffälliger Unterschied zeigte sich jedoch bei der Aktivierung von FSR3 mit Frame-Generierung. Hier hatte das Linux-Betriebssystem die Nase vorn: Während das Spiel unter Windows 11 mit durchschnittlich 66 FPS lief, erreichte es unter Tuxedo OS beeindruckende 100 FPS. Dies zeigt, dass Linux in einigen Szenarien mit Windows nicht nur mithalten, sondern es sogar übertreffen kann. Es zeigt sich, dass Spiele auch unter Linux von FSR und Frame-Generierung profitieren können.
Ratchet & Clank: Rift Apart
Interessante Unterschiede zwischen den Betriebssystemen gab es auch bei Ratchet & Clank: Rift Apart. Hier haben wir auf beiden Systemen jeweils den gleichen kurzen Abschnitt gespielt und die durchschnittlichen FPS protokolliert. Bei den Tests mit FSR3 ohne Frame-Generierung konnte sich Tuxedo OS erneut einen leichten Vorsprung verschaffen: Das Spiel lief auf Linux mit 44 FPS, während Windows 11 nur 38 FPS erreichte.
Beim Einsatz des FSR3 mit Frame-Generierung setzte sich dieser Trend fort. Unter Linux wurden 69 FPS erreicht, unter Windows 11 lief das Spiel mit 60 FPS. Damit zeigt sich erneut, dass Tuxedo OS, insbesondere bei Verwendung von FSR3 und modernen Optimierungstechniken, in der Lage ist, eine bemerkenswerte Performance zu liefern und Windows 11 in diesem Spiel deutlich zu übertreffen.
Ghost of Tsushima
Bei Ghost of Tsushima zeigen die Benchmarks auf beiden Betriebssystemen nahezu identische Ergebnisse. Unter Verwendung von FSR3 ohne Frame-Generierung erreichten sowohl Linux als auch Windows 11 jeweils 61 FPS, was darauf hindeutet, dass Proton hier eine nahezu perfekte Kompatibilität mit der Windows-Version des Spiels gewährleistet. Auch dieser Fall zeigt eindrucksvoll, wie ausgereift die Kompatibilitätsebene mittlerweile ist.
Beim Einsatz von FSR3 mit Frame-Generierung blieb das Rennen ebenfalls eng. Linux erreichte 106 FPS, während Windows 11 mit 105 FPS nur knapp dahinter lag. Dies zeigt, dass beide Betriebssysteme bei diesem Titel in der Lage sind, das volle Potenzial der Hardware auszuschöpfen. Der Unterschied ist in diesem Fall so gering, dass wir ihn eindeutig auf Messungenauigkeiten zurückführen können. Der Titel läuft auf beiden Betriebssystemen gleich gut.
Horizon Forbidden West
Bei Horizon Forbidden West zeigte sich ein deutlich anderes Bild als bei den vorherigen Spielen. Bei Verwendung von FSR3 ohne Frame-Generierung lag Windows 11 mit 121 FPS deutlich vor Linux, wo wir in der Spielszene nur 60 FPS erreichten. Dieser signifikante Unterschied deutet darauf hin, dass es bei diesem Titel unter Ubuntu und Proton möglicherweise Optimierungsprobleme gibt, die die Performance stark beeinträchtigen.
Auch mit FSR3 und aktivierter Frame-Generierung konnte Windows 11 seine Führung behaupten: Das Spiel lief hier mit beeindruckenden 167 FPS, während die Performance unter Tuxedo OS mit 93 FPS erneut spürbar zurückblieb. Hier zeigt sich, dass Windows 11 gerade bei grafisch sehr anspruchsvollen Titeln wie Horizon Forbidden West immer noch die bessere Performance bieten kann. Dies könnte auf spezifische Optimierungen des Spiels für Windows oder auf eine weniger ausgereifte Unterstützung durch Proton zurückzuführen sein.
Fazit: Gibt es einen klaren Sieger im Gaming-Test?
Der direkte Vergleich von Windows 11 und Linux mit Tuxedo OS im Spielebereich zeigt ein differenziertes Bild. Während Tuxedo OS bei Spielen wie Cyberpunk 2077 und Ratchet & Clank: Rift Apart durchaus mit Windows 11 mithalten konnte und teilweise sogar die bessere Performance bot, zeigten sich bei anderen Titeln wie Horizon Forbidden West deutliche Schwächen. Windows 11 konnte hier vor allem bei grafisch sehr anspruchsvollen Spielen seine Stärken ausspielen und deutlich höhere Frameraten erzielen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Linux – dank Proton – eine attraktive Alternative für Gamer darstellt, insbesondere bei Titeln, die gut für Linux optimiert sind oder Technologien wie FSR3 effektiv nutzen. In einigen Fällen, vor allem bei spezifischen Optimierungen und sehr anspruchsvollen Spielen, bleibt jedoch Windows 11 die erste Wahl für maximale Performance.
Letztlich hängt die Wahl des Betriebssystems stark von den individuellen Bedürfnissen ab. Wer Wert auf höchste Performance legt und auf die Vorteile von Windows nicht verzichten will, wird in bestimmten Spielen bessere Ergebnisse erzielen. Für diejenigen, die die Flexibilität und Freiheit von Linux bevorzugen, zeigt sich jedoch, dass Gaming auf Linux mit Proton mittlerweile eine sehr leistungsfähige und konkurrenzfähige Option darstellt.