Heute haben wir ein kleines Special für euch. Viele kennen die Situation: man möchte ein kleines, leistungsstarkes µATX oder ITX-System bauen, gerne auch mit etwas OC der CPU, aber die dementsprechende Kühler Auswahl fällt nicht gerade üppig aus. Es gibt zwar einige kompakte Kühler, doch für wirkliche High-End Systeme reichen diese schlicht nicht aus.
Durch etwas Internetrecherche stößt man dann auf zwei Kandidaten, welche genau diese Sparte bedienen möchten; den Noctua NH-L12 und den Cryorig C1. Gelingt es den beiden Giftzwergen an ihre großen Brüder anzuknüpfen, ohne die Lautstärke oder Temperatur in die Höhe zu treiben? Und wer von beiden macht das Rennen?

Während der Cryorig klassisch auf einen großen 140 mm Lüfter setzt versucht sich Noctua mit einem Doppellüfterdesign; oben drückt ein großer 120 mm Lüfter die kühle Luft nach unten, während ein kleinerer 92 mm Lüfter diese nochmals ansaugt.
Welches der unterschiedlichen Konzepte sich durchsetzen wird und wie das Ganze zu dem Thema Lautstärke steht, erfahrt ihr in unserem Test.

Bevor wir uns dem eigentlichem Test widmen, geht ein großes Dankeschön für die Bereitstellung des Samples an Nocuta und Cryorig.

[​IMG]

[​IMG]

Autor: Dominik A.

Verpackung:

Noctua

[​IMG]

Der NH-L12 kommt in einer schlichten und größtenteils braun gehaltenen Verpackungskartonage, welche teilweise von weißen Akzenten unterbrochen ist.

[​IMG] [​IMG]
[​IMG] [​IMG]

Sämtliche Flanken sind mit Informationen, Spezifikationen und Highlights des Top-Blower Kühlers übersät, was eventuell etwas zu viel des Guten ist. Allerdings finden wir eben auch ALLE Infos über den verpackten Kühler und dessen beiliegendes Zubehör.

Cryorig

[​IMG]

Der C1 erreicht den Endkunden in einer edlen, schwarz/weißen Umverpackung, welche die nötigen Infos aber auch ein Produktbild beherbergt.

[​IMG] [​IMG]
[​IMG] [​IMG]

Bei Cryorig sieht die Sache etwas anders aus; Frontal prangert das spiegelnde C1 Logo auf schwarzem Hintergrund. Dreht man den Karton um 90°, so findet man ein Produktbild des großen Kühlers samt Lüfter und Rahmen. Hier finden wir nochmals den Namen des Kühlers und ein kleines Textfeld, welches uns über die Zielsetzung der Cryorig Ingenieure informiert. Auf der Rückseite finden wir einmal die Spezifikationen des Kühlers und ebenso die gegebene Kompatibilität mit vorhandenen CPU Sockeln.
Die letzte der vier Seiten wird von drei Highlights mit jeweiliger Beschreibung geschmückt.

Lieferumfang:

Nocuta

[​IMG]

Beim Noctua ist das Zubehör direkt oben auf dem verpackten CPU Kühler in einer weißen Pappschachtel zu finden, welche seitlich geöffnet wird.

[​IMG]

Der Lieferumfang fällt sehr umfangreich aus, was aber bei einem Kühler dieser Preisklasse auch zu erwarten ist;

NF-F12 PWM Premium Lüfter
NF-B9 PWM Premium Lüfter
Low-Noise Adapter (L.N.A.)
Y-Split Kabel
NT-H1 high-end Wärmeleitpaste
SecuFirm2™ Montage-Kit
Mini-ITX Montage-Kit
Noctua Metall Case-Badge
Abgewinkelter Schraubendreher

Erfreulich sind die beiden Low-Noise Adapter, welche die Drehzahl der Lüfter soweit senken können, dass diese unhörbar werden. Das PWM Y-Split Kabel versorgt beide Lüfter mit Signalen, natürlich können diese auch seperat ans Mainboard oder gegebenenfalls an eine Lüftersteuerung angeschlossen werden.

Cryorig

[​IMG]

Wie schon bei seinem Konkurrenten finden wir auch beim Cryorig C1 das beiliegende Zubehör in einem kleinen Pappkarton vor, diesmal allerdings sortiert und in diverse Fächer unterteilt. Auf der Umhülle des Lieferumfangs ist eine schematische Darstellung der beigelegten Teile und dessen Bezeichnung. Der Lüfter ist separat auf einen kleinen braunen Pappdeckel befestigt und wird am Drehen gehindert um Kratzer zu vermeiden.

[​IMG]

Beim C1 fällt der Lieferumfang ein gutes Stück kleiner aus und beschränkt sich somit auf das Wichtigste, was wir aber auch von anderen Cryorig Kühlern nicht anders kennen.

140mm PWM Lüfter XT 140
Montagematerial für die meisten Sockel von Intel und AMD
Schrauben für 13 mm oder 25 mm Lüfter
CP9 Wärmeleitpaste
Abgewinkelter Schraubendreher

Bei beiden Kühlern finden wir den benötigten Kreuzschlitzschraubendreher für die Montage des Kühlers selbst und/oder dessen Lüfter vor.

Technische Daten:

Noctua NH L12

[​IMG]

Cryorig C1

[​IMG]

Erster Eindruck:

[​IMG] [​IMG]

Hier fällt die eine oder andere Gemeinsamkeit der beiden Kühler auf, beispielsweise das U-förmige-Heatpipe-Design. Beim Noctua ist das zwar etwas gestreckt um den kleinen 92 mm Lüfter noch unterzubringen, dennoch lässt sich die Ähnlichkeit nicht von der Hand weisen.
Da beim Noctua für die Montage der Lüfter Klammern, sprich eine werkzeuglose Montage, verwendet werden entfallen Gewinde oder Befestigungspunkte in den Lamellen, was die Kühlleistung erhöht und die Lautstärke senkt.

Der C1 wirkt wuchtiger, sowohl bei den Lamellen an sich, als auch bei der Dimensionierung des Lüfters. Ob ihm das den entscheidenden Vorteil verschafft oder die Sache verschlechtert, werden wir uns im Praxistest genauer ansehen.

Detailansicht:

[​IMG] [​IMG] [​IMG] [​IMG]

Der Nocuta besitzt vier Heatpipes welche durch die Alulamellen führen und im vernickelten CPU Block enden. Sein relativ flaches Profil und der damit verbundenen geringeren Kühlfläche gleicht der Noctua mit seinem zweiten, saugend montiertem Lüfter im 92 mm Format wieder aus. Beide Lüfter sind PWM gesteuert und können per Y-Adapter zusammen geregelt werden. Der gesamte Kühler und dessen Zubehör ist hochwertig verarbeitet. Es finden sich keine scharfen Kanten oder minderwertigen Materialien.

[​IMG] [​IMG] [​IMG]

Der Cryorig steht dem Noctua in nichts nach; sechs Heatpipes, Aluminiumlamellen und ein vernickelter CPU-Block: somit nahezu identische Eigenschaften. Allerdings ist der Cryorig etwas voluminöser, was sich vermutlich auch in der Kühlleistung wiederspiegelt. Zusätzlich ist die Kühlfläche mit einer weißen Plastikabdeckung verkleidet, welche dem Kühler optisch nochmal ein richtiges Plus gibt. Cryorig setzt auch beim C1 wieder auf unterschiedliche Lamellenabstände; während die oberen Finnen 1,8 mm Abstand aufweißen, sind es bei den unteren nur noch 1,4 mm. Hierdurch verspricht sich Cryorig eine verbesserte Kühlleistung bei gleichbleibend geringer Lautstärke.

Montage:

Prinzipiell verläuft die Montage der beiden Kühler nach dem gleichen Konzept; Backplate mit Verschraubungen installieren, von vorne sichern und den Kühler aufsetzen.

[​IMG] [​IMG]

[​IMG] [​IMG]

Ausgeliefert wird die Rückplatte mit einer kompletten Gummiverkleidung, welche wir aber, je nach CPU Sockel, entfernen müssen. Hierfür einfach nur eine Seite der vorgeschnittenen Kanten anheben und abziehen. Noctua empfiehlt das Mainboard auszubauen, was aber bei einer ausreichend großen Montagedurchführung des Gehäuses nicht nötig ist. Die Montageplatte muss auf der Rückseite des Motherboards aufgelegt und etwas ausgerichtet werden.

[​IMG] [​IMG]

Als nächstes werden die vier beiliegenden Schrauben durchgesteckt und auf der Oberseite mit den ebenfalls enthaltenen Hülsen versehen. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Backplate sauber auf der Rückseite aufliegt und kein Dreck zwischen Mainboard und Gummischicht vorhanden ist.

[​IMG] [​IMG]

Der letzte Teil besteht nur noch aus der Montage der Halterungsschienen, welche sich je nach Sockel unterscheiden. Sobald diese gesichert sind kann auch schon der Kühler montiert werden. Noctua empfiehlt die vorherige Demontage der Lüfter, allerdings wäre dies sehr umständlich. Mit etwas Fingerspitzengefühl ist es aber auch ohne Entfernen der Fans möglich.

[​IMG] [​IMG]

Wie schon erwähnt finden wir beim C1 von Cryorig ein ähnliches Montagekonzept vor, was sich auch in den einzelnen Schritten wiederspiegelt. Bei Cryorig sind die Schrauben für den Kühler schon direkt mit der Rückplatte verbunden, was lässtiges Einfädeln und Suchen wegfallen lässt.

[​IMG] [​IMG]

Hier zeigt sich der einzige Unterschied, denn der Cryorig setzt auf eine zusätzliche Verschraubung der Backplate durch Rändelschrauben. Hierdurch gestaltet sich die Montage der beiden Führungsschienen deutlich einfacher, da die Schrauben nicht mehr wegrutschen können.

[​IMG] [​IMG] [​IMG]

Nachdem die Schienen mit den beiliegenden Rändelmuttern fest gemacht sind, wird, wie beim Nocuta auch, der große Kühler aufgesetzt und verschraubt. Hier allerdings ist der Lüfter nicht vormontiert, was das Verschrauben deutlich erleichtert. Als letzter Schritt steht nun die Montage des Lüfters bevor. Wenn man den beiliegenden 140 mm Lüfter von Cryorig verwenden möchte, werden die kleinen Schrauben benötigt. Diesmal allerdings können auch Fremdlüfter verwendet werden, hierfür liegen extra vier weitere, längere Schrauben bei.

Praxistest:

[​IMG]

In der Praxis schlagen sich beide Kühler sehr gut. Allerdings merkt man, dass sie eigentlich auf unterschiedliche Ziele und Bereiche ausgelegt sind; der beige/braune Noctua möchte den High-End Silent Markt bedienen und trotzdem noch eine gute Kühlleistung liefern, was ihn bei Standardsystemen auch sehr gut gelingt. Der mächtige Cryorig bläst mit seinem riesigen 140 mm Lüfter und den großen Lamellen in Richtung High-End Systeme, welche per OC bis ans Äußere getrieben werden und trotzdem in ein kleines µATX oder ITX Gehäuse passen sollen, auch wenn es in hohen Drehzahlbereichen auf Kosten der Lautstärke geht.
Überrascht waren wir von der Ramkompatibilität der beiden Giganten ihres Segments; bei normalen Speicherriegeln gibt es überhaupt keine Probleme, selbst wenn zur besseren Kühlung der Riegel Kämme verbaut worden sind, einzig zusätzliche Lüfter über den Rambänken müssen entfernt werden.

Durch die Ausrichtung der Lüfter Richtung Mainboard ergibt sich zusätzlich noch ein sehr schöner Nebeneffekt, denn die passiven Kühlkörper welche auf unserem Board verbaut sind werden zusätzlich gekühlt, was bei AMD beispielsweise entscheidende Vorteile bringen kann.

Fazit:

Wie oben schon gesagt, gehen die Kühler in unterschiedliche Richtungen. Deshalb gibt es keinen wirklichen Gewinner oder Verlierer, denn jeder muss selbst wissen wohin die Reise gehen soll. Wenn es ein High-End System werden soll, welches bis ans Ende ausgereizt wird, aber trotzdem nicht auf die kleinen Abmasse eines µATX Gehäuses verzichtet werden kann, dann sollte man zum Cryorig C1 greifen. Mehr Leistung auf so kleinem Raum geht nicht! Natürlich kann man von einem Kühler mit maximaler Kühlleistung nicht die Lautstärke eines Gehäuselüfters erwarten, allerdings schafft es auch der 140 mm Lüfter des C1 die Lautstärke, zumindest im Idle, nahe Null zu halten.

Möchte man aber sein System auf möglichst kleinem Raum möglichst leise haben, dann spielt der Noctua NH L12 seine Stärken aus; Low Noise Adapter und erstklassige Lüfter machen ihn, selbst in hitzigen Situationen, nahezu lautlos. Ob der Noctua mit seinem beige/braunen Lüftern zu gefallen weiß, darf jeder für sich entscheiden, aber was den Kompromiss aus Leistung, Lautstärke und Größe angeht, hat er definitiv den meisten Konkurrenten die Nase vorn.

[​IMG]

Noctua NH L12

+ Lautstärke
+ Lieferumfang
+ Verarbeitung

Cryorig C1

+ Leistung
+ Montage
+ Verarbeitung
+ Größe

Zwei unterschiedliche Kühler und zwei unterschiedliche Awards;

Der Noctua erhält auf Grund der geringeren Größe und der sehr geringen Lautstärke den Silent Award.
Den OC Award holt sich der Cryorig C1 durch seine schiere Leistung.

[​IMG] [​IMG]

Teilen.

6 Kommentare

  1. Scarecrow1976 am

    Beide Firmen bieten klasse CPU Kühler an wobei Noctua ja die Spezialisten für leise und starke Kühler sind. Cryorig hingegen hat immer mehr auf die Kühlleistung wert gelegt als auf die Geräuschentwicklung. Aber hier denke ich haben beide Firmen saubere Arbeit geleistet 🙂 Ob Noctua oder Cryorig beide haben ihre Anhänger 🙂

  2. Man muss eben schauen worauf man wert legt, und sich dann entscheiden.

    Die Zeiten sind vorbei, wo es eine spärliche Auswahl an Kühlern gab und sich zwischen A und B entscheiden musste.

    Mittlerweile gibt es Kühler nach jedem Geschmack, was aber die Entscheidung oftmals nicht wirklich einfacher macht! 😀

  3. Scarecrow1976 am

    Meistens wird die Entscheidung über den Preis und die Größe bestimmt. Nicht jeder Kühler passt in jedes Case.

    Gesendet von meinem GT-I9305 mit Tapatalk

  4. Oh ja, heutzutage hat man wirklich die Qual der Wahl. Neben Lautstärke und Kompatibilität spielt die Optik ja heutzutage mehr denn je eine Rolle.

Einen Kommentar schreiben

Exit mobile version