Pünktlich zur Veröffentlichung von Intels Kaby-Lake Prozessoren legen die Hersteller passende Mainboards vor, so auch MSI mit seinem Z270 SLI Plus, einem Mainboard mit zahlreichen Features, verpackt in einem guten und schlichten Design – zumindest auf den ersten Blick. Was das für Features sind und ob das Mainboard einem Kaby-Lake so richtig Beine machen kann erfahrt ihr nun bei uns im Test.
An dieser Stelle möchten wir uns bei unserem Partner MSI für die freundliche Bereitstellung des Z270 SLI Plus sowie für das in uns gesetzte Vertrauen bedanken.
Autor: Sebastian P.
Erster Eindruck:
Um euch einen ersten Eindruck zu vermitteln haben wir ein Unboxing-Video für euch gemacht. Wie ihr seht hat das Mainboard einiges zu bieten, wir möchten aber noch auf ein paar Dinge eingehen, die wir im Video noch nicht erwähnt haben. Der offensichtlichste Unterschied des Z270 zum Z170 sind die zusätzlichen PCIe 3.0 Lanes: Statt 20 sind es 24, daher steigt auch die Anzahl der HSIO-Lanes (High Speed Input/Output) von 26 auf 30. Das ist wichtig, denn die Beschaltung der HSIO-Lanes obliegt dem Mainboard-Hersteller: Je nach Konfiguration kann er beispielsweise mehr Ethernet-, Sata- oder USB-Ports oder PCIe-Lanes ansprechen.
MSI hat beim Z270 SLI Plus eine Umsetzung mit ASM2142-Chip gewählt. Dieser stammt von Asmedia, hängt an zwei PCIe 3.0 Lanes und liefert zwei USB 3.1 Ports der zweiten Generation, wovon MSI je einen in Typ A und Typ C Ausführung an der I/O-Blende nach außen führt. Auffällig sind die beiden Steckplätze für SSDs im M.2 SSD’s. Die zwei Slots sind mit vollen vier PCIe 3.0 Lanes angebunden, was unter anderem ein Raid0 aus SSDs erlaubt.
Allerdings ist der Z270-Chipsatz selbst per engem DMI 3.0 (Direct Media Interface) mit dem Prozessor gekoppelt, was vier PCIe 3.0 Lanes und somit einer Datenrate von knapp 4 GByte pro Sekunde entspricht. Alternativ besteht die Option, eine NVMe SSD per Adapter-Platine in einen der beiden x16-Slots zu stecken. Da die Kaby Lake jedoch nur 16 PCI 3.0 Lanes in der CPU bieten, wird die Anbindung an eine dedizierte Grafikkarte auf acht Lanes gedrosselt – nennenswerte Auswirkungen hat das allerdings selten.
Wer dennoch mehr als eine schnelle NVMe SSd verwenden will, sollte direkt zu einem System auf Sockel 2011-3 Basis übergehen (28 oder 40 PCIe 3.0 Lanes von der CPU) oder auf die AMD Ryzen CPU’s warten (32 PCIe 3.0 Lanes). Bei letzterem ist allerdings noch unklar wie der Chipsatz und eventuelle M.2 Steckplätze angeschlossen werden.
Auf dem Board befindet sich auch noch der Schriftzug Optane Memory. Darunter versteht Intel M.2 SSD’s mit 16 oder 32 GByte nicht flüchtigem 3D Xpoint-Speicher. Diese werden als schneller Cache für Lese- und Schreiboperationen verwendet, ähnlich dem mit dem Z68-Chipsatz eingeführten SSD-Caching. Der Optane Memory wird mit Festplatten gekoppelt, zu Preis und Verfügbarkeit liegen uns derzeit noch keine Informationen vor.
Details:
Die technischen Daten zum Z270 SLI Plus lassen sich sehr gut lesen. Das Board hat mehr als genügend Anschlüsse für diverse Anwendungsszenarien.
Bei diesem Mainboard fielen uns auf dem ersten Blick direkt die beiden USB 3.0 Header auf. Dabei ist einer abgewinkelt und der andere nicht. Abgewinkelte USB 3.0 Header finden wir gut, da es ordentlicher ausschaut, wenn das Kabel dann seitlich weggeführt wird. Das sind so Kleinigkeiten die Enthusiasten das Herz erfreuen.
Ebenfalls erfreulich ist die gute Verarbeitungsqualität und die Materialwahl. Neben den beiden oberen 16x PCIe Steckplätzen sind auch die Aufnahmen für den Arbeitsspeicher mit dem sogenannten Steel Armor versehen. So läuft man nicht in Gefahr, die Anschlüsse zu beschädigen, wenn man die entsprechende Karte wechselt. Zwischen den PCIe Steckplätzen befinden sich noch zwei M.2 Anschlüsse die jeweils über 4 PCIe Lanes angebunden sind.
Für weiteren Speicher stehen insgesamt sechs 6Gb/s SATA Anschlüsse bereit, vier davon sind abgewinkelt. Für die Optik bei einer Vollbelegung wäre es schöner gewesen, wenn alle Sata Anschlüsse abgewinkelt wären.
Eine weitere Besonderheit des Board ist die eingebaute Beleuchtung. Zum einen leuchtet die Abtrennung zum Audiobereich, zum anderen auch mehrere LED’s auf der Rückseite des Mainboards. Dafür sind auf der Rückseite kleine SMD LED verbaut. Die Beleuchtung des Z270 SLI Plus ist einfarbig, nämlich weiß.
Praxistests:
Für den Test mit dem Z270 SLI Plus haben wir zwei verschiedene Konfigurationen genutzt, eine recht normale und eine extremere. Wir gehen jetzt jedoch erst einmal auf die Ergebnisse der normalen Konfiguration ein. Hier kommt ein CPU Luftkühler und eine Mittelklasse Grafikkarte zum Einsatz.
Bei den ersten Durchläufen mit den Benchmarks von AIDA64 haben wir die Einstellungen zur CPU bei den Werkseinstellungen belassen. Die Werte aus dem obigen Diagramm beziehen sich auf den Prozessor.
Bei den nächsten Durchläufen haben wir die automatische Übertaktungsfunktion des Mainboard genutzt und das XMP Profil des Arbeitsspeichers aktiviert. Hier erreichen wir gerade in den Benchmarks Photoworxx und Hash deutlich bessere Ergebnisse. In den anderen Tests kommt es kaum zu großartigen Sprüngen.
Um das Mainboard wie auch den Prozessor vollständig auszulasten haben wir uns für ein extremeres Setup entschieden. Zwei Titan X im SLI Verbund und eine M.2 SSD sowie die maximal mögliche Ausstattung an Arbeitsspeicher sollen dazu beitragen.
Wir haben für die Tests mit dieser Konfiguration mit dem Cinebench R15 sowie mit dem 3DMark Firestrike gebencht. Um den Prozessor zu übertakten waren 1,48v sowie eine Anpassung des Multiplikators nötig. Nur mit einer Spannung von 1,48v konnte das System „Bench-stable“ betrieben werden.
Zur besseren Übersicht haben wir noch einige Screenshots mit dem CPU-Z Tool erstellt. Hier sieht man ganz gut mit welchen Einstellungen wir übertaktet haben. Während der Benchmarks haben wir eine Temperatur von bis zu 94 Grad erreicht, daher haben wir uns dazu entschlossen hier nicht weiter zu gehen.
Fazit:
Das MSI Z270 SLI Plus ist derzeit ab 149,34 € im Handel erhältlich. Das ist ein guter Preis wenn man die Ausstattung, die Besonderheiten und die Verarbeitung betrachtet. Die Kühler machen einen wertigen Eindruck und sind mit dem Mainboard verschraubt, selbiges gilt für die Blende über den Anschlüssen. Die Farbgestaltung die MSI hier angewendet hat ist zwar etwas nüchtern, passt dadurch jedoch auch in fast jede Farbgebung. Besonders schön finden wir die Metallverstärkungen an den Arbeitsspeicherbänken und den PCIe Anschlüssen. Das UEFI ist sehr übersichtlich aufgebaut und bietet sehr viele Funktionen. Der verbaute Audio Chip macht einen guten Ton, doch ein optischer Ausgang ist nicht vorhanden. Dazu bietet das Board auch für Freunde der RGB Beleuchtung einen entsprechenden Header, so dass LED-Streifen über die mitgelieferte Mystic Light Software nach Belieben eingestellt werden kann. Auch der Lieferumfang ist ziemlich komplett, einzig eine SLI Brücke vermissen wir. Wir vergeben 8,7 Punkte von 10 – somit verdient sich das MSI Z270 SLI Plus nicht nur unseren Gold, sondern auch unseren OC Award.
Pro:
+ Design
+ Verarbeitung
+ Qualität
+ Funktionsumfang
+ Viele Anschlüsse
+ Hintergrundbeleuchtung
+ RGB Header
Contra:
– Keine SLI Brücke im Lieferumfang
– Kein optischer Audio Ausgang