Online-Glücksspiel ist eine Branche mit enormem Umsatzpotenzial, die jährlich Milliarden einbringt. Gleichzeitig verliert sie jedoch riesige Summen durch Betrug und Missbrauch, insbesondere durch Bonusmissbrauch. Was heißt Bonusmissbrauch genau, und welche Schwachstellen nutzen Betrüger, um die Systeme der Anbieter auszutricksen? In diesem Artikel beantworten wir diese Fragen, beleuchten die häufigsten Strategien der Betrüger und zeigen die Maßnahmen auf, die Glücksspielanbieter ergreifen, um sich zu schützen.

Arten der Boni bei Casino und Sportwetten

Glücksspielanbieter, ob im Bereich Casino oder Sportwetten, setzen auf eine Vielzahl von Bonus- und Promoangeboten, um neue Spieler anzuziehen und bestehende zu halten. Ein genaues Verständnis dieser Bonusarten und Angebote ist entscheidend, um nachvollziehen zu können, warum sie für Missbrauch und unethische Praktiken anfällig sind. Zu den Sportwettenboni gehören:

  • Wettbonus auf die erste Einzahlung – Dieser Bonus wird neuen Spielern gewährt, wenn sie ihre erste Einzahlung tätigen. In den meisten Fällen entspricht der Bonus 100% des eingezahlten Betrags, bis zu einem festgelegten Maximum. 
  • Risikofreie Wetten – Mit dieser Bonusform bietet der Anbieter Spielern an, den Einsatz einer verlorenen Wette zurückzuerstatten. Die Rückerstattung erfolgt meist in Form von Bonusguthaben, das für weitere Wetten genutzt werden kann. 
  • Cashback-Bonus – wie der Name schon sagt, heißt das, dass Spieler einen Teil ihrer Verluste vom Anbieter zurückerstattet bekommen. Dieser Betrag wird in der Regel als Prozentsatz berechnet, zum Beispiel 10% der verlorenen Einsätze innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Die Rückerstattung erfolgt oft als Bonusguthaben, manchmal auch als Echtgeld, abhängig von den Bedingungen des Anbieters.
  • Sonstige Wettbonus-Angebote – Diese Kategorie umfasst spezielle Promotions wie erhöhte Quoten für bestimmte Spiele, Kombiwetten-Boni oder saisonale Angebote. Solche Boni sollen die Spieler zu bestimmten Wetten oder Events wie z.B. der Bundesliga anregen.

Möglichkeiten des Missbrauchs von Boni

Wie bereits erwähnt, ist Bonusmissbrauch die häufigste Form des Betrugs im Glücksspiel. Spieler nutzen Schwachstellen in den Bonusbedingungen aus, um finanzielle Vorteile zu erlangen, ohne echtes Interesse am langfristigen Spielen zu haben. Zu den häufigsten Methoden zählen:

  • das Erstellen mehrerer Konten – Spieler erstellen mehrere Konten, um denselben Willkommensbonus mehrfach zu beanspruchen. Wenn sie beim ersten Konto scheitern und der Bonus ohne Gewinn verloren geht, eröffnen sie ein neues Konto und versuchen es erneut, bis sie einen Gewinn erzielen. Erst dann verifizieren sie ihre Identität, um den Gewinn auszahlen zu lassen.

  • Arbitrage-Wetten – Spieler nutzen risikofreie Wetten und Cashback-Angebote, indem sie auf alle möglichen Ergebnisse eines Ereignisses mit verschiedenen Konten setzen. Dadurch sichern sie sich einen Gewinn, unabhängig vom Ausgang des Spiels.

  • Direktes Auszahlen von Bonusgeld – Einige Anbieter bieten ihren Kunden von Zeit zu Zeit Bonusbeträge in Form von echtem Geld an. Das Ziel ist, den Spielern die Freiheit zu geben, diesen Betrag ohne Einschränkungen oder Bonusbedingungen nach Belieben einzusetzen. Wird dieses Geld jedoch direkt ausgezahlt, wird der ursprüngliche Zweck verfehlt und der Anbieter erleidet einen finanziellen Nachteil.

Schutzmaßnahmen gegen Bonusmissbrauch

Anbieter schützen sich vor Bonusbetrug durch verschiedene Maßnahmen, z.B.:

  1. Echtgeld-Boni werden auf VIP-Kunden begrenzt, die durch Loyalität und regelmäßige Aktivität vertrauenswürdiger sind. So wird verhindert, dass Gelegenheitsnutzer Boni missbrauchen.
  2. Bei der Kontoerstellung wird automatisch auf Übereinstimmungen bei Vorname, Nachname, Geburtsdatum und einer Kontaktdaten wie E-Mail-Adresse oder Telefonnummer geprüft. Werden doppelte Konten erkannt, wird die Neuerstellung blockiert.
  3. Direkte Auszahlungen von Gewinnen werden durch ein automatisiertes internes System überwacht, um Spieler zu identifizieren, deren Verhalten darauf hinweist, dass sie keine langfristige Nutzung der Plattform planen. Wiederholtes Verhalten führt dazu, dass das Konto markiert und gegebenenfalls gesperrt wird.

Trotz dieser Maßnahmen gibt es keine perfekte Lösung, da es immer Fälle geben kann, in denen tatsächlich zwei Personen mit gleichem Namen und Geburtsdatum existieren. Zudem kann ein zu langwieriger oder komplexer Onboarding-Prozess, der beispielsweise die Verifizierung mit amtlichen Ausweisdokumenten erfordert, potenzielle Spieler abschrecken und sie dazu veranlassen, sich bei einer anderen Plattform anzumelden. Aus diesem Grund wägen viele Anbieter das Risiko von Bonusmissbrauch gegen den potenziellen Verlust neuer Kunden ab und akzeptieren in gewissem Maße, dass Missbrauch weiterhin auftreten kann.

Fazit

Bonusmissbrauch stellt zwar eine große Herausforderung für Glücksspielanbieter dar, doch er ist bei Weitem nicht die gravierendste Problematik. Größere Gefahren wie z.B. Geldwäsche erfordern strengere Präventionsmaßnahmen, da das Nichteinhalten dieser Vorschriften sogar die Schließung eines Casinos zur Folge haben kann. Im Vergleich dazu führt Bonusmissbrauch „nur“ zu finanziellen Verlusten für den Anbieter, was ihn zu einem weniger kritischen Problem macht. Ironischerweise öffnet diese Prioritätensetzung die Tür für Spieler, Boni effektiver auszunutzen und so Gewinne zu erzielen.

 

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