Der japanische Konzern Yamaha zählt zu den bekanntesten Marken weltweit. Das Unternehmen vereint die Produktion von Elektronik, Motorrädern, hochwertigen Instrumenten und HiFi-Geräten unter einem Dach und erreicht in allen Kategorien Bestnoten. Deshalb sind wir besonders gespannt auf unseren ersten Test zum neuen Yamaha HPH-MT5 Studiokopfhörer. Der elegante ohrenumschließende Kopfhörer in geschlossener Bauweise soll ein neutrales Klangbild und hohe Belastbarkeit zum fairen Preis von 100€ bieten. Zusätzlich erhält er ein modulares Kabel, Einklappfunktion und drehbare Ohrmuscheln zum Hören mit einem Ohr.
Ob der schicke Kopfhörer von Yamaha diese hochgesteckten Ziele erfüllt und was er sonst noch zu leisten vermag, erfahrt ihr in diesem Test. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Für die freundliche Bereitstellung des Testsamples und das uns entgegengebrachte Vertrauen möchten wir uns herzlich bei Yamaha bedanken.
Verpackung / Inhalt / Daten
Verpackung:
Verpackt ist der MT5 in einen schlichten Karton mit schwarzen und weißen Seiten. Auf der Vorderseite sieht man den Kopfhörer ausschnitthaft abgebildet und daneben die Produktbezeichnung. Die Rückseite zeigt den zusammengefalteten Kopfhörer und listet in sechs Sprachen wichtige Features wie Abschirmung und Komfort, Robustheit und Monitoring mit einem Ohr, die hochauflösenden 40mm-Treiber, das geringe Gewicht und das modulare Kabel. Darunter sieht man den weiteren Lieferumfang abgebildet. Die technischen Daten finden sich seitlich am Karton. Löst man die Kleber an der Oberseite, lässt sich diese mitsamt der Vorderseite aufklappen. Dahinter kommt eine weitere schwarze Abdeckung mit Yamaha-Druck zum Vorschein, die das Zubehör enthält. Der Kopfhörer selbst ist dahinter in eine stabile Pappschale gefasst, wobei die Ohrmuscheln zusätzlich in Folientüten stecken.
Inhalt:
Neben dem Kopfhörer selbst findet sich das schwarz gummierte modulare Kabel mit großzügigen 3m Länge, ein passender 3,5mm-zu-6,35mm-Klinkenadapter und ein Synthetik-Beutel zur Verwahrung des zusammengefalteten Kopfhörers. Eine mehrsprachige Kurzanleitung und Sicherheitshinweise liegen ebenfalls bei.
Daten:
- Typ: Stereo-Kopfhörer, ohrenumschließend, geschlossen
- Technik: 40mm-Treiber mit 20-20.000Hz, 51Ohm
- Gehäuse: Kunststoff, matt-schwarz
- Polster: Schaumstoff mit Kunstleder-Bezug
- Anschluss: 3m Kabel, 3,5mm- und 6,35mm-Klinke vergoldet
- Maße: 165 x 203 x 88 mm, 245g
Erster Eindruck
Schon beim Auspacken sind wir begeistert vom MT5. Die präzise Verarbeitung, die minimalistische schwarze Studio-Optik und die weiche Haptik des Oberflächenmaterials vermitteln eine in dieser Preisklasse ungewohnte Wertigkeit.
Bügel:
Der stabile Kopfbügel ist in schwarzes Kunstleder gefasst, das beidseitig tadellos vernäht ist. Auf der Oberseite zieht sich ein leicht glänzender schwarzer Yamaha-Schriftzug mit Logo. Auf der Unterseite ist das etwas stramme Schaumstoffpolster eingenäht. Es ist anzunehmen, dass sich das negativ auf eine lange Tragedauer auswirkt. Der Bügel ist in sich sehr flexibel biegbar.
Seitlich läuft er in breitere Kunststoffkappen aus, die die Metallschiene zum Verstellen der Bügelgröße einfassen. Diese Kappen zeigen nach außen klein in glänzendem Schwarz die Modellbezeichnung „HPH-MT5“. Die Schiene zur Größenänderung ist aus blankem Metall und lässt sich auf beiden Seiten stufenlos 4cm ausziehen. Die Verbindung zu den Ohrmuscheln wird dabei über ein lockeres schwarzes Kabel überbrückt, was für eine etwas nerdige Optik sorgt. Das unteren Enden der Schiene ist in passende Kunststoffkappen gefasst, die nach außen die Ohrseite mit den geprägten Buchstaben „L“ und „R“ anzeigen.
Diese Kappen lassen sich für ein optimales Anliegen am Kopf wenige Grad nach links und rechts schwenken. Unten wird auf beiden Seiten der Bügel für die Ohrmuscheln mit einem Knick-Gelenk verbunden. Diese Gelenke ermöglichen das Zusammenfalten des Kopfhörers und sie sind nach vorne hin mit einer hübschen Metallschraube mit kreisförmiger Bürstung fixiert.
Auf den matt-schwarzen Kunststoffschalen der Ohrmuscheln hebt sich zentral das filigrane Yamaha-Logo in Silber ab, was für ein edles Spotlight sorgt. Die Ohrmuscheln sind in den symmetrischen Bügeln sehr beweglich gelagert und können um 180° nach außen gedreht werden. Dadurch lassen sich die Kopfhörer fürs Studio-Monitoring flexibel an ein Ohr halten, während das andere Ohr frei bleibt.
Die geschlossenen Kunststoffschalen gehen nach vorne in das eingespannte Kunstleder über, das den ohrenumschließenden Schaumstoffring verkleidet. Kopfhörerpolster aus Kunstleder schirmen im Gegensatz zu Stoffpolstern gut von der Umgebung ab, sorgen dafür aber schneller für schwitzende Ohren. Im Inneren der Muschel verbirgt sich der 40mm-Treiber hinter einem schützenden Plastikgitter, das mit einem dünnen schwarzen Gewebe überzogen ist. Der Einlass für das modulare Kabel befindet sich am unteren Rand der linken Ohrmuschel.
Das modulare Kabel ist mit 3m großzügig bemessen und hat einen dicken und dennoch flexiblen Gummimantel. Die Verbindung zum Headset wird über einen handelsüblichem 3,5mm-Klinkenstecker mit Vergoldung hergestellt. Damit sich der Stecker nicht selbstständig lösen kann, ist in sein Gehäuse eine Führung eingearbeitet, die man mit einer Rechtsdrehung in die Öffnung der Ohrmuschel einrasten lässt. Am anderen Kabelende sitzt ebenfalls ein vergoldeter 3,5mm-Klinkenstecker, dieses Mal aber in einem griffigeren Gehäuse. Passend dazu liegt ein Adapter auf den größeren 6,35mm-Klinkenstecker bei. Anders als bei vielen Konkurrenten wird dieser nicht nur gesteckt, sondern mit einem Gewinde festgeschraubt, was ihm einen besonders sicheren Halt gibt.
Praxis
Wie üblich gibt es auch bei diesem Stereo-Kopfhörer nichts extra einzurichten. Einfach Kabel mit Kopfhörer und Wiedergabequelle verbinden und das Hörerlebnis kann beginnen.
Der schwarze Yamaha Kopfhörer passt sich dank seiner vielen Gelenke hervorragend an die Kopfform an. Zu Beginn liegt er überall angenehm auf und sitzt sicher auf dem Kopf. Mit der geschlossenen Bauweise und den Kunstleder-Polstern schirmt er hervorragend ab und eignet sich deshalb auch für den Einsatz in Bus und Bahn, da die Sitznachbarn nicht gestört werden. Die Polster der Ohrmuscheln könnten etwas tiefer ausfallen, da meine großen Ohren innen leicht gegen das Gitter stoßen. Mich stört das nicht so sehr, aber für schnell schwitzende Nutzer können die flachen, gut isolierten Ohrmuscheln zum Problem werden. Was den Komfort bei langem Tragen betrifft, bewahrheitet sich unsere Prognose mit dem festen Kopfpolster. Nach etwa drei Stunden fängt es an, unangenehm auf dem Kopf zu drücken und man erwischt sich immer wieder dabei, wie man den Kopfbügel verlagert.
Als Studiokopfhörer ist der MT5 besonders auf die neutrale Wiedergabe von Musik optimiert. Dementsprechend gilt es in dieser Kategorie die höchsten Erwartungen zu erfüllen. Den Anfang macht dabei „Giorgo by Moroder“ von Daft Punk. Das Disco-lastige Stück macht mit einer deutlichen Sprachaufnahme und einem sehr plastischen Akustik-Bass sowie einigen Stereo-Effekten auf sich aufmerksam. Der MT5 bringt den Klang dabei eindrucksvoll und präzise in die Ohren. Er wirkt energiegeladen und lebhaft, so wie er sein soll und der Kopfhörer leistet sich keine Schwächen. Auffällig ist die leichte Betonung der Mitten, die das Klangbild sehr voll wirken lassen. Im Anschluss spielt „Trains“ von Porcupine Tree seinen sehr klaren Akustik-Sound. Zu Beginn werden Stimme und Gitarre gefühlvoll und detailreich wiedergegeben. Später setzen die restlichen Instrumente ein und der Klang in dem geschlossenen Kopfhörer wird hörbar enger. Besonders bei höherer Lautstärke beginnen sich die Instrumente zu überschreien, was dem Genuss abträglich ist. Micheal Jacksons „Thriller“ beginnt mit einem hervorragend plastischen Türknarzen gefolgt von Fußschritten, die etwas räumlicher wirken könnten. Der Akustikbass setzt voll und warm ein und die schneidende Stimme legt sich klar darüber. Das Stück wirkt dynamisch und poppig gespielt und man kann allen Tonspuren folgen, auch wenn man sich hier und da Mühe geben muss. Die Lautstärke des Kopfhörers ist bemerkenswert hoch, wodurch er sich auch gut an mobilen Playern betreiben lässt.
In Filmen beindruckt vor allem der druckvolle Bass bei Explosionen. Auch in allen anderen Bereichen schlägt sich der Kopfhörer gut, obwohl uns offene Kopfhörer mit ihrer großen Bühne in dieser Disziplin besser gefallen. Der MT5 neigt zu einer dicht gepackten Wiedergabe, wodurch insbesondere Surroundsimulation nicht die gewünschte Wirkung entfaltet.
In Spielen zeichnet sich ein ähnliches Bild wie in Filmen. Der Kopfhörer spielt den Sound präzise und energiegeladen. Krachende Explosionen, gute Stimmen und ausgewogene Soundtracks lassen kaum Wünsche offen. Doch auch hier macht sich die kleine Bühne bemerkbar, was besonders in Shootern mit Surround-Simulation unvorteilhaft ist.
Fazit
Yamaha hat uns mit dem HPH-MT5 einen starken wie hübschen Studio-Kopfhörer serviert. Die deutliche, detailreiche Wiedergabe macht ihn dabei zu einer sehr guten Wahl fürs Musikhören im Bereich unter 100€. Mit dem edlen Äußeren und der guten Isolation eignet er sich nicht nur für den Einsatz zu Hause, sondern auch unterwegs. Transportieren lässt er sich dazu zusammengefaltet im beiliegenden Beutel.
Typisch für die geschlossene Bauweise hatten wir allerdings eine merklich kleine Bühne zu beklagen. Der Tragekomfort ist an sich sehr gut, jedoch wurde das etwas zu steife Kopfpolster nach 3 Stunden unangenehm und die Ohrmuscheln könnten etwas tiefer sein.
Zusammenfassend erhält man mit dem Yamaha HPH-MT5 einen sehr guten Stereokopfhörer zum fairen Preis von 100€, der sich auch fürs Studio-Monitoring im kleinen Rahmen eignet. Für die starke Leistung und die hervorragende Optik verleihen wir ihm unseren HardwareInside Gold- und Design-Award. Jeder, der einen guten Kopfhörer ohne High-End-Preis sucht, kann hier zugreifen.
Pro:
+ ausgewogene, detailreiche Wiedergabe mit hoher Laustärke
+ guter Sitz auf dem Kopf
+ gute Isolation von der Umgebung
+ sehr gute Verarbeitung
+ langes modulares Kabel mit vergoldeten Steckern und 6,35mm-Adapter
+ faltbar mit passendem Beutel
+ fairer Preis
Kontra:
– kleine Bühne durch geschlossene Bauweise
– drückt nach 3 Stunden unangenehm
– Ohrmuscheln könnten tiefer sein
Score: 8,5/10
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