Unser Alltag ändert sich derzeit dramatisch. Wie verlagern unsere täglichen Aktionen immer weiter in den digitalen Raum, nutzen immer mehr technische Gerätschaften und schauen auf immer mehr Bildschirme, um uns durch die Welt zu navigieren. Dies macht auch vor unseren Arbeitsplätzen nicht halt. Sei es im Büro oder in der Fabrikhalle. Laptops, Handys, Drucker und etliche andere Maschinen, ersetzen unsere Arbeit, verlagern Arbeitsfelder oder vernichten etliche Arbeitsplätze vollends. Von den gesamtgesellschaftlichen Implikationen dieser Entwicklung einmal abgesehen, beeinflusst uns dieser Wandel aber auch unmittelbar körperlich. Wie äußert sich diese veränderte Arbeitsumgebung wie können wir den damit verbundenen Problemen entgegenwirken?

Veränderung der Arbeitsumgebung

Über 50 Prozent aller Erwerbstätigen arbeiten in einem Büro. Doch der Schreibtisch hat sich seit den 70er Jahren sehr verändert. Damals standen meist nicht mehr als ein Festnetztelefon, ein paar Ordner, der Schreibblock und vielleicht ein paar Stempel auf dem Tisch. In den 80er Jahren waren es schon modernere Telefone, Schreibmaschinen, auch schon Taschenrechner und vielleicht sogar bereits der eigene Drucker. Zehn Jahre später fand man die ersten Computer auf den Schreibtischen und und in den 00er Jahren gab es schon Laptops und Handys. Der Arbeitsplatz hat sich also innerhalb von nur 40 Jahren stark verändert und erfordert seitdem sich stetig verändernde Bewegungsabläufe innerhalb dieses Systems.

In Fabriken fahren Montagegeräte an den Regalen vorbei, die elektronischen Geräte wissen schon, welches Teil wann und wo montiert werden muss. Maschinen wenden schwere Teile und nehmen den Arbeitern praktisch die Arbeit ab. Sollte ein Mitarbeiter kurz nicht wissen, was als nächstes zu tun ist, dann schaut er auf seinem Tablet nach. Das alles gab es früher nicht, da musste alles von Menschen erledigt werden, niemand konnte auf einem Tablet nachschauen, was der nächste Schritt ist und keine Maschine konnte ein schweres Gehäuse wenden. Doch welche Folgen hat das auf die Arbeitsplätze und vor allem auf die Gesundheit der Arbeiter?

Weniger Bewegung bei der Arbeit

Die Arbeitsabläufe in Fabriken sind meist automatisiert. Arbeiten, für welche früher viele Arbeiter benötigt wurden, werden jetzt von einer einzigen Maschine ausgeführt. Meist braucht es nur noch ein paar Mitarbeiter, welche zur Kontrolle da sind und eventuell die Maschinen steuern. Angeblich sind die Menschen im 19. Jahrhundert noch ungefähr 13 Kilometer pro Tag gegangen, heute ist es oft nicht mehr als ein Kilometer.

Durch das viele Sitzen und das permanente Starren auf einen oder gar mehrere Bildschirme ist es fast unvermeidbar, dass früher oder später Beschwerden auftreten. Das ständige Arbeiten am Bildschirm stellt nämlich durchaus ein Risiko für die Augen dar. Normalerweise blinzelt der Mensch etwa 20 Mal pro Minute. Das Blinzeln dient dem Zweck, die Hornhaut mit Tränenflüssigkeit zu überziehen, sodass diese nicht austrocknet. Menschen, die viel am Computer sitzen, blinzeln jedoch nur vier bis acht Mal pro Minute. Das führt dazu, dass das Auge nicht hinreichend gereinigt wird, Staubteilchen und andere Fremdkörper werden unzureichend aus dem Auge gespült. Das resultiert in trockenen, brennenden und müden Augen. Die Kosmetik- und Pharmaindustrie haben dieses Problem erkannt und vertreiben vermehrt entsprechende Augentropfen. Dabei kann die viele Computerarbeit aber auch zu vorübergehender Kurzsichtigkeit führen. Durch das Wandern des Blickes von der Tastatur zum Bildschirm, zum Kollegen, zur bunten Kaffeetasse und dann wieder auf den Bildschirm, muss das Auge an einem Arbeitstag etwa 30000 Mal die Schärfe neu justieren, was die Augenmuskulatur ermüden und entsprechend zur Kurzsichtigkeit oder einer verschwommenen Sicht führen kann. Arbeitnehmer (und ebenso Arbeitgeber, die ebenfalls die meiste Zeit am Rechner sitzen) sollten daher regelmäßige Pausen einlegen, in denen Sie die Augen schließen und ausruhen. Wenige Sekunden oder Minuten können schon helfen, der Ermüdung und Reizung entgegenzuwirken.

Einseitige Belastungen vermeiden

Aber auch Sehnenscheidenentzündung sind ein oft auftretendes Problem. Sie entstehen bei monotonen Bewegungen, welche sich ständig wiederholen. So leider oft auch Musiker darunter, aber ebenso Büroangestellte, die viel mit Computermäusen arbeiten. Hier sollte es auch im Interesse des Arbeitgebers sein, die Arbeitsplätze entsprechend mit ergonomisch sinnvollen Gerätschäften auszustatten. Tastatur und Maus sollten der individuellen Physiognomie des Arbeiters Rechnung tragen, sodass sich das Arbeiten angenehmer gestaltet und entsprechende körperliche Beschwerden gar nicht erst auftreten. Sollte es doch zur Sehnenscheidenentzündung kommen, sind in der Regel mehrere Tage oder Wochen komplette Ruhe nötig. Alternativ zu den althergebrachten Eingabemöglichkeiten per Tastatur und Maus könnten zukünftig aber auch gesten- oder stimmengesteuerte Prozesse kommen, die eine weitaus intuitivere und weniger ermüdende Arbeit mit dem Computer ermöglichen.

Über allem thronen aber die Rückenschmerzen; gemeinhin als Volkskrankheit Nummer 1 genannt. Rückenschmerzen sind zwar kein neues Phänomen, sind aber auch in fortschrittlich ausgestatteten Arbeitsstätten immer noch ein großes Problem. Oftmals treten diese Beschwerden auch zusammen mit Nackenschmerzen oder akuten Schwindelgefühlen auf. Grund dafür ist die grundlegende Ausrichtig des Arbeitsplatzes. Positionierung des Bildschirmes, Beschaffenheit und Höhe der Sitzfläche, sowie die Entfernung der Augen zum Bildschirm spielen hier mit rein. Durch die Fehlpositionierung über längere Zeit und die gleichzeitig fehlende Bewegung, kann es zu akuten als auch zu chronischen Beschwerden kommen. Auch langes Stehen, beispielsweise an Ladentheken oder Produktionsstraßen, können zu Rückenbeschwerden führen. Auch hier ist regelmäßige Entlastung wichtig. Pausen, in denen sich die Beine vertreten werden oder auch Sitzpausen sind zwingend notwendig.

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