Vier Monate nach dem wir das Review des Thermaltake View 31 TG veröffentlicht haben, präsentiert Thermaltake das View 71 TG. Dieses Case ist um einiges größer und bietet uns diesmal sogar noch mehr Echtglas, wie es beim View 31 der Fall war. Es scheint so, als ob Thermaltake die Erfahrungen mit dem P3, P5 und P7 Serie in den Big Tower Bereich einbringen möchte. Bei dem Thermaltake View 71 kommt aber deutlich mehr Echtglas zum Einsatz, so ist die Front, die rechte und linke Seitentür, sowie der Deckel aus Glas. Übrigens steht das TG im Namen für Tempered Glas, das hier zum Einsatz kommt. Wie sich das Gehäuse im Alltag schlägt, sehen wir in unserem Test.
Vielen Dank an Thermaltake, für das in uns gesetzte Vertrauen und das Bereitstellen des Testsamples.
Als das Gehäuse bei uns ankam, waren wir erstaunt in was für einer riesigen Verpackung das Thermaltake View 71 geliefert wird. Hier würden wir dazu raten, falls das Gehäuse vor Ort gekauft werden soll, ein großes Auto mit genügend Stauraum einzusetzen. Auf der Verpackung sehen wir das View 71 TG mit geöffneten Seitentüren und oben links die angegebene Stärke des Tempered Glas. Des Weiteren finden wir natürlich auch die Modellbezeichnung View 71 TG.
Im Karton finden wir das, gut in Styropor eingepackte, Gehäuse. Thermaltake geht auf Nummer sicher und spart nicht am eingesetzten Styropor.
Da wir nun das Styropor und die Folie, in denen das Gehäuse gelagert wurde, entfernt haben, bekommen wir einen ersten Eindruck vom View 71 TG. Auf dem Glas ist von beiden Seiten Schutzfolie draufgeklebt. Die Folie wird eingesetzt um Kratzern auf dem Glas vorzubeugen. Im Karton entdecken wir auch das Benutzerhandbuch.
In einem Laufwerksschacht im Gehäuse, finden wir das Zubehör. Geliefert werden zahlreiche Schrauben, die wir zur Montage des Mainboards und von Laufwerken benötigen, zwei 3-Pin-Verlängerungen für Lüfter und zehn Kabelbinder. Des Weiteren sind auch ein Speaker und drei Gummipuffer enthalten.
Technische Daten:
Das Datenblatt verrät uns einiges über das Thermaltake View 71 TG. Bei den Materialien setzt Thermaltake neben dem Echtglas auf Stahl und Kunststoff. Das Plastik hat hier aber eindeutig den kleinsten Anteil. Des Weiteren ist es möglich, an fünf Stellen Radiatoren bis zu einer maximalen Größe von 420mm anzubringen. Am wenigsten Platz für Radiatoren finden wir am hinteren Teil, dort können wir maximal nur einen 140mm Radiator anbringen. Für einen großen CPU-Kühler und eine lange Grafikkarte wird uns genügend Raum geboten. Die herausstechenden Besonderheiten des View 71 TG sind natürlich die vier Tempered Glas Scheiben und die zwei Schwingtüren.
Schauen wir uns das Thermaltake View 71 TG etwas genauer an:
Was uns als erstes auffällt, sind die durch das Echtglas bedingten Spiegelungen. Das Gehäuse weist ein sehr edles Design auf, was durch die rechten Akzente, die sich am Power-Knopf befinden hervorgehoben wird. Am Frontpanel befinden sich jeweils zwei USB 2.0 und 3.0 Anschlüsse, den Eingang für das Mikrofon und den Ausgang für den Kopfhörer oder Lautsprecher. In den Anschlüssen sind Gummikappen, die vor Staub schützen sollen. Diese lassen sich einfach entnehmen. Natürlich befinden sich hier auch der Start- und Reset-Schalter.
Das Glas hat zum Gehäuse einen Abstand von zirka 7mm an der Front und dem Deckel. An den beiden Seitenteilen sind es 9mm. Somit ist das Gehäuse, durch die nicht am Gehäuse anliegenden Seitenteile, nicht richtig geschlossen. Der Vorteil von diesem Aufbau ist, dass das Gehäuseinnere somit immer mit genügend Frischluft versorgt wird. Der Nachteil ist, dass somit auch Staub den Weg nach innen findet.
Am hinteren Teil des View 71 TG sehen wir eine Öffnung im Deckel. Damit lässt sich der Deckel vom Gehäuse trennen. Darunter sind drei Ein- / Ausgänge für Schläuche einer Wasserkühlung, falls wir eine Mora oder sonstige externe Radiatoren einsetzen möchten. Des Weiteren sehen wir den im Gehäuse vormontierten 140mm Lüfter und zehn PCI Express Blenden. Zwei davon sind vertikal angebracht. Diese dienen zur vertikalen Montage der Grafikkarte.
Werfen wir einen Blick auf die Scharniere der Seitentüren, diese bestehen aus Metall und sind nicht magnetisch. Wir gehen davon aus, dass es sich hier um Edelstahl handelt. Die Türen können circa im 200°-Winkel geöffnet werden. Die Scharniere sind am Gehäuse mit drei Schrauben und am Glas mit zwei Schrauben befestigt.
Im Inneren sehen wir den zuvor schon gesehenen 140mm Riing Lüfter von Thermaltake, das Mainboardtray, die Halterung für die vertikale Montage der Grafikkarte und die HDD-Racks. Bei dem View 71 TG werden Gummidurchführungen eingesetzt, das war beim View 31 TG auch schon der Fall. Am Gehäuseboden sehen wir den vorgesehenen Montageplatz für das Netzteil und die beiden 120mm Lüfter.
Auf der rechten Gehäuseseite befinden sich weitere Montagevorrichtungen für SSDs und HDDs. Hier können drei HDDs oder sechs SSDs montiert werden. Von hier sehen wir auch schon die Bohrungen für die Montage eines Radiators, den wir in der rechten Seite des Gehäuses unterbringen können. Die Frontpanelanschlüsse finden wir auch auf der rechten Seite wieder.
Die SSD- und HDD-Halterungen, die wir auf der rechten Seite vorfinden, können wir entfernen um die gewünschte Festplatte montieren zu können.
Das Echtglas an der Front, das mit vier Rändelschrauben befestigt ist, können wir entfernen. Unter der Abdeckung der Gehäusefront finden wir den zweiten vormontierten 140mm Lüfter. Wie wir im Datenblatt schon gesehen haben, können wir dort maximal drei 120mm oder zwei 140mm Lüfter montieren. Möchten wir einen Radiator verbauen, so ist hier bei 360mm oder 420mm das Maximum erreicht.
In der Frontabdeckung sitzt ein magnetischer Staubfilter, dieser kann durch entsprechende Vorrichtungen auch nicht verrutschen.
Wie an der Front können wir auch bei dem Deckel die Glasscheibe entfernen. Hier setzt Thermaltake auch auf einen magnetischen Staubfilter, der genau dieselbe Halterung besitzt wie an der Frontblende. Unter dem Deckel, den wir entfernen können, sitzt die Montagevorrichtung für die drei 120mm oder drei 140mm Lüfter. Die Montagevorrichtung können wir mit dem Lösen von vier Rändelschrauben entfernen. Möchten wir einen Radiator einsetzen, so ist es uns möglich, im Deckel einen 360mm oder 420mm zu montieren.
Einbau der Hardware:
Bevor wir die Hardware in das View 71 TG bauen, müssen wir diese vorher aus dem View 31 TG entnehmen. Im direkten Vergleich der beiden Gehäuse, sehen wir, was für ein Monster das View 71 TG ist. Hier dürften wir keine räumlichen Probleme beim Einbau bekommen. Wir bekommen auch einen guten Eindruck von der Seitentür. Um diese zu öffnen, müssen wir vorne zwei Schrauben lösen und können dann die Tür öffnen. Im Auto-Jargon wird das Ganze „Selbstmördertür“ genannt, da die Tür sich nach hinten öffnet, und nicht wie im normalen Fall nach vorne. Nachdem wir das Asus Rampage VI Apex entnommen haben, bauen wir es in das neue Gehäuse ein. Wir bekommen nun einen ersten Eindruck davon, welche riesigen Dimensionen das View 71 TG bietet. Das verbaute Mainboard nutzt den E-ATX Standard und kann je nach Gehäusegröße für Probleme beim Einbau sorgen. Bei dem View 71 TG ist das allerdings nicht der Fall, hier wirkt das Rampage VI Apex verloren drin. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber doch, das 24-Pin-Stromkabel, müssen wir vor dem Mainboard Einbau durch die Durchführung ziehen.
Damit wir genügend Platz für die Kabel haben, setzen wir die Schiene an denen die Lüfter oder ein Radiator verbaut werden, komplett nach Links. Thermaltake lässt uns zwischen drei Optionen der Schienenmontage wählen, rechts, mittig oder wie in unserem Fall links. Bei der Dicke des oberen Radiators sind uns fast keine Grenzen gesetzt, allerdings kommt es auch auf die verbauten Speichermodule und wie der Radiator verbaut wird an. In unserem Fall ist die Höhe der ROG DIMM.2 ein limitierender Faktor, allerdings könnten wir die Lüfter oberhalb der Schiene anbringen und hätten somit mehr Spielraum für die Radiatordicke und könnten sogar einen 60mm dicken Radiator anbringen. Ohne die ROG DIMM.2 Module wären sogar mehr als 80mm möglich. Mit einem 360mm Radiator würde uns die Optik nicht gefallen.
Neben dem 360’er Radiator im Deckel, setzen wir in den vorderen Teil des Gehäuses auch einen 360’er Radiator von MagiCool ein. In der Front sind bei der Dicke des Radiators fast keine Grenzen gesetzt, außer der Festplattenkäfig oder ein weiterer Radiator wird auf der rechten Seite des Gehäuses montiert. In beiden Fällen können wir nur noch einen Radiator mit 30mm Dicke einsetzen. Auf dem Frontradiator verbauen wir Noiseblocker eLoop 120 mm Black Edition Lüfter. Die Seitenteile lassen sich auf beiden Seiten aus den Verankerungen heraus heben. Wie zuvor schon beim View 31 TG, verschrauben wir den Durchflussmesser an der Seitenwand. Dort lässt sich alternativ ein bis zu 360/420’er Radiator mit uneingeschränkter Dicke montieren, somit können wir maximal drei 360/420’er Radiatoren verbauen. Zuvor haben wir die zwei Festplattenkäfige entnommen, diese waren jeweils mit vier Schrauben befestigt. Die Pumpe findet ihren Platz am Gehäuseboden und den Wasserkreislauf verbauen wir genau so, wie wir es schon beim View 31 TG gemacht haben. Einen der 140mm Thermaltake Riing Lüfter, die im Lieferumfang sind, lassen wir an der Gehäuserückseite montiert.
Zum Schluss montieren wir wieder die Seitentür und schauen uns den jetzt fertigen PC an. Da das Gehäuse an vier Seiten Echtglas bietet, wirkt das Gehäuse wie ein Spiegel. In Kombination mit dem Design wirkt das Gehäuse auf uns wie ein Stealth Bomber.
Natürlich schauen wir uns den fertigen PC auch im Dunkeln an. Mit aktiven LEDs auf dem Mainboard, dem Netzteil und dem 140mm Riing-Lüfter erscheint das View 71 TG wortwörtlich in einem neuen Licht. Alternativ können wir auch auf deutlich mehr Beleuchtung setzen, zum Beispiel wenn wir auf den Radiatoren Lüfter mit LEDs einsetzen würden. Mit drei 360/420’er Radiatoren mit beleuchteten Lüftern dürfte das Ganze noch einmal beeindruckender wirken.
Testsystem, Lautstärke und Temperaturen:
Mit unserem Testsystem, in dem ein Intel Core i7-7800X und eine EVGA GTX 980 Ti für genügend Abwärme sorgen, schauen wir uns die Wassertemperatur und die Geräuschentwicklung an. Um das Ganze bildlich darzustellen, erstellen wir Diagramme von der Lautstärke und der Wassertemperatur. Um das Thermaltake View 71 TG an die Grenzen zu bringen, übertakten wir die CPU und die Grafikkarte, damit diese für mehr Abwärme sorgen. Da wir wissen möchten, ob die Echtglasscheiben Schall und Airflow beeinflussen, testen wir mit und ohne Scheiben. Dafür nehmen wir beim ersten Test die obere und vordere Scheibe ab, beim zweiten Test bringen wir diese wieder an und entnehmen die seitlichen Scheiben. Für den letzten Test setzen wir die seitlichen Scheiben wieder ein und testen mit vollständigem Gehäuse. Die Lüfter lassen wir auf maximaler Drehzahl laufen.
Wir messen ohne Seitenscheiben die gleiche Lautstärke wie mit Seitenscheiben und ohne die Front- und Deckelscheibe messen wir einen 4 dB(A) höheren Schalldruck. Da vor allem in der Front und im Deckel die Lüfter sitzen, fangen die 5mm dicken Scheiben den Schall ab.
Bei der Wassertemperatur messen wir mit Scheiben die höchste Temperatur. Ohne Seitenscheibe ist der Hitzestau etwas geringer und das sorgt für ein etwas niedrigeres Ergebnis. Das beste Ergebnis erreichen wir ohne Front- und Deckelscheibe, dafür ist dann aber auch die Lautstärke höher.
Fazit:
Das Thermaltake View 71 TG ist für 165€ erhältlich. Für diesen Preis bietet es uns eine Menge Features. Neben der grandiosen Optik, können wir fünf Radiatoren oder neun Lüfter im Gehäuse unterbringen. Positiv finden wir die Möglichkeit die Lüfter/Radiator-Schiene im Deckel in drei Optionsvarianten anbringen zu können. Des Weiteren ist das Gehäuse ein wahres Raumwunder. Im Gehäuse finden wir genug Optionen zur Montage von SSDs/HDDs vor. Dieser wird durch Montage eines Radiators an der rechten Gehäuseseite etwas gemindert. Die vier Tempered Glas Scheiben sind mit 5mm Stärke dicker als sonst üblich. Diese sorgen neben der guten Optik auch dafür, dass der Schalldruckpegel reduziert wird, allerdings sorgt das für eine geringfügig höhere Temperatur. Dadurch, dass die Seitentüren einen Abstand von 9mm zum Gehäuse haben, kann dort Wärme austreten und sorgt somit für bessere Temperaturen. Das hat allerdings auch einen Nachteil, an dieser Stelle findet Staub den Weg ins Gehäuseinnere. Somit erfüllen die Staubfilter in der Front, Boden und im Deckel nur bedingt ihre Aufgabe. Bei der Materialqualität können wir keine Fehler finden, bei einem Preis von 165€ erwarten wir dies allerdings auch.
Pro:
+ Vier Echtglasscheiben mit 5mm Stärke
+ Einzigartige Optik
+ Modulare Bauart
+ Viele Möglichkeiten für Lüfter/Radiatoren
+ Schwingtüren
+ Viele Montageplätze für SSDs/HDDs
+ Materialqualität
+ Mehr als ausreichender Platz für Grafikkarten und CPU Kühler
Neutral:
– Abstand der Seitentür zum Gehäuse
Contra:
– Keins gefunden
Wir vergeben dem Thermaltake View 71 TG 9,5 von 10 Punkten, somit verleihen wir den Gold Award. Des Weiteren verleihen wir den Design Award und den High End Award für die modulare Bauart und die zahlreichen Möglichkeiten Radiatoren und Lüfter unterbringen zu können. Zusätzlich verleihen wir auch den Neuheit Award.
– Herstellerlink
– Preisvergleich
2 Kommentare
Ein echt gelungenes Case.
Das auf jeden Fall 🙂