Die Digitalisierung hat mittlerweile alle Bereiche des Alltags grundlegend revolutioniert. Dazu gehören auch die vielen neuen Möglichkeiten im Smart Home, das automatisch die Temperatur reguliert, die Beleuchtung steuert oder sogar den Inhalt im Kühlschrank erfasst. Das soll nicht nur dabei helfen, Energie zu sparen, sondern kann auch die alltäglichen Aufgaben und Verpflichtungen deutlich vereinfachen.

Aber die Abhängigkeit von vernetzten Geräten im Smart Home fördert auch Risiken. So können Hacker im schlimmsten Fall Zugang zum kompletten Netzwerk erhalten und Geräte manipulieren oder Informationen abgreifen. Deswegen ist IT-Sicherheit bzw. Cybersecurity heute ein wichtiger Aspekt, den man nicht vernachlässigen darf.

Was macht Smart Homes besonders anfällig für Angriffe?

In einem Smart Home setzen zahlreiche Geräte auf das Internet der Dinge (IoT), um Daten austauschen und Befehle erhalten zu können. Hierfür benötigen sie eine permanente Verbindung mit dem Internet, die normalerweise über den Router im Haus bereitgestellt wird. Doch genau das kann zum Einfallstor werden – sogar der Verfassungsschutz warnt.

Denn leider vernachlässigen viele Hersteller von smarten Geräten den Sicherheitsaspekt. Software ist oftmals schlampig programmiert, hoffnungslos veraltet und erhält bereits nach kurzer Zeit keine Updates mehr. Wenn also eine Sicherheitslücke ans Licht kommt, ist es speziell bei älteren Geräten unwahrscheinlich, dass der Anbieter sie jemals schließt.

Zudem werden sensible Daten wie Videoaufnahmen, Sprachbefehle oder Standortdaten meistens automatisch auf einen Server in einer Cloud hochgeladen. Was im Anschluss damit geschieht und welche Sicherheitsvorkehrungen der Anbieter trifft, ist für Laien kaum verständlich. Für einen Hacker kann das also das ideale Ziel sein.

Mit welchen Maßnahmen kann man sich schützen?

Viele Menschen gehen noch heute sehr leichtsinnig mit dem Thema Cybersicherheit um, obwohl die Anzahl an Cyberattacken laut Bundeskriminalamt weiterhin hoch bleibt. Deswegen ist es besonders wichtig, anfällige Systeme und Geräte des Smart Homes effizient zu schützen.

Komplexe und einzigartige Passwörter für jedes Gerät erstellen

Diese Regel gilt nicht nur für das Smart Home, sondern alle Bereiche des Alltags. Jedes Passwort muss möglichst lang sein (min. 10 bis 12 Zeichen sind empfehlenswert) und auf eine Kombination aus Klein- und Großschrift sowie Zahlen und Sonderzeichen setzen. Zudem sollte es für jeden Dienst und jedes Gerät komplett einzigartig sein.

Wer im Anschluss nicht alle komplexen und einzigartigen Passwörter händisch verwalten möchte, kann auf einen modernen Passwort-Manager setzen. Dieser speichert alle sensiblen Daten in einem verschlüsselten Tresor ab. Auf Wunsch kann das Tool alle Passwörter anzeigen und mit einem einzigen Klick zur Verwendung bereitstellen.

Separates Netzwerk für das Smart Home aufsetzen

Neue WLAN-Router von namhaften Herstellern sind in der Lage, separate Netzwerke für unterschiedliche Zwecke bereitzustellen. Das hat den Vorteil, dass anfällige IoT-Geräte nicht als Einfallstor genutzt werden können. Verschafft sich ein Angreifer tatsächlich unberechtigten Zugang, ist er auf zumindest auf das separate Netzwerk beschränkt.

Denn oft sind nicht die smarten Haushaltsgeräte das Ziel der Angreifer, sondern Computer, Laptops und Handys im gleichen Netzwerk. Diese verfügen nämlich über weitaus wertvollere Daten wie Kontoinformationen oder private Dokumente. Aus diesem Grund ist ein separates Netzwerk für das Smart Home grundsätzlich empfehlenswert.

WLAN-Router per VPN zusätzlich absichern

Ein weiteres Feature von einem modernen WLAN-Router ist die Möglichkeit, den kompletten Datenverkehr bzw. alle Internetverbindungen über ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) abzusichern. Die meisten Menschen werden damit bereits von Computern und Handys ein wenig vertraut sein, da sie sich in diesem Bereich einer hohen Beliebtheit erfreuen.

Aber Geräte im Smart Home verfügen in der Regel über ein abgespecktes Betriebssystem, das die Installation eines VPN gar nicht erlaubt. Die Lösung: Man installiert die VPN-Software direkt auf dem WLAN-Router. Alle Geräte, die sich anschließend verbinden, profitieren von der Verschlüsselung – Hacker haben es dann deutlich schwieriger.

Unnötige Datensammlung auf Geräteebene abstellen

Zuletzt besteht noch die Option, die Sammlung von Daten auf Geräteebene abzustellen oder zu minimieren. So nehmen beispielsweise Kameras im Smart Home mithilfe eines Bewegungssensors Videos auf, um sie anschließend für eine bestimmte Zeit in der Cloud aufzubewahren. Oft ist das eine Aufbewahrungsdauer von 30 Tagen.

Den meisten Menschen genügt aber eine Aufbewahrungsdauer von 7 Tagen. Eine entsprechende Option findet man häufig in den Einstellungen eines smarten Geräts. Das schützt zwar nicht vor einem Angriff selbst, aber es minimiert den möglichen Schaden. Je weniger unnötige Daten gesammelt werden, desto geringer ist das Missbrauchspotenzial.

Fazit: Mit den richtigen Tipps wird das Smart Home sicher vor Gefahren aus dem Internet

Ein modernes Smart Home kann zahlreiche Vorteile bieten, ob beim Sparen von Energie oder beim Verwalten aufwendiger Aufgaben des Alltags. Doch die vielen vernetzten Geräte können auch eine Gefahr darstellen. Mit starken Passwörtern und einem separaten sowie sicheren Heimnetzwerk können die größten Schwachstellen effizient geschützt werden.

Dann steht einer unbeschwerten Zeit im Smart Home von morgen nichts mehr im Weg.

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