Heute nehmen wir die Lenovo Legion Glasses unter die Lupe und wollen schauen, ob diese uns nun eine neue Sichtweise ermöglicht. Hierbei handelt es sich um eine Brille, welche nicht ganz so dick aufträgt wie die gängigen HMD-Lösungen (HMD – Head mounted Display). Sie ist mit zwei kleinen OLED-Displays ausgestattet, welche jeweils in Full-HD auflösen. Die Brille soll sich vor allem zu allen Situationen eignen, in denen man gerne mehr Privatsphäre möchte. Etwa auf langen Reisen zum Spielen oder vielleicht auch um zu arbeiten, ohne das Fremde den Bildschirminhalt einsehen können. Ob das funktioniert und was die Brille ansonsten noch kann, erfahrt Ihr nun in unserem Test.

 

Verpackung, Inhalt & Daten

Verpackung



ie Lenovo Legion Glasses kommen in einem dunklen Karton, was für die Legion-Serie typisch ist. Die Vorderseite trägt das Logo der Serie sowie oben rechts das typische rote Lenovo-Logo. An den Seiten finden wir die Modellbezeichnung und einen Aufkleber, der diverse Nummern trägt. Die Rückseite gibt uns sehr wenige Informationen. Generell ist der Informationsgehalt der Verpackung gering.

 

Inhalt



Im Inneren der Verpackung finden wir ein Hardcase, in welchem sich bereits die Lenovo Legion Glasses befinden, sowie einige Zubehörteile. Hier finden wir zwei Nasenbügel zum Anpassen der Brille, zwei Antirutsch-Adapter, eine Kabelführung und eine Halterung für Brillenträger (auf das Thema werden wir später genauer eingehen). Außerdem finden wir auch ein Mikrofasertuch zum Reinigen der Linsen und eine Schnellstartanleitung.

 

Daten

Technische Daten – Lenovo Legion Glasses
Abmessungen
Gewicht
Farbe
155 x 79 x 50 mm (B x H x T)
96 g
Grau
Display Anzahl: 2
Bilddiagonale: 0,49″
Auflösung: 1.920 x 1.080 Pixel
Bildwiederholrate: 60 Hz
Blickwinkel: 38
Panel: OLED
Sensoren Näherungssensor
IMU-Sensor
Gyro-Sensor
Tasten 4 Tasten
Anschluss USB-C 3.2 mit DP 1.2

Details

Hardcase



Die Lenovo Legion Glasses sind vor allem für den Einsatz unterwegs gedacht. Daher kommt die Brille mit einer entsprechenden Aufbewahrungsbox, welche innen sowie außen mit textilen Materialien bezogen sind. Während der äußere Bezug robust sein soll, ist sie im Inneren weich, um die Brille nicht zu beschädigen. Ein Reißverschluss sorgt für den sicheren Verschluss. Über eine kleine Lasche an der Seite kann das Hardcase auch mithilfe eines Karabiners am Rucksack befestigt werden.

 

Die Brille



In der Produktbeschreibung wird die Farbe als ein Grau bezeichnet. In der Realität ist es ein sehr dunkles Grau, welches man schon beinahe als Schwarz bezeichnen könnte. Die Brille ist vom Gestell her klassisch gestaltet – für eine Brille mit integriertem Display ist sie filigran gefertigt, ist aber dennoch an einigen Stellen deutlich dicker als eine normale Brille. Dies ist nicht verwunderlich, denn irgendwo muss die Technik ihren Platz finden. Das Gestell besteht aus einem Mix aus Kunststoff und Metall. Die beiden Gläser sind zwar sehr dunkel getönt, doch lässt sich dennoch bei ausgeschalteter Brille hindurchsehen. Am Steg finden wir ein Nasenpolster. Das Anschlusskabel ist 120 cm lang und endet in einem USB-C-Stecker. Das Kabel ist fest mit der Brille verbunden und lässt sich nicht abnehmen.




Die Bügel der Brille sind über ein Federscharnier mit der Brille verbunden. Die Konstruktion wirkt auf uns massiv und stabil. Die Federscharniere setzen sich farblich vom Rest ab. Zudem sind beide Bügel jeweils mit dem Schriftzug der Serie versehen. Die Enden der Bügel sind so gestaltet, dass sie sich mit etwas Kraft biegen lassen. So können die Bügel an den jeweiligen Träger angepasst werden. Für einen sicheren Halt sind die Bügelenden mit einer gummiartigen Oberfläche ausgestattet.



An der Innenseite der Bügel finden wir jeweils weiße Aufdrucke mit technischen Daten und einem QR-Code. Jeder Bügel ist an der Unterseite mit jeweils zwei Tasten ausgestattet. Die Tasten sitzen passgenau und haben einen spür- und hörbaren Druckpunkt. Direkt hinter den Tasten ist an jedem Bügel eine kleine Öffnung zu sehen. Hierdurch tönen die verbauten Lautsprecher.




Nun sehen wir uns das Herzstück der Lenovo Legion Glasses genauer an. Von der Innenseite aus betrachtet befinden sich zwei Linsen vor dem getönten Glas der Brille. Die Displays befinden sich im oberen Teil des Rahmens der Brille. Deren Bildinhalt wird so umgelenkt, dass der Nutzer das Bild schließlich durch die Linsen sehen kann. Oberhalb des Nasenpolsters sehen wir auch einen Sensor, welcher feststellen kann, ob die Brille gerade getragen wird.

 

Praxis

Testaufbau



Die Lenovo Legion Glasses sind prädestiniert für den Einsatz an Handhelds. So könnte die Brille zum Beispiel mit der bereits von uns getesteten Lenovo Legion GO oder auch der ASUS ROG ALLY Z1 Extreme genutzt werden. Wir werden die Brille nun an der ALLY Z1 Extreme ausprobieren. Hier nutzen wir den Hub von JSAUX, den wir euch auch bereits gezeigt haben. Zwar könnten wir die Brille auch direkt über den USB-Anschluss des Handhelds nutzen, allerdings würde uns schnell der Akku zuneige gehen. Daher ist der Handheld mit dem Hub verbunden und der Hub mit dem Netzteil und der Brille. So genießen wir nicht nur einen unerschöpflichen Akku, sondern auch den Vorteil, dass der Handheld im Leistungsmodus betrieben werden kann.

Übrigens testen wir die Brille auch noch an anderen Geräten. Daher können wir euch sagen, dass die Brille auch in Verbindung mit einer Nintendo Switch, einem iPad (10. Generation) und einem iPhone 15 funktioniert. Die Lenovo Legion Glasses sollten daher mit nahezu jedem Gerät funktionieren, welches über USB-C ein Bildsignal ausgibt.

 

Inbetriebnahme



Die Inbetriebnahme der Lenovo Legion Glasses ist einfach. Bevor es an den Anschluss geht, stellen wir die Bügel und das Nasenpolster so ein, dass es für uns angenehm ist. Nun muss die Brille nur über den USB-Stecker angeschlossen werden und ist damit einsatzbereit. Für den Betrieb sind keine Treiber oder Software notwendig – es gibt auch nichts von beidem. Die Brille wird automatisch erkannt.

 

Steuerung

Die Bedienung der Brille hat Lenovo einfach gestaltet. Die Funktionen der Brille werden über vier Tasten mittels einer einzelnen Betätigung oder des Haltens der Taste ausgelöst. Der Umfang der Funktionen ist allerdings überschaubar:

Taste Funktion Auslösen
Bügel links, vordere Taste Helligkeit + 1x drücken
Bügel links, hintere Taste Helligkeit – 1x drücken
Bügel rechts, vordere Taste Lautstärke + 1x drücken
Bügel rechts, hintere Taste Lautstärke – 1x drücken
Bügel links, vordere Taste Blaulichtfilter An/Aus 2 Sek. halten
Bügel links, hintere Taste Anzeigen An/Aus 2 Sek. halten

Tragekomfort

Mit 96 Gramm sind die Lenovo Legion Glasses nicht sehr schwer. Da die Bügel am Ende und die Nasenpolster sich etwas verbiegen lassen (was ein gewollter und empfohlener Effekt des Herstellers ist), kann die Brille gut an die Gegebenheiten angepasst werden. Insgesamt bedarf das Tragen der Brille einer Eingewöhnungszeit, doch danach empfinden wir sie nicht als störend.

 

Für Brillenträger



Die Lenovo Legion Glasses eignen sich auch für Brillenträger, allerdings nicht in Verbindung mit der eigenen Brille. Lenovo liefert ihr Gerät mit einer Fassung für Korrekturgläser aus. Mit dieser Fassung und der Anleitung muss man zum Optiker gehen, welcher dann die entsprechenden Gläser anfertigt. Es entstehen somit noch zusätzliche Kosten.




Zum Schutz steckt die Fassung in einem schwarzen Kunststoffrahmen. Hier verhalten wir uns so, als wäre dies die tatsächliche Fassung mit den Korrekturgläsern. Hierzu muss die Fassung aus dem Schutzrahmen entnommen werden. Dazu wird die Fassung etwas gekippt und abgezogen. Anschließend wird sie wie in der Anleitung beschrieben in die Halterungen der Lenovo Legion Glasses eingeclipst.




Das Anbringen der Fassung ist einfach und schnell erledigt. Es kann sein, dass die Nasenpolster zuvor entfernt werden müssen. Dies ist der einzige Weg der Nutzung für Brillenträger, denn zumindest ist es nicht möglich, die Lenovo Legion Glasses in Verbindung mit einer konventionellen Brille zu tragen. Es ist schade, dass dies so gelöst ist, da das für Brillenträger mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

 

Bildqualität

Mit den Lenovo Legion-Glasses auf der Nase haben wir nun das Gefühl, einen um die 80“ großen Bildschirm vor uns zu haben. Dabei wirkt das Bild so, als wenn der Bildschirm einige Entfernung vor uns wäre, was wir als angenehm empfinden. Die Ausleuchtung des Bildes ist gut und der Inhalt wird nahezu scharf dargestellt. Allerdings bemerken wir an den Rändern eine zunehmende Unschärfe des Bildes. Beim Anschauen von Filmen wie auch beim Gaming stört dies aber nur sehr selten, etwa wenn in diesem unscharfen Bereich eine Einblendung mit Text erscheint. Zum Arbeiten ist die Brille aufgrund der unscharfen Bereiche am Rand eher ungeeignet.

 

Soundqualität

Die Lenovo Legion Glasses verfügt über Lautsprecher, welche in den Bügeln integriert sind. Diese geben den Ton in der Nähe des Ohrs wieder, wodurch diese auch nicht sehr laut sein müssen. Dieses Prinzip eignet sich in einigen Anwendungsfällen weniger gut. Denn entweder ist die Umgebung so laut, dass die Ausgabe der Lautsprecher nicht mehr zu hören ist. Oder die Umgebung ist so leise, dass Personen, die direkt neben uns sitzen, mithören können und sich dadurch eventuell gestört fühlen könnten. Die Klangqualität ist für eine ruhige Umgebung, in der man sich alleine befindet, ausreichend, jedoch kann hier kein Klangwunder erwartet werden. Der Klang ist insgesamt etwas dünn, es fehlt an Volumen im Tiefton und Brillanz in den Höhen.

 

Fazit

Die Lenovo Legion Glasses sind derzeit schon für 219 € im Preisvergleich gelistet. Damit ist sie fast die günstigste Brille auf dem Markt. Die Brille wirkt zwar klobig, doch im Vergleich mit ähnlichen Modellen wirken die Lenovo Legion Glasses schon beinahe zierlich, was wir ihr zugutehalten wollen. Für uns ist es schwierig, den Einsatzzweck genau zu bestimmen. Für das Arbeiten fehlt uns die Schärfe am Bildrand. Zum Betrachten von Filmen und zum Spielen von Videospielen eignet sie sich besser, jedoch hat die Sache einen Haken, wenn die Brille über einen Handheld genutzt wird, denn die Brille bezieht ihren Strom aus dem USB-Anschluss. Daher wäre der Akku schnell leer, es sei denn, es ist eine Steckdose in der Nähe. Dafür sollte der Handheld dann aber auch zwei USB-C-Anschlüsse besitzen oder es muss ein entsprechender USB-Hub genutzt werden. Ansonsten ist die Brille gut verarbeitet. Das Kabel hat eine ausreichende Länge für den vorgesehenen Verwendungszweck. Auch die Auflösung geht in Ordnung. Einzig die bereits erwähnten unscharfen Ränder und die Lösung für Brillenträger empfinden wir als weniger gut gelöst. Aufgrund des aktuellen Preises vergeben wir unsere Empfehlung.


Pro:
+ Verarbeitung
+ Leicht
+ Lässt sich gut anpassen (Ergonomie)
+ Preis

Kontra:
– An den Rändern unscharfes Bild
– Lösung für Brillenträger schwierig




Produktseite
Preisvergleich

Teilen.
Einen Kommentar schreiben

Exit mobile version