In diesem Jahr hat sich bei be quiet! Einiges getan, denn die Gehäuse Serien Dark Base und Silent Base erfuhren einige Überarbeitungen. Über das Große Dark Base 900 Rev. 2 und das kleinere Silent Base 601 haben wir euch bereits berichtet. Heute geht es mit dem Silent Base 801 um den großen Bruder des 601 – der bietet nicht nur mehr Platz, sondern noch einige weitere, interessante Features. Welche das sind und wie sich das Gehäuse in der Praxis schlägt, erfahrt ihr nun in unserem Test.
Bevor wir mit unserem Test beginnen, möchten wir uns bei unserem Partner be quiet! für die freundliche Bereitstellung des Testmusters, sowie für das in uns gesetzte Vertrauen bedanken.
Verpackung, Inhalt, Daten
Verpackung
Das Silent Base wird in einem hellbraunen Karton aus Wellpappe geliefert. Auf der Vorderseite finden sich Herstellerlogo, Modellbezeichnung und eine Abbildung des Gehäuses. Im unteren Bereich weist der Hersteller noch auf die „Window“-Version hin und listet kurz einige der Features auf. Das Silent Base 801 ist sowohl in einer Version mit Glasscheibe als auch in einer mit Stahlblechabdeckung verfügbar.
Auf der Rückseite der Verpackung erfahren wir in einem kurzen Satz etwas über den Hersteller. Außerdem werden uns anhand einer Explosionszeichnung die verschiedenen Teile des Gehäuses gezeigt.
Im Inneren befindet sich das Gehäuse zwischen zwei Schaumstoffblöcken. Zusätzlich ist es noch in einem Kunststoffbeutel verpackt.
Inhalt
Im Gehäuse befindet sich ein großer Karton mit dem Zubehör. Neben dem Gehäuse befinden sich noch folgende Bestandteile im Lieferumfang:
- 3x Käfig für 3,5“ Laufwerke
- 2x Kunststoffbalken (die Standfüße)
- 6x Klettkabelbinder
- 20x Schrauben für Laufwerke
- 20x Schrauben für SSD Laufwerke
- 12x Schrauben für Mainboard
- 1x Mainboardstandoff
Daten
Details
Wir beginnen mit der Vorderseite. Diese ist beim Silent Base 801 durch ein Stahlblech abgedeckt. An den Seiten wird die Front von zwei Lufteinlässen mit Gittern umrahmt. Im unteren Bereich ist das Herstellerlogo untergebracht. Die Frontabdeckung lässt sich einfach entfernen indem diese nach oben geschoben wird. An der Innenseite ist eine Dämmmatte aufgebracht welche die Geräuschemissionen eindämmen soll.
Hinter der Frontabdeckung ist ein großflächiger Staubschutz untergebracht. Dieser ist nur geklemmt und lässt sich einfach entfernen. Hinter dem Schutz sind ab Werk zwei 140 mm große Lüfter montiert. Dabei handelt es sich um die aktuellen Pure Wings 2. Hier können insgesamt drei 140 mm Lüfter oder ein 420 mm Radiator verbaut werden.
Ab Werk wird die linke Seite durch eine große und leicht getönte Glasscheibe abgedeckt. Das Seitenteil dockt unten im Gehäuse ein, während ein Federmechanismus im oberen Bereich für den festen Halt sorgt. Auf der rechten Seite besteht die Abdeckung aus einem Stahlblech mit dämpfenden Material an der Innenseite. Beide Seitenteile halten über den Federmechanismus am Gehäuse. Somit ist zur Demontage der Seitenteile kein Werkzeug notwendig. Auf der Rückseite findet sich im unteren Teil der Einschub für das Netzteil. Darüber befinden sich sieben waagerechte und zwei vertikale Slots für Erweiterungskarten. Außerdem ist hier ein Einbauplatz für 120 bzw. 140 mm große Lüfter. Auch hier ist bereits ein 140 mm Pure Wings 2 Lüfter ab Werk montiert.
Im Inneren finden wir einen weitestgehend sauber gehaltenen Raum für unsere Hardware. Der Mainboardtray verfügt über eine große Öffnung, sodass auch bei eingebautem Mainboard die Backplate des CPU Kühlers erreichbar ist. Zudem nimmt es auch große EATX Mainboards auf. Im rechten Bereich sind Blenden angebracht. Diese decken die Einbauplätze für die Laufwerksschächte ab. Im oberen Bereich befindet sich eine Art Schublade, auf welcher Lüfter oder ein Radiator montiert werden kann. Dadurch können Lüfter oder Radiator einfach gewechselt werden.
Die Netzteilabdeckung besteht aus mehreren, schwarzen Kunststoffteilen. Diese sind am Korpus eingeklipst und lassen sich sehr einfach entfernen. Die Elemente lassen sich einzeln entfernen damit zum Beispiel ein Radiator in der Front verbaut werden kann.
Unter den Abdeckungen finden sich zahlreiche Belüftungsöffnungen und sogar die Möglichkeit einen weiteren Lüfter zu montieren. Auch die seitliche Abdeckung lässt sich entfernen. So bekommen wir einen besseren Zugriff auf den Raum unterhalb der Abdeckung und außerdem kann die Abdeckung so auch auf der anderen Seite montiert werden. Die Begründung dafür werden wir euch nachher im Praxistest zeigen.
Hinter der rechten Abdeckung verbirgt sich die Rückseite des Mainboardtray. Hier sind drei Halterungen für 2,5“ Laufwerke und eine Lüfter-Steuerung für insgesamt 6 Lüfter untergebracht. Im rechten Bereich sind sechs Aussparungen zum Montieren der Laufwerksschächte untergebracht. Ab Werk sind diese mit Abdeckungen aus Kunststoff verschlossen. Zur Montage befinden sich bereits drei Schächte im Lieferumfang, weitere können beim Hersteller separat erworben werden. Unter der Netzteilabdeckung befindet sich ein Käfig der zwei 3,5″ Laufwerke aufnehmen kann. Dieser lässt sich bei Bedarf auch komplett entfernen. Die Durchführungen sind mit Gummis bestückt. Wir finden keine Lackfehler oder scharfe Kanten.
An der Unterseite ist ein großer Staubschutz untergebracht, dieser kann einfach nach vorne herausgezogen werden. Wie ihr auf dem Bild seht, haben wir hier bereits die beiden Leisten montiert. Dadurch, dass diese den Abstand zwischen Unterlage und Gehäuse vergrößern, kann die Lust besser angesaugt werden. Außerdem verfügen die Leisten über große Gummiauflagen – so steht das Gehäuse auch rutschsicher auf dem Schreibtisch. Die Leisten werden geklemmt und dann verschraubt.
Auch die Oberseite wir von einem Stahlblech abgedeckt, welches an der Innenseite mit Geräusch dämpfenden Material ausgestattet ist. Im vorderen Bereich sind ein USB 2.0 sowie zwei USB 3.0 und zwei Audio Anschlüsse zu finden. In der Mitte ist der Ein-/Aus-Taster untergebracht und rechts daneben die Status LEDs. Ganz links ist die vierstufige Lüfter-Steuerung angeordnet. Im hinteren Bereich sind sechs Schlitze zur Belüftung untergebracht.
Praxis
Testsystem & Einbau
Testsystem | |
Prozessor | Intel Core i9-7900X |
CPU Kühler | Thermaltake Floe Riing RGB 360 TT Premium Edition |
Mainboard | GIGABYTE AORUS X299 Gaming 7 |
Arbeitsspeicher | 4x G.SKILL Ripjaws V DDR4 – 3.200 MHz – 4 GB |
Grafikkarte | KFA² GeForce GTX 1070 Ti EX |
Speicher | 1x Plextor m9Pe(Y) 2x Western Digital Blue 2 TB – 3,5″ |
Netzteil | Antec EDGE 650 Watt |
Beim Einbau unserer Hardware kommt es zu keinerlei Problemen. Für die späteren Temperaturtests belassen wir es bei den drei vorinstallierten Lüftern. Wir verbauen eine All in One Wasserkühlung mit einem 360 mm Radiator. Die Lüfter des Radiators blasen dabei nach oben aus. Bei dieser Konfiguration wäre auch noch für einen 420 mm Radiator und die dazugehörige Pumpe nebst Ausgleichbehälter genügend Platz.
Wir beginnen mit dem normalen Zusammenbau. Hier passt alles wie es soll und auch der vertikale Einbau der Grafikkarte ist mittels einem separat erhältlichen Riser-Kabels möglich. Doch das Gehäuse bietet dank seinem modularen Aufbaus auch die Möglichkeit das Mainboard invertiert zu verbauen.
Um das Innere zu drehen müssen wir insgesamt neun Schrauben lösen. Daraufhin lässt sich der gesamte Mainboardtray sowie die Rückseite herausnehmen und drehen. So steht das Mainboard schließlich auf dem Kopf. Die Grafikkarte befindet sich nun im oberen und die CPU im unteren Bereich. Hier ergeben sich für uns nur drei kleine Schwierigkeiten, denn zum einen sind nun einige Kabel zu lang und andere zu kurz – Wir lösen das mit einer cleveren Verlegung. Das dritte Problem betrifft die All in One Wasserkühlung, denn die Schläuche der Thermaltake Kühlung sind mit nur 35 cm etwas zu kurz. So tauschen wir die Kühlung gegen die ML360R von Cooler Master – hier sind die Schläuche mit 39 cm etwas länger und der Einbau funktioniert einwandfrei. Der Umbau ist innerhalb sehr kurzer Zeit erledigt und bietet sich besonders an, wenn das Gehäuse auf der linken Seite des Schreibtischs stehen soll.
Temperaturen & Lautstärke
Für einen besseren Vergleich zwischen normaler und invertierter Bauweise verwenden wir die Cooler Master ML360R All in One Wasserkühlung zur Ermittlung der CPU Temperaturen. Dabei ist der Radiator der Kühlung bei beiden Aufbauten im Deckel verbaut. Die Zimmertemperatur liegt während unserer Tests bei 23 Grad. Im Idle liegt die CPU Temperatur sieben bis acht Grad über der Zimmertemperatur. Verglichen mit einem Gehäuse, bei dem der Deckel offener gestaltet ist, sind die Temperaturen beim Silent Base im Schnitt 3 bis 4 Grad höher. Das ist nicht viel Differenz und ist der auf Lautstärke optimierten Bauweise geschuldet. Weiter ist ein Unterschied zwischen den beiden Aufbauten festzustellen.
Das Silent Base 801 steht nur 40 cm von uns entfernt auf dem Schreibtisch. Während wir nur im Internet recherchieren oder ganz gewöhnliche Office Arbeiten erledigen ist das verbaute System nicht zu hören. Und auch im Gaming Betrieb ist es gegenüber der Konkurrenz deutlich leiser, wir hören lediglich die beiden Lüfter von der Grafikkarte. Wenn wir das verbaute System zu 100% mit Furmark (GPU & CPU Stresstest) auslasten, dann sind die Lüfter von Grafikkarte und All in One Kühlung deutlicher zu hören. In der Spitze erreichten wir eine Lautstärke von 34,9 dB(A).
Fazit
Be quiet! bietet mit dem Silent Base 801 ein so modulares Gehäuse, wie es sonst kaum in dieser Preislage zu finden ist. Die Version ohne Fenster ist derzeit ab rund 110 Euro und die Version mit Fenster ab etwa 125 Euro im Handel erhältlich. Noch dazu hat der Käufer die Wahl zwischen Akzenten in weiß, orange oder schwarz – das bezieht sich auf die Farbe der Umrandung der Lüftungsgitter in der Front. An dieser Stelle sei auch kurz angemerkt, dass das Seitenteil bei der Version ohne Fenster dann auch über eine geräuschdämpfende Matte verfügt. Das Gehäuse bietet sehr viele Möglichkeiten sowie viel Platz und ist solide verarbeitet. Wer das Mainboard drehen möchte, sollte sich zuvor die Länge der Kabel und evtl. einer vorhandenen Wasserkühlung genau anschauen. Wir vergeben 9 von 10 Punkten und unsere Empfehlung.
Pro:
+ Gute Verarbeitung und Design
+ Sehr leicht abnehmbare Seitenteile und Front
+ Umfassender Staubschutz
+ Gute Geräuschdämpfung
+ Sehr Variabel
+ Lüftersteuerung für 6 Lüfter
+ Modular aufgebaute Netzteilabdeckung
Kontra:
– Kein USB 3.1 in der Front
Wertung: 9/10
Produktseite
Ein Kommentar
Ich verstehe nicht, wieso die meisten Hersteller es nicht gebacken kriegen einen simplen USB 3 Gen 2 Typ-C Anschluss einzubauen. Wir sind fast im Jahr 2019, selbst Apple hat begriffen das Typ C die Zukunft ist und verbaute im neuen iPad Pro einen Typ-C Port…